Zum Inhalt springen

ADB:Bertram, Johann Georg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Bertram, Johann Georg“ von Karl Ernst Hermann Krause in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 2 (1875), S. 550–551, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Bertram,_Johann_Georg&oldid=- (Version vom 25. November 2024, 02:19 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Bertram
Band 2 (1875), S. 550–551 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Johann Georg Bertram in der Wikipedia
Johann Georg Bertram in Wikidata
GND-Nummer 12200860X
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|2|550|551|Bertram, Johann Georg|Karl Ernst Hermann Krause|ADB:Bertram, Johann Georg}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=12200860X}}    

Bertram: Johann Georg B., Sohn des Pastor Jakob B. an der St. Nicolaikirche zu Lüneburg, geb. 10. Sept. (31. Aug. alten Stils) 1670, hat in Helmstedt und Jena je zwei Jahre studirt, war 1695–97 Feldprediger beim cellischen Regiment Frechapel in Brabant, dann bis 1716 Pastor in Gifhorn und von 1716 an zu St. Martini in Braunschweig. Eine Zungenlähmung machte ihm 1721 die Fortführung seines Amtes unmöglich; er starb 2. Aug. 1728. B. ist für die Reformationsgeschichte Lüneburgs, auch des Mecklenburgischen und der Umgegend durch sein „Evangelisches Lüneburg, oder Reformationsgeschichte dieser Stadt“ wichtig geworden, welche in Braunschweig 1719 erschien, eine Fülle neuer Nachrichten und unedirter Urkunden bot, und für die Kirchen- und Culturgeschichte der genannten Gegenden geradezu unentbehrlich ist. Sie ergänzt sich in dieser Beziehung durch Heer. Starcken Lübeckische Kirchengeschichte, welche 1724 in Hamburg erschien und ähnlichen Werth besitzt. Durch B. und Starcke ist erst ein Einblick in das Getriebe des Concilium Tripolitanum, des vereinten Wirkens der drei geistlichen Ministeria von Lübeck, Hamburg und Lüneburg, mit denen öfter Rostock sich vereinigte, möglich geworden; unsere heutige Zeit sieht mit Staunen auf die Ansprüche geistlicher Gewalt, welche sich damals als selbstverständlich hinstellen. Sehr lehrreich ist bei ihm besonders die Agitation gegen das Lüneburger Edict von 1561, welches namentliches Angreifen von der Kanzel herab verbot, und gegen welches besonders von den Mecklenburger theologischen Autoritäten, ferner von Heshusius, Mörlin etc. ein nicht unwirksamer Sturm eröffnet wurde; nicht weniger die von ihm gegebene Schilderung des Angriffs des Hamburger Superintendenten Stamcke 1574 gegen den Lüneburger Rath, weil dieser befohlen hatte einen am Schlagflusse ohne Abendmahl gestorbenen Apotheker christlich zu beerdigen. Außer dem angeführten wichtigen Werke hatte er eine gleiche Arbeit über Hildesheim, Hannover und Minden und eine „Kirchen- und Reformationsgeschichte des lüneburg-cellischen Landes“ im Manuscript vollendet, die aber nie gedruckt, zum Theil jedoch später benutzt worden sind; auch wird eine gedruckte Schrift „De nummis Hussitis“, als Epistola gratulatoria an Polycarpus [551] Lyser gerichtet, angeführt. – Vgl. Rotermund, Das gelehrte Hannover. Es ist zu bemerken, daß der Bertram, welcher 1663–66 unter dem angeblichen Namen eines Chirurgus protestantischer Prediger der deutschen Kaufleute zu Venedig war, sein Vater Jakob ist.