ADB:Beyer, Moritz

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Artikel „Beyer, Moritz“ von William Löbe in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 2 (1875), S. 599–600, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Beyer,_Moritz&oldid=- (Version vom 19. März 2024, 14:01 Uhr UTC)
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Beyer: Moritz B., Professor der Landwirtschaft an dem herzogl. Collegium Carolinum zu Braunschweig, geb. 16. Sept. 1807 in Imnitz bei Leipzig, † 4. Jan. 1854 zu Leipzig. Sohn eines tüchtigen Landwirths und bei der Landwirthschaft aufgewachsen, war er schon frühzeitig mit derselben vertraut. Nachdem er einen guten Schulunterricht genossen hatte, erlernte er in Weddegast bei Köthen die Landwirthschaft, kehrte nach zwei Jahren in die Gegend von Leipzig zurück, wo er Wirthschaftsgehülfe war und nebenbei die Universität Leipzig besuchte, um die hülfswissenschaftlichen Kenntnisse zu vermehren und sich eine höhere Bildung anzueignen. 1827 ging er zu Schmalz (s. d.) nach Lithauen, wo er die beste Gelegenheit hatte, sich in der Landwirthschaft zu vervollkommnen. Nach einem fast zweijährigen Aufenthalt bei Schmalz schickte ihn derselbe in seinen Angelegenheiten nach Rußland, Von da zurückgekehrt, sendete ihn der königl. preußische Landstallmeister v. Burgsdorf in Lithauen mit einem Transport edler Pferde für den damaligen Kronprinzen von Sardinien nach Italien. Nachdem er große Länderstrecken in Italien, Tirol, der Schweiz und Deutschland durchreist, auch Frankreich berührt hatte, kehrte er in die Heimath zurück. Hier bewirthschaftete er zuerst die Rittergüter Podelwitz und Collmen, wurde dann Inspector in Maxen bei Dresden und besuchte ein Semester die land- und forstwirthschaftliche Akademie Tharand. Von Tharand verfügte er sich 1832 nach München und hielt bei der bairisch-griechischen Regierung um eine Anstellung in Griechenland an. Weil ihm dieselbe aber nur unter der Bedingung, vorher Militärdienste zu leisten, zugesagt wurde, so stand er von seinem Vorhaben ab und schiffte nach Nordamerika, wo er als Landbesitzer auch Landwirthschaft betrieb. Von Amerika über England und Holland nach Deutschland zurückgekehrt, fand B. bei Pabst (s. d.) in Darmstadt so lange als Inspector und Lehrer an dem dortigen landwirthschaftlichen Institut Anstellung, als das großherzogl. Chatoullengut Kranichstein mit dem Pabst’schen landwirthschaftlichen Institut verbunden war. Nachher bereiste er die Pfalz und Thüringen und ging dann nach Eldena in Pommern, wo ihm Schulze (s. d.) die Direction des zu der landwirthschaftlichen Akademie gehörenden Landgutes übertrug und ihn gleichzeitig als vortragenden Lehrer anstellte. In dieser Stellung blieb er jedoch nur kurze Zeit. Nach Sachsen zurückgekehrt, gründete er eine landwirthschaftliche Zeitung. 1839 erhielt er den Ruf als Professor der Landwirthschaft am Collegium Carolinum zu Braunschweig, fand sich aber schon nach einem Jahre veranlaßt, diese Stellung wieder aufzugeben. Er wendete sich nun nach Waldenburg in Sachsen und siedelte 1851 nach Leipzig über. Hier blieb er aber auch nur kurze Zeit, da er noch in demselben Jahre einen Ruf von der kaiserl. königl. patriotisch-ökonomischen Gesellschaft für Böhmen nach Prag erhielt, um deren Gesellschaftsschriften zu redigiren; aber auch in dieser Stellung verblieb er nur kurze Zeit und kehrte noch in demselben Jahre nach Leipzig zurück, wo er, verarmt, im Hospitale starb. Seine Schriften sind folgende; „Nordamerikanische Reisen“, 1837; „Praktische Mittheilungen für Landwirthe“, 1837, 1838; „Nachtheilige Seiten der Branntweinbrennerei für die Landwirthschaft und als Gewerbe“, 1838; „Beschreibung einer neuen für die Landwirthschaft äußerst wichtigen Fütterungsmethode“, 1838; „Schaf- und Woll-Büchlein“, 1842; „Die Sommerstall- und Hürdenfütterun der Schafe“, 1842; „Futternoth- und Hülfsbuch“, 1843; „Hauptverbesserungen in der deutschen Landwirthschaft“ 1843–47; „Landwirthschaft für Frauen“ (nach dem Englischen), 1845; „Praktisches Handbuch der Landwirthschaft“ 1846; „Das Auswanderungsbuch“, 1846, 1850; „Das Heil der Landwirthe durch die Chemie und die Patentdüngerwirthschaft“, 1847; mit Schwarzwäller [600] „Handbuch der gesammten landwirthschaftlichen Buchhaltung“, 1848; „Land- und stadtwirthschaftliche Düngerfabrikation“, 1849; „Das goldne Wirthschaftsbuch“, 1850; mit Protz: „Der Landwirth der Gegenwart“, 2 Bde., 1850–51, und „Landwirthschaftliche Groschenbibliothek“, 1851–54; „Illustrirter neuester Bienenfreund“, 1851, 4. Aufl. 1860; „Die goldne Schatzkammer“ (nach dem Englischen), 1852; „Die gewerbliche Goldgrube“, 1852; mit v. Werneburg: „Allgem. praktisches Vieharzneibuch“, 1853. Er gab heraus: „Praktische ökonomische Zeitschrift für sächsische Landwirthe“ 1839; „Allg. Zeitung f. d. deutschen Land- und Hauswirthe“ 1839–51; „Originalmittheilungen über die gesammte Landwirthschaft“, 3 Bde., 1841–43.