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ADB:Binck, Jakob

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Artikel „Binck, Jakob“ von Wilhelm Schmidt (Kunsthistoriker) in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 2 (1875), S. 642–643, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Binck,_Jakob&oldid=- (Version vom 13. November 2024, 01:51 Uhr UTC)
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Binck: Jakob B., Maler und Kupferstecher, geb. zu Köln Ende des 15. oder Beginn des 16. Jahrhunderts, lernte wahrscheinlich unter Albrecht Dürer zu Nürnberg, nach dem, sowie nach den beiden Brüdern Beham, er eine Anzahl Kupferstiche copirte. Er scheint um 1525–1529 in den Niederlanden verweilt zu haben, indem er im Jahre 1525 das Bildniß des sich daselbst aufhaltenden Christian II. von Dänemark und seiner Gemahlin Elisabeth und 1529 das des Brüsseler Landschaftsmalers Lucas Gassel in Kupfer brachte. Auch das Porträt, welches Reineir V. H. 1525 bezeichnet ist, scheint der Form des Vornamens [643] nach in Niederland entstanden. Sandrart läßt ihn auch Italien besuchen und gibt sogar an, Marcanton habe verschiedene Platten von ihm stechen lassen und dann unter seinem eigenen Namen herausgegeben. Das letztere erscheint ganz unglaublich. Er hat den Kindermord von Marcanton (Bartsch 20) und im Jahre 1530 die Stiche, welche J. Caraglio nach Rosso de’ Rossi’s mythologischen Gottheiten ausgeführt hatte, copirt, mag sich demnach zu jener Zeit in Italien aufgehalten haben. Man glaubte sogar, daß er um 1559 noch einmal dort anwesend war; allein die Radirung, die dazu den Anlaß gab, rührt nicht von ihm her. Vor dem Jahre 1544 bereits befand er sich in den Diensten des Königs Christian III. von Dänemark und war von diesem an seinen Schwager Albrecht von Preußen auf dessen Bitte gesandt worden. 1546 und 1547 drang der König auf die Wiederkunft Binck’s. Albrecht aber behielt ihn immer noch in Königsberg zurück und beauftragte ihn, Zeichnungen für das Grabmal seiner Gemahlin anzufertigen. Erst im Frühjahr 1548 erschien B. wieder in Kopenhagen und begleitete dann die Prinzessin Anna von Dänemark nach Dresden, wo sie am 7. October 1548 mit Herzog August, späterem Kurfürsten, vermählt wurde. Von da reiste er auf Bitten des Herzogs Albrecht von Preußen nach den Niederlanden, um das Grabmal ausführen zu lassen, blieb aber zum Verdruß des Königs länger, als der Urlaub von 4 Wochen gestattete. Noch im October 1549 verweilte er in Antwerpen; im Mai 1550 dagegen befand er sich wieder in Dänemark. Die Bitte Albrechts, ihm den Maler zur Ueberbringung des Monumentes nach Königsberg zur Verfügung zu stellen, schlug der König ab, ließ ihn aber endlich im Juli 1551 gänzlich in Albrecht’s Dienste übergehen. B. reiste wieder nach Niederland, wo er zugleich auch im Auftrage Christians ein Epitaph für Friedrich I. bestellte. Noch am 20. August 1552 war B. nicht in Königsberg eingetroffen, wird aber bald darauf dort erschienen sein. In einem Schreiben des Herzogs an den König, vom 26. Aug. 1569, wird gesagt, daß der Künstler noch nicht lange vorher gestorben sei. B. war, im Sinne so vieler Künstler seiner Zeit, in mannigfacher Weise thätig. Er malte, stach, zeichnete für den Holzschnitt, entwarf Vorlagen für plastische Arbeiten (Grabdenkmäler), modellirte Medaillonbildnisse und verstand sich auf den Festungsbau. Am bekanntestn ist er durch seine Kupferstiche geworden, welche ein aus I, C und B zusammengesetztes Monogramm (Jacobus Binck Coloniensis) tragen; dieselben gehören zu den feinsten Arbeiten dieser Art und bekunden keinen unbedeutenden Schönheitssinn. Nach dem Jahre 1530 dürfte er wol kaum mehr viel gestochen haben, indem spätere Jahreszahlen nicht mehr nachweisbar sind. Wahrscheinlich hängt dies mit seiner Beschäftigung am dänischen Hofe zusammen; doch wissen wir noch, daß er ein Bildniß Christians III. in eine silberne Platte gegraben hatte, von der aber keine Abdrücke genommen worden zu sein scheinen. Die von B. gemalten Bildnisse von Christian III. und seiner Gemahlin Dorothea werden noch im königl. Museum zu Kopenhagen aufbewahrt; das nach seinen Zeichnungen von einem Niederländer ausgeführte Mausoleum König Friedrichs I. befindet sich in der Domkirche zu Schleswig.