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ADB:Becher, Siegfried

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Artikel „Becher, Siegfried“ von Franz Philipp von Sommaruga in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 2 (1875), S. 204, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Becher,_Siegfried&oldid=- (Version vom 25. November 2024, 14:20 Uhr UTC)
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Becher: Siegfried B., geb. zu Plan in Böhmen im J. 1806. Aus jüdischer Familie entsprossen, widmete er sich dem juristischen Studium an den Universitäten Prag und Wien, an welch’ letzterer er auch die Doctorwürde erlangte. Um seines Fortkommens willen übertrat er zur katholischen Religion, trat im J. 1831 in den Staatsdienst und suchte sich durch seine bald darauf erschienene Schrift „Ueber die Erziehung des höheren Adels“ für eine Anstellung an der Theresianischen Ritter-Akademie zu empfehlen. Später erlangte er eine Professur der Geschichte und Handelsgeographie am Wiener polytechnischen Institute, veröffentlichte neben vielen Lehrbüchern für Realschulen im J. 1838 ein zweibändiges Werk „Das österreichische Münzwesen 1524–1838“, die Frucht fleißiger archivalischer Studien, späterhin eine Reihe von statistischen Arbeiten, insbesondere auf dem Gebiete der Populations- und Handelsstatistik. Nach dem Ausbruche der Bewegung im J. 1848 trat er auf Empfehlung Adrian’s, dem er bei dessen Schrift „Oesterreich und dessen Zukunft“ wesentliche Dienste geleistet hatte, unter Doblhoff in das neu errichtete Handelsministerium. In dieser Eigenschaft erhielt er im J. 1849 eine Sendung nach Deutschland und Belgien, die jedoch keinen Erfolg hatte. Nach dem Hereinbruche der reactionären Strömung wurde er im J. 1852 mit zahlreichen Anderen auf Grund von Denuntiationen wegen seiner Sympathie mit der Revolution im J. 1848 aus dem Staatsdienste entlassen. Von da ab beschäftigte er sich theils mit litterarischen Arbeiten, (deren letzte die Schrift „Ueber Volkswirthschaft“, 1853), theils mit finanziellen Projecten. Letztere schlugen jedoch für ihn selbst sehr ungünstig aus, so daß er nach langjährigen vergeblichen Versuchen im J. 1873 in größter Bedürftigkeit und von Sorgen aller Art bedrängt aus dem Leben schied.

Wurzbach, Biogr. Lex. I. S. 208.