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ADB:Bischoff, Ludwig

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Artikel „Bischoff, Ludwig“ von Ferdinand Hiller in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 2 (1875), S. 675, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Bischoff,_Ludwig&oldid=- (Version vom 23. Dezember 2024, 13:33 Uhr UTC)
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Bischoff: Ludwig B., geb. 27. Nov. 1794 zu Dessau, † 24. Febr. 1867; Sohn eines ausgezeichneten Violoncellisten, erhielt unter der Leitung des durch Goethe bekannten Hofraths Behrisch eine seiner großen Begabung angemessene Erziehung, studirte in Berlin unter Wolf und Böckh Philologie, machte die Freiheitskriege mit, verweilte als Pädagoge einige Jahre in der Schweiz, als Gymnasialprofessor in Berlin, und war vom Jahre 1823 bis 1849 Director des Gymnasiums in Wesel, wo er die belebendste Wirksamkeit nach allen Seiten hin entfaltete. Neben seinen zahlreichen wissenschaftlichen Beschäftigungen hatte er von frühester Kindheit an sich unausgesetzt und leidenschaftlich mit Musik beschäftigt und war öfters in hervorragender Weise schriftstellerisch darüber aufgetreten. So gründete er denn, nachdem er seinen Abschied genommen und sich in Köln angesiedelt hatte, die Rheinische, später Niederrheinische Musikzeitung, deren Redaction er bis an sein Ende fortführte, während er gleichzeitig Mitarbeiter an der Kölnischen Zeitung war. Ausgerüstet mit den vielseitigsten Kenntnissen, voll scharfen Verstandes und zu gleicher Zeit im höchsten Grade empfänglich für Kunst und Poesie, gründlich musikalisch gebildet, ohne Vorurtheile und ein außerordentlicher Meister der Sprache, vereinigten sich in ihm alle Bedingungen zum musikalischen Kritiker im besten Sinne des Wortes. Er hat für das Verständniß der edelsten Werke der Tonkunst sehr viel geleistet und in seinem Kreise zur Anerkennung des Bessern aufs einflußreichste gekämpft und gewirkt. Eine vielleicht zu veranstaltende Sammlung seiner vorzüglichen Aufsätze würde für die Musikgeschichte von großem Werth sein. Von welch geistiger Gewandtheit er war, beweisen unter anderem zahlreiche Arbeiten über Strategie, z. B. die Artikel über den Feldzug Napoleon’s III. in Italien. Auch als Dichter leistete er Anziehendes. Ein Opernbuch, welches in seinen letzten Lebensjahren entstand, harrt noch des Componisten. – Im persönlichen Umgang war B. freundlich und heiter, belebt und anregend, gutmüthig und gefällig. Seine seltenen geistigen Kräfte blieben ihm unversehrt bis an sein Ende.