Zum Inhalt springen

ADB:Bergsträßer, Arnold

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Bergstraeßer, Arnold“ von Karl Friedrich Pfau in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 46 (1902), S. 385–386, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Bergstr%C3%A4%C3%9Fer,_Arnold&oldid=- (Version vom 23. Dezember 2024, 04:35 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Nächster>>>
Berlage, Anton
Band 46 (1902), S. 385–386 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Arnold Bergsträsser in der Wikipedia
Arnold Bergsträsser in Wikidata
GND-Nummer 116134135
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|46|385|386|Bergstraeßer, Arnold|Karl Friedrich Pfau|ADB:Bergsträßer, Arnold}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=116134135}}    

Bergstraeßer: Arnold B., geboren am 3. October 1841, † am 5. Januar 1897, zählt zu jenen Vertretern des Buchhandels, deren Name dauernd sich erhalten wird. Bergstraeßer’s Bedeutung liegt nicht darin, der Inhaber eines großen, nach außen hin mächtig wirkenden Geschäftes gewesen zu sein. Die Schöpfung eines solchen war ihm versagt geblieben und zwar hauptsächlich wol, weil er durch seine Verheirathung in die Bahnen eines mittleren gut fundirten Geschäfts geleitet war. Desto größer und mächtiger aber war der Einfluß, den er sich, vermöge seiner hohen Intelligenz und seiner sonstigen reichen natürlichen Gaben unter den Standesgenossen und im öffentlichen Leben überhaupt zu erwerben wußte. Ursprünglich für die militärische Laufbahn bestimmt und als activer Officier dieser angehörend, mußte er dem ihm lieb gewordenen militärischen Beruf entsagen, da eine im J. 1866 bei Beginn des Krieges davon getragene Verwundung ihn für den ferneren activen Dienst untauglich machte. Er wandte sich dem Buchhandel zu und nach seiner Verlobung mit der Tochter des Buchhändlers Diehl trat er in das Geschäft seines Schwiegervaters ein. Später arbeitete er bei Franz in München, darauf bei K. F. Köhler in Leipzig zur Erweiterung seiner buchhändlerischen Kenntnisse. Nach einem weiteren kurzen Aufenthalte in Berlin kehrte er 1868 nach Darmstadt zurück, um schon am 1. Januar 1869 das Sortimentsgeschäft seines Schwiegervaters für eigene Rechnung zu übernehmen. Seiner ausdauernden Arbeit gelang es, dem Geschäft eine weitere Ausdehnung zu geben und es in der Folge zu der hervorragendsten Sortimentsfirma Darmstadts zu machen. Neben dem Sortiment pflegte er auch gleichzeitig den Verlag, und hier waren es namentlich architektonische und technische Verlagsartikel, welche aus seinem Verlage hervorgingen. Bergstraeßer’s Thätigkeit beschränkte sich indessen nicht nur auf den Buchhandel, seine bedeutende persönliche Erscheinung, sein gewinnendes Wesen und vor allem die ihm angeborene Macht der Sprache, über welche er in hohem Maße verfügte, brachten es mit sich, daß er auch im communalen und politischen Leben sich Anerkennung und Werthschätzung verschaffte. Als glühender Vaterlandssohn trat er mit Leib und Seele für die Neugestaltung des Deutschen Reiches ein als eine der glänzendsten Stützen der nationalen liberalen Partei und sein Wirken und Schaffen ist allseitig anerkannt und ausgezeichnet worden. Darmstadt hat besondere Veranlassung, B. zu Dank verpflichtet zu sein, war er es doch, der die damals dem Eingehen nahe Polytechnische Schule vor ihrem Untergang bewahrte und sie kraft seiner Energie zu neuem Leben erweckte. Er war es, der für Bewilligung größerer Mittel und anderer Erweiterungen eintrat, wodurch sie zu einer Akademie umgestaltet wurde und jetzt ohne Frage zu den hervorragendsten Instituten Deutschlandz zählt. Buchhändlerisch ist sein Name mit des Buchhandels Entwicklung während der letzten Jahrzehnte unvergänglich verbunden. Als [386] Vorstand des Börsenvereins und als Mitglied verschiedener Ausschüsse hat er sein kraftvolles Wirken seinem ihm lieb gewordenen Berufe mit einer Zähigkeit, einer Liebe und Sorgfalt gewidmet zu einer Zeit, wo die Organisation desselben in neue Bahnen getrieben wurde. Verhältnißmäßig kurz war die Zeit seiner Schaffensperiode, aber dennoch ermöglichte ihm das Schicksal große Erfolge und Resultate. Sein ganzer Charakter war auf das Große gerichtet. Strenges Pflichtgefühl, ein versöhnender Charakterzug und eine angeborene Widerstandsfähigkeit kennzeichnen das reiche Lebenswerk dieses Mannes. Nach seinem Tode übernahm seine Wittwe die Leitung des Geschäftes, welche im J. 1898 den Verlag von der Firma trennte und diesen an Alfred Kröner in Stuttgart käuflich abtrat, woselbst das Geschäft als „Arnold Bergstraeßer’s Verlag“ fortgeführt wird.