ADB:Borstell, Fritz

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Borstell, Fritz“ von Karl Friedrich Pfau in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 47 (1903), S. 135, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Borstell,_Fritz&oldid=- (Version vom 19. April 2024, 23:52 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Nächster>>>
Bose, Julius von
Band 47 (1903), S. 135 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Fritz Borstell in der Wikipedia
Fritz Borstell in Wikidata
GND-Nummer 132396688
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|47|135|135|Borstell, Fritz|Karl Friedrich Pfau|ADB:Borstell, Fritz}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=132396688}}    

Borstell: Fritz B., geboren am 27. Mai 1834, † am 2. Februar 1896, war Mitinhaber der angesehenen von Friedrich Nicolai begründeten Firma: Nicolai’sche Buchhandlung (Borstell & Reimarus) und Begründer eines Bücher-Leseinstituts, das in seiner Art in Deutschland einzig dastand und das in mehrfacher Beziehung eine bahnbrechende Bedeutung erlangte. Er machte sich selbständig am 1. Juli 1863, indem er mit Friedrich Wreden[WS 1] die damals im Besitz von M. Jagielski[WS 2] befindliche obengenannte Buchhandlung übernahm, welche sie unter der Firma: Nicolai’sche Buchhandlung (Wreden & Borstell) weiterführten. Mit seinem Socius erkannte B. die Wichtigkeit seines Bücher-Leseinstituts, wofür Berlin in seiner rapiden Entwicklung die besten Vorbedingungen trug. Entgegen den althergebrachten und an sich veralteten Gepflogenheiten, nach denen die vorhandene Leihbibliothek geführt und geleitet wurde, stellten sie die neue Gründung auf eine durchaus neue, den fortschreitenden Bedürfnissen mehr entsprechende Grundlage. Die beiden Inhaber erzielten dabei Erfolge, die selbst die kühnsten Hoffnungen überstiegen. Der Kundenkreis erweiterte sich in einem Maße, daß der Borstell’sche Bücherlesecirkel, wie er nach Ausscheiden von Friedrich Wreden (am 1. Juli 1869) genannt wurde, hauptstädtische Berühmtheit erlangte. Ueberbürdete Geschäfte veranlaßten B. am 1. Januar 1872, Franz Reimarus[WS 3] als Theilhaber in die ihm bis dahin allein gehörige Buchhandlung aufzunehmen. Die dadurch erzielte geschäftliche Arbeitsentlastung ermöglichte B., sich seiner Lieblingsbeschäftigung in noch höherem Maße widmen zu können, und in der That schuf er eine Anstalt, die in ihrer Anlage mustergültig und vorbildlich genannt werden muß. B. war ein ebenso tüchtiger wie intelligenter Buchhändler, von einer zähen und ausdauernden Arbeitsfreudigkeit, in seinem Wesen ein stark ausgeprägter Charakter. Im persönlichen Verkehr von einer frischen liebenswürdigen, ja fast bezaubernden Jovialität, gewann er sich überall im raschen Fluge die Herzen. Neben seiner umfassenden Berufsthätigkeit widmete er sich auch städtischen Ehrenämtern und hier wie dort erfüllte er die ihm obliegenden Aufgaben mit seltener Gewissenhaftigkeit und Opferfreudigkeit, die seinem Namen dauerndes Gedächtniß sichern.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Friedrich Wreden (1832–1913), Buchhändler.
  2. Maximilian Jagielski, Buchhändler.
  3. Gemeint ist: Hans Reimarus (1843–1902), Buchhändler. Nach dem Tod von Reimarus war Borstells Sohn Reinhold Borstell (1874–1946) Alleininhaber der Buchhandlung.