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ADB:Bernoulli, Gustav

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Artikel „Bernoulli, Gustav“ von Viktor Hantzsch in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 46 (1902), S. 432–433, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Bernoulli,_Gustav&oldid=- (Version vom 2. Dezember 2024, 15:09 Uhr UTC)
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Bernoulli: Karl Gustav B., Arzt und Naturforscher, insbesondere Botaniker, stammte aus der bekannten Basler Gelehrtenfamilie und wurde am 24. Januar 1834 in Basel geboren. Nachdem er seit 1852 in Basel, Würzburg, Berlin und Paris Medicin und Naturwissenschaften studirt hatte, promovirte er 1857 in seiner Vaterstadt mit einer Dissertation über die Gefäßkryptogamen der Schweiz. Da er seine Studien von vornherein mit der Absicht betrieben hatte, der Wissenschaft durch Reisen in wenig bekannte Länder zu dienen, eignete er sich auch umfangreiche Sprachkenntnisse an. Indem er nun überlegte, in welchen unerforschten Gegenden er seine Kenntnisse am besten verwerthen könnte, richteten sich seine Blicke vor allem auf seinen Landsmann Werner Munzinger und auf Theodor v. Heuglin, welche seit mehreren Jahren Abessinien und die Küsten des Rothen Meeres untersucht hatten. Als beide ihre große Expedition nach Madai zur Aufsuchung des verschollenen Eduard Vogel vorbereiteten, wünschte er sich ihnen anzuschließen, mußte aber doch zuletzt auf die geplante Theilnahme verzichten. Er wendete sich deshalb nun nach Mittelamerika und zwar nach Guatemala, auf das ihn bereits früher Alexander v. Humboldt aufmerksam gemacht hatte. Zunächst ließ er sich in der gleichnamigen Hauptstadt, später in dem Provinzialorte Mazatenango am Südfuße der Cordillere und endlich in Retalulen als Arzt nieder. Auch arbeitete er mit Erfolg als Kaffeepflanzer. Da ihn seine ärztliche Praxis nicht sehr in Anspruch nahm, fand er genügende Muße, das Land nach allen Richtungen hin zu durchstreifen, reiche und werthvolle naturwissenschaftliche Sammlungen anzulegen und namentlich die geographische und botanische Kenntniß des Landes wesentlich zu vervollkommnen. Von seinen zahlreichen Reisen sind besonders drei erwähnenswerth. 1870 besuchte er von Mazatenango aus den Vulkan von Atitlan, zog dann längs der Cordillere nach dem Feuerberge Fuego und bis in die Nähe der Grenze der Republik S. Salvador, wendete sich dann landeinwärts an den Vulkanen S. Catarina und Monterico vorüber nach Esquipulas und durchforschte die wenig bekannten Grenzgebiete zwischen Honduras und Guatemala namentlich in pflanzengeographischer Hinsicht. 1876 bereiste er die nördlichen, 1877 die [433] westlichen Landschaften von Guatemala und die angrenzende mexikanische Provinz Chiapas bis nach Palenque. Bald darauf wünschte er über Nordamerika nach seiner Heimath zurückzukehren und sich hier dauernd niederzulassen, jedoch starb er unterwegs am 18. Mai 1878 in San Francisco. Seine Reiseberichte sind in den Jahrgängen 1868–1878 von Petermann’s Mittheilungen gedruckt.

Fr. Müller, G. B. (Verhandlungen der naturforschenden Gesellschaft in Basel, 1878, S. 710–737).