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ADB:Boie, Heinrich Christian

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Artikel „Boie, Heinrich Christian“ von Karl Weinhold in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 3 (1876), S. 85, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Boie,_Heinrich_Christian&oldid=- (Version vom 11. Dezember 2024, 21:10 Uhr UTC)
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Band 3 (1876), S. 85 (Quelle).
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Boie: Heinrich Christian B., geb. 19. Juli 1744 zu Meldorf in Ditmarschen, † das. 3. März 1806. Er besuchte die Schule in Flensburg, wohin sein Vater als Prediger versetzt war, und studirte 1764–67 in Jena die Rechte. Ostern 1769 ging er nach Göttingen. Mit Gotter verband er sich hier zur Herausgabe eines Musenalmanachs, in Nachahmung des Pariser Almanach des Muses, dessen erster Jahrgang im Januar 1770 erschien. Die folgenden besorgte B. allein bis 1775, wo er die Redaction aufgab. Durch diesen Almanach und seine Verbindung mit den jungen in Göttingen studirenden Dichtern: Hölty, J. M. Miller, Voß, Ch. und F. L. Stolberg, Hahn, K. Fr. Cramer, die sich zu einem Bunde vereinigten, ebenso durch seine Freundschaft mit Bürger und seine ausgebreiteten litterarischen Bekanntschaften war er von 1770–75 von unleugbarer Bedeutung für unsere Lyrik. B. selbst bearbeitete kleine Gedichte nach dem Englischen und Französischen, übersetzte auch wissenschaftliche englische Werke. Anfang 1776 ging er als Stabssecretär des commandirenden Generals nach Hannover und blieb dies bis 1781, wo er als Landvogt von Süderditmarschen nach seinem Geburtsort Meldorf kam. 1785 verheirathete er sich mit Louise Mejer, verlor sie aber schon 1786. Er vermählte sich zum zweiten Male 1788 mit Sara v. Hugo. Mit Dohm begründete er 1776 das „Deutsche Museum“, das er von 1778–1788 und als „Neues deutsches Museum“ bis 1791 allein herausgab, eine tüchtige Monatsschrift, welche der Litteratur und dem öffentlichen Leben dienen und vorzüglich die Deutschen mit ihren Nationalangelegenheiten bekannter machen sollte. Seit dem Aufhören des Museums trat B. der Litteratur ferner, doch regte ihn sein Schwager Voß noch zu manchen poetischen Versuchen an. B. war kein Dichter, aber ein formgewandter geschmackvoller Kenner. Er hat viele jüngere Talente durch seine Bildung, durch feines Urtheil und opferwillige Freundschaft gefördert.

K. Weinhold, H. Chr. Boie. Halle 1868.