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ADB:Beisbarth, Karl

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Artikel „Beisbarth, Karl“ von Max Bach in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 46 (1902), S. 341, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Beisbarth,_Karl&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 17:57 Uhr UTC)
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Beisbarth: Karl B., Architekt, geboren zu Stuttgart am 30. Januar 1809, † daselbst am 25. November 1878. Den ersten Unterricht in der Baukunst erhielt derselbe durch Oberbaurath Groß, machte dann weitere Studien in Paris 1829–31 unter Isabelle, dann in München 1833–37 unter Gärtner und trat dann eine Studienreise nach Italien an, wo er mit Bienenfleiß unter den größten Entbehrungen Studien sammelte und sich zum hervorragenden Zeichner ausbildete. Nach seiner Zurückkunft erregte zuerst ein stilvolles Wohnhaus, das er sich selbst in seiner Vaterstadt gebaut hatte, die Aufmerksamkeit und bald hatte er sich einen geachteten Namen verschafft, sodaß er vielfach Beschäftigung fand. 1841–44 war er beim Bau des Kunstgebäudes verwendet und dann beim Theaterbau. Hier hat er sich besonders dadurch bleibende Verdienste erworben, daß er mit unermüdlichem Fleiß die Reste des alten herrlichen Lusthauses, welches dem Theaterneubau vollends geopfert werden mußte, aufnahm und durch 478 Zeichnungen verewigte. Diese Zeichnungen bilden jetzt einen Schatz der Bibliothek des kgl. Polytechnikums. Später war er unter Leins auch einer der ausführenden Architekten des von König Wilhelm I. erbauten Königsbaus. Ganz besonders hat B. aber sein zeichnerisches Talent zu Entwürfen und Zeichnungen für Kirchenausstattungen, Kirchengeräthe, Paramente u. dgl. verwerthet. Sowol dem Verein für christliche Kunst als auch dem Württembergischen Alterthums-Verein hat er seine Kräfte gewidmet und vielen Gemeinden mit Rath und That in Kirchenrestaurationsangelegenheiten beigestanden. In Stuttgart hat er die Restauration der Leonhardskirche geleitet, dann für die Stiftskirche die ornamentalen Zeichnungen der von Neher entworfenen Fenster ausgeführt u. dgl. m. Auch manches Werk alter Schnitz- und Bildhauerkunst ist unter seiner Leitung wieder stilgemäß erneuert worden. Von Privatbauten sind noch zu nennen die Villa Single und das Haus Bohnenberger in Stuttgart, ferner in Zürich das von Frl. Escher gestiftete Kinderasyl. Regen Antheil hatte er an den Aufnahmen württembergischer Kunstdenkmäler, welche der Alterthums-Verein herausgab, auch war derselbe Mitarbeiter des von Heidelos und Müller geleiteten Prachtwerkes „Kunst des Mittelalters in Schwaben“. Sein, lange Zeit verfolgter Plan, ein Werk über das Stuttgarter „Lusthaus“ herauszugeben, kam leider nicht zur Ausführung. „Einfacher und arbeitsamer kann kaum ein Leben sein“, schreibt ein Freund in dem ihm im Christlichen Kunstblatt gewidmeten Nachruf. Nie gönnte er sich Ruhe und seine Dienstfertigkeit war auf jede Probe zu stellen, dabei war er von einer Uneigennützigkeit und Anspruchslosigkeit, die manchmal rührend war. Er war ein echter Künstler durch und durch, vielfach verkannt, aber innerlich gehoben durch das Bewußtsein, daß das Verständniß für seine Thätigkeit nicht ausbleiben könne, was dann auch eintraf und allerhöchsten Orts anerkannt wurde.