Zum Inhalt springen

ADB:Birch-Hirschfeld, Felix

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Birch-Hirschfeld, Felix Victor“ von Richard Kockel in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 46 (1902), S. 555–559, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Birch-Hirschfeld,_Felix&oldid=- (Version vom 27. November 2024, 11:30 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Billroth, Theodor
Nächster>>>
Birkmeyer, Fritz
Band 46 (1902), S. 555–559 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Felix Victor Birch-Hirschfeld in der Wikipedia
Felix Victor Birch-Hirschfeld in Wikidata
GND-Nummer 117604941
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|46|555|559|Birch-Hirschfeld, Felix Victor|Richard Kockel|ADB:Birch-Hirschfeld, Felix}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=117604941}}    

Birch: Felix Victor B.-Hirschfeld wurde am 2. Mai 1842 zu Kluvensiek bei Rendsburg als Sohn eines Landwirths geboren. Nach Absolvirung des Gymnasiums in Hamburg studirte B.-H. in Leipzig Medicin und wurde daselbst 1867 promovirt. Schon in den letzten Monaten seiner Studienzeit unter Wunderlich’s Leitung im Choleraspital zu Leipzig beschäftigt, wurde B.-H. 1867 Assistent E. Wagner’s und war als solcher im pathologischen Institut und an der Poliklinik der Universität Leipzig thätig. Vom 1. October 1868 ab war B.-H. ein Jahr lang Hülfsarzt an der Landesanstalt Sonnenstein, dann Assistenzarzt an der gleichartigen Anstalt Colditz, von wo er am 1. Febr. 1870 als Prosector an das Stadtkrankenhaus in Dresden berufen wurde. In dieser Stellung, die er bis zum 1. April 1885 inne hatte, war ihm die Möglichkeit gegeben, sich wissenschaftlich frei zu entfalten. Eine ausgedehnte Praxis, die B.-H. in Dresden sich bald erwarb, setzte ihn in die glückliche Lage, gleichzeitig reiche klinische Erfahrungen zu sammeln. 1871 Lehrer der militärärztlichen Fortbildungscurse, wurde B.-H. 1875 unter Ernennung zum Medicinalrath in das sächsische Landes-Medicinalcollegium berufen. 1881 erhielt er als Oberarzt die Leitung der Irrenabtheilung im Stadtkrankenhaus Dresden und wurde 1885 als Professor der allgemeinen Pathologie und pathologischen Anatomie und als Director des pathologischen Institutes der Universität nach Leipzig berufen. 1892 erhielt B.-H. Titel und Rang eines Geheimen Medicinalrathes; [556] schon vorher, Anfang des Jahres 1890, entsandte ihn die Universität Leipzig als ihren Vertreter in die 1. Kammer des sächsischen Landtages, der er bis zu seinem Tod angehört hat. B.-H. starb am 19. November 1899 in Leipzig an einem Herz- und Lungenleiden, dessen Grundlagen er sich vor Jahren in Ausübung seines Berufes zugezogen hatte.

Die litterarische Thätigkeit des Verstorbenen war eine fast ausschließlich fachwissenschaftliche.

Für einen größeren Kreis sind neben einigen kleineren gelegentlichen Veröffentlichungen nur zwei Schriften bestimmt: „Ueber den Ursprung der menschlichen Mienensprache mit Berücksichtigung des Darwin’schen Buches: ‚Ueber den Ausdruck der Gemüthsbewegungen‘“ (1880) und „Die Bedeutung der Muskelübung für die Gesundheit, besonders der deutschen Jugend“ (Vortrag, gehalten in Berlin 1883).

Unter den Arbeiten rein medicinischen Inhaltes sind besonders bemerkenswerth: das „Lehrbuch der allgemeinen und speciellen pathologischen Anatomie“ und der „Grundriß der allgemeinen Pathologie“. Das Lehrbuch Birch-Hirschfeld’s, das 1877 erschien und dessen allgemeiner Theil in 5., dessen specieller Theil in 4. Auflage jetzt vorliegt, charakterisirt so recht die Eigenart des Verfassers.

Meisterhaft hat es B.-H. verstanden, in seinem Lehrbuche umfassende Litteraturkenntniß mit ausgedehnten eigenen Erfahrungen zu vereinen. So ist ein Buch entstanden, das einerseits den klaren Ueberblick des Verfassers über den Stand der gesammten medicinischen Wissenschaft documentirt, anderseits aber das Gepräge des Originellen in hohem Maaße besitzt. Die Verwerthung fremder und eigener Beobachtungen ist dabei so glücklich durchgeführt, daß die ganze Darstellung neben einer tiefen Gründlichkeit überall und immer die Objectivität des Verfassers erkennen läßt. Der im J. 1892 erschienene „Grundriß der allgemeinen Pathologie“ lehnt sich vielfach an den allgemeinen Theil des „Lehrbuchs“ an, ist jedoch insofern ein völlig selbständiges Werk, als in ihm der allgemeinen Pathologie ein großer Abschnitt gewidmet ist. Im „Grundriß“ offenbart sich besonders die Fähigkeit Birch-Hirschfeld’s, in compresser Form eine reiche Fülle von theoretischen Erwägungen und praktischen Erfahrungen wiederzugeben. Die übrigen wissenschaftlichen Arbeiten Birch-Hirschfeld’s finden sich in medicinischen Zeitschriften und betreffen fast ausschließlich verschiedene Sondergebiete der pathologischen Anatomie bezw. der allgemeinen Pathologie. Eins aber ist ihnen beinahe durchweg gemein: Der Verfasser geht bei seinen Untersuchungen von Beobachtungen am Krankenbette aus und ist stets bestrebt, seine fachwissenschaftlichen Feststellungen und Erörterungen zum Nutzen kranker Menschen zu verwerthen.

Es muß als ein Hauptverdienst Birch-Hirschfeld’s bezeichnet werden, daß er sich immer bemüht hat, den Zusammenhang zwischen pathologischer Anatomie und klinischer Medicin aufrecht zu erhalten; mit Nachdruck pflegte er darauf hinzuweisen, daß die erstere ohne letztere ein Fach von rein theoretischer Bedeutung werden müsse, und daß andrerseizs die klinische Medicin unter allen Umständen der sicheren Grundlage entbehre, wenn sie nicht auf der pathologischen Anatomie fuße. Und B.-H. war der Mann, diesen Zusammenhang aufrecht zu erhalten; denn er vereinigte in sich den hervorragenden pathologischen Anatomen mit dem bedeutenden Kliniker und ärztlichen Praktiker.

Unter den von B.-H. veröffentlichten Arbeiten sind zunächst mehrere verschiedenen Inhalts zu erwähnen. Hierher gehört die Dissertation des Verstorbenen „über einen Fall von Hirndefect infolge eines Hydrops septi lucidi“ (1867). Weiter schließen sich hieran kurze Mittheilungen über einen „Fall von [557] geheilten Invaginationen des Darmes“ (1869), über „Defect der Milz bei einem Neugeborenen“, über „Lammblut-Transfusion“ (gemeinschaftlich mit Fiedler) 1874, „über einen multiloculären Echinococcus der Leber“ (in Gemeinschaft mit Battmann) 1878, über „die Behandlung des Keuchhustens mit Karbolsäure-Inhalationen“ 1878. Besonders hervorzuheben ist in dieser Gruppe von Publicationen die Arbeit Birch-Hirschfeld’s über „die Entstehung der Gelbsucht Neugeborner“ 1882, in der er den sicheren Nachweis führt, daß die Gelbsucht der Neugeborenen auf einer Compression der Gallengänge durch das ödematöse Gewebe der Glisson’schen Kapseln beruht. So wenig auffallender Weise diese Ansicht Birch-Hirschfeld’s zur allgemeinen Anerkennung gelangt ist, so sehr ist das der Fall mit seinen Untersuchungen „über das Verhalten der Leberzellen in der Amyloidleber“ 1887, durch die er die Ansicht E. Wagner’s, daß die Leberzellen selbst niemals speckig entarten, endgültig bestätigte.

Eine zweite Reihe von Abhandlungen betreffen Capitel aus der Geschwulstlehre, für die B.-H. bis zuletzt ein lebhaftes Interesse gezeigt hat. In der Arbeit über „die Entwickelung des Hodenkrebses“ 1868 führt der Verfasser den Nachweis, daß die epithelialen Elemente der Hodenkrebse in den Drüsencanälen entstanden sind und spricht sich am Schluß für eine schärfere Begrenzung des Begriffes „Krebs“ aus. In einem Beitrag „zur Kasuistik der Geschwulstembolie“ 1869 schildert B.-H. zwei Fälle von Enchondrom mit Lungenmetastasen und erörtert die Betheiligung des Lungengewebes und farbloser Blutzellen bei der Vergrößerung der secundären Lungengeschwülste. Kurz darauf widmete der Verstorbene seine Aufmerksamkeit der „Cylindromfrage“ 1871, um dann erst viel später wieder mit Mittheilungen aus dem Gebiete der Geschwulstlehre in die Oeffentlichkeit zu treten, das gleichwol seine Aufmerksamkeit fortgesetzt in Anspruch genommen hatte. So erschien 1894 (in Gemeinschaft mit Döderlein veröffentlicht) die Arbeit: „Embryonale Drüsengeschwulst der Nierengegend“ und 1898 „Sarkomatöse Geschwulst der Niere im Kindesalter“. Der besondere Werth dieser Mittheilungen liegt darin, daß in ihnen der Verfasser, gestützt auf die eigenen und auf fremde Beobachtungen, eine schärfere Abgrenzung der verschiedenartigen Nierengeschwülste durchzuführen sucht.

Das Hauptinteresse Birch-Hirschfeld’s war von jeher auf die Infectionskrankheiten gerichtet, und die größere Zahl seiner Publicationen betrifft dieses Gebiet. Schon 1873 sehen wir ihn mit systematischen „Untersuchungen über Pyämie“ beschäftigt; neben dem Nachweis intracellulär gelegener Kokken im Blute Pyämischer sind an diesen Untersuchungen von besonderer Bedeutung die sorgfältigen klinischen und experimentellen Beobachtungen über die Beziehungen des Bakteriengehaltes des Blutes zum Fieberverlaufe, sowie die Erörterungen über das Verhältniß der Pyämie zur Septicämie (putriden Infection). Im Anschluß hieran erschienen 1874 „Studien zur Pathologie der Milz“ und ein Vortrag „über Milzschwellungen“. In der ersterwähnten Mittheilung hebt Verfasser besonders den weitgehenden Parallelismus zwischen Intensität der Milzschwellung und Zahl der im Blute circulirenden Bakterien hervor, versucht auch, seine Aufstellung experimentell zu begründen, besonders noch nach der Seite hin, daß die Milz der Ort ist, wo ins Blut eingespritzte Mikrobien unmittelbar nach der Impfung sich ablagern.

In zwei anderen Arbeiten übergibt B.-H. seine Erfahrungen über „angeborene Syphilis bei Kindern“ der Oeffentlichkeit unter besonderer Berücksichtigung der congenital-luetischen Veränderungen am Pankreas und am Darm.

1873 erscheint ein Vortrag Birch-Hirschfeld’s über „Untersuchungen zur Pathologie des Typhus abdominalis“, in dem er auf Grund von Fütterungsversuchen mit Typhusdejectionen den Nachweis führt, daß die Typhusinfection [558] nicht durch Einathmung molecularer Körper oder Gase entsteht, sondern durch Einführung der infectiösen Substanz in den Verdauungscanal, dessen unterer Theil der Sitz der primären Typhusinfection sei. Ein Artikel rein histologischen Inhalts belehrt den Leser „über das Verhalten typhöser Narben des Darms“ (1876), und eine 1887 mitgetheilte Abhandlung „über die Züchtung von Typhusbacillen in gefärbten Nährlösungen“ zeigt, daß B.-H. die moderne Bakteriologie nicht nur beherrschte, sondern auch um interessante Beobachtungen zu bereichern im Stande war.

Unter den infectiösen Erkrankungen war es hauptsächlich die Tuberkulose, welcher B.-H. seine Aufmerksamkeit zuwandte. Aufsätze aus dem Jahre 1871 über „Miliartuberkulose nach Epididymitis“ und „über Miliartuberkulose nach Typhus abdominalis“, sowie ein zusammenfassendes Referat über „die neueren Untersuchungen über Tuberkulose“ 1874 befassen sich nicht nur mit der Histologie des Miliartuberkels, sondern beziehen sich theilweise auch auf die Infectionspforten der Tuberkulose. Das Vorkommen einer primären Darmtuberkulose hebt B.-H. schon in einer mit Leonhardi-Aster veröffentlichten Arbeit 1878 hervor, aber erst später widmete er sich systematischen Untersuchungen über das Zustandekommen der tuberkulösen Infection des Menschen. Gewissermaßen als Vorläufer dieser Feststellungen sind die Experimente Birch-Hirschfeld’s „über die Pforten der placentaren Infection des Foetus“ (1891) zu bezeichnen, die in überaus klarer Weise darlegen, unter welchen Bedingungen ein Uebergang pathogener Mikrobien von der Mutter auf die Frucht stattfindet.

Hieran schließen sich die unter dem unmittelbaren Einfluß Birch-Hirschfeld’s im Leipziger pathologischen Institut entstandenen Arbeiten über intrauterine Infection mit Tuberkelbacillen beim Menschen und beim Rind (1893). Später schuf B.-H. durch sorgfältig studirte Einzelbeobachtungen im Laufe mehrerer Jahre die Grundlagen zu seiner jüngsten und bedeutendsten Publication: „Ueber den Sitz und die Entwickelung der primären Lungentuberkulose“ (Dtsch. Arch. f. klin. Med. 64. 1899). Diese Arbeit ist besonders dadurch bemerkenswerth, daß sie völlig neue Anschauungen auf einem Gebiete bringt, das vielfach als hinlänglich aufgeklärt und nicht mehr bearbeitenswerth betrachtet zu werden pflegt. Hervorzuheben ist, daß B.-H. genöthigt war, zur Fundirung seiner Darstellungen sorgfältige, höchst mühsame Untersuchungen über die normale Anatomie des Bronchialbaumes anzustellen, da das hierüber Bekannte zur Erklärung der pathologischen Befunde sich als unzulänglich erwies. Die in Form und Inhalt classische Veröffentlichung schließt mit kurzen Andeutungen über die Beziehung der festgestellten Thatsachen zur Diagnose, Therapie und zum Verlauf der Lungentuberkulose. B.-H. betrachtete selbst seine Arbeit nur als vorläufige Mittheilung; hochfliegende Zukunftspläne beseelten ihn. Und unter dem Einfluß dieser gehobenen Stimmung entstanden die beiden letzten wissenschaftlichen Leistungen Birch-Hirschfeld’s: „Untersuchungen über die Wirkung des Giftes der Kreuzotter“ (1899) und der Vortrag: „Medicinische Wissenschaft und Heilkunst“ (Ber. d. Naturforschervers. München, 1899).

B.-H. war eine kraftvolle Erscheinung mit klarem, ruhigem, ausdrucksvollem Auge und hoher freier Stirn, und wirkte schon durch sein Aeußeres Achtung gebietend und sympathisch. Und diesem Aeußeren entsprach das ganze Wesen Birch-Hirschfeld’s. Er war eine in hohem Grade ideal angelegte Natur. Mit herzlichem Wohlwollen begegnete er Allen, die mit ihm in Berührung kamen, und nie konnte er sich dazu verstehen, ein hartes Urtheil über Persönlichkeiten zu fällen. Immer war er bestrebt, die guten Eigenschaften Anderer ins rechte Licht zu setzen. Unwandelbar treu erwies er sich Allen, denen er freundschaftlich zugethan war, mochten es ihm Gleichgestellte sein, oder Jüngere. B.-H. war frei von jeder Kleinlichkeit, doch ging er keineswegs achtlos am [559] Alltäglichen vorüber, er wußte ihm vielmehr stets neue und interessante Seiten abzugewinnen. Von großer Bescheidenheit in dem, was er sprach und schrieb, besaß B.-H. doch jenes Selbstgefühl, das Männern von seiner Bedeutung so wohl ansteht, ohne aber jemals in Eitelkeit oder Ueberhebung zu verfallen. Selbstlos gönnte er Jedem das Seine, und ohne Neid erkannte er die Erfolge und Verdienste Anderer an. Ein hervorstechender Charakterzug Birch-Hirschfeld’s war ein mächtig entwickeltes Gefühl für Recht und Pflicht. So nachsichtsvoll er gegen Andere war, so wenig kannte er Schonung gegen sich selbst, und mit staunenswerther Energie kämpfte er bis zuletzt gegen ein schweres körperliches Leiden an. Für die Schönheiten der Kunst und Natur besaß B.-H. ein warmes Empfinden; mit Vorliebe weilte er in den Bergen Sachsens und Baierns. Seine norddeutsche Heimath liebte er von Herzen und, obwol er sie seit Jahren nicht gesehen hatte, rühmte er gern in packender Schilderung ihre Vorzüge. Klarer Verstand, logisches Denken und ein vortreffliches Gedächtniß waren die hervorragendsten geistigen Eigenschaften Birch-Hirschfeld’s. Er besaß ein ausgesprochenes Interesse für litterarische Producte der verschiedensten Art und dabei die Fähigkeit, über Gelesenes klar und übersichtlich zu berichten. Mochte es sich um wissenschaftliche oder nichtwissenschaftliche Aufsätze handeln: immer verstand er es, die Hauptpunkte zu erfassen und kritisch zu beleuchten. Dabei war seine Kritik nie persönlich sondern stets sachlich, und zeugte von dem reifen Urtheil, das er durch umfassende Studien und reiche Beobachtung in der Medicin und auf anderen Gebieten sich erworben hatte.

Das Wort stand B.-H. in hohem Maaße zur Verfügung. Gelegentliche Ansprachen, Tischreden fesselten durch ihre Form, wie durch ihren Gedankenreichthum, und mit feinem Humor, der nicht immer ganz frei war von Sarkasmus, wußte er das, was er sagte, zu würzen. Inhaltlich wie förmlich ebenso vollendet waren die wissenschaftlichen Vorträge Birch-Hirschfeld’s. Auch seine Vorlesungen ließen die Eleganz der Sprache nie vermissen, zeichneten sich aber daneben durch klare Disposition und Fülle des Gebotenen aus. Mit hervorragender didaktischer Begabung wußte B.-H. selbst verwickelte Dinge seinen Hörern leicht verständlich zu machen, so daß auch die weniger Fortgeschrittenen unter ihnen aus seinen Vorträgen Nutzen ziehen konnten.