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ADB:Bayer, Johann (Astronom)

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Artikel „Bayer, Johann“ von Karl Christian Bruhns in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 2 (1875), S. 188, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Bayer,_Johann_(Astronom)&oldid=- (Version vom 24. November 2024, 13:16 Uhr UTC)
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Bayer: Johann B., geb. in der letzten Hälfte des 16. Jahrhundert zu Rain in Baiern, † 1660, war Rechtsanwalt in Augsburg und zugleich ein Liebhaber der Astronomie. Als solcher verfertigte er einen Atlas von 51 Sternkarten („Uranometria, omnium asterismorum continens schemata, nova methodo delineata“, 1603) und führte als Bezeichnung der Sterne Buchstaben ein. Die hellsten Sterne eines Sternbildes bezeichnete er mit den ersten α, β etc., die nächsthellsten mit weiteren Buchstaben und wo zahlreiche Sterne vorhanden waren, nahm er nach Verbrauch des griechischen Alphabets das lateinische zu Hülfe. Diese Bezeichnung mit Buchstaben ist seit dieser Zeit in ganz allgemeinem Gebrauch geblieben. Da mehrere der gegenwärtig hellsten Sterne in den Sternbildern nach Bayer’s Verzeichniß den Buchstaben β haben und überhaupt mehrfach spätere Buchstaben bei helleren Sternen stehen als vorhergehende, so hat man schließen wollen, daß diese Sterne ihre Helligkeit seit jener Zeit geändert hätten, Argelander hat jedoch nachgewiesen, daß B. mit der Bezeichnung der zu einer Klasse gehörigen Sterne eines und desselben Sternbildes von Norden aus begonnen hat und z. B. den nördlichen Stern erster Größe α, den südlicheren β etc. benannt hat. Seine Karten gehören, obwol sie genauer hätten sein können, zu den besten welche wir aus jener Zeit haben und sind fast zwei Jahrhunderte in Gebrauch gewesen. Argelander hat in seiner „Uranometria nova“ die Buchstabenbezeichnung und bei den älteren Sternbildern auch die Figuren daraus entnommen. Zu Bayer’s Atlas erschien noch 1654 die „Explicatio characterum aeneis uranometriae imaginum tabulis insculptorum addita …“.