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ADB:Bourbon, Karl Herzog von

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Artikel „Bourbon, Karl Herzog von“ von Wilhelm Edler von Janko in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 3 (1876), S. 210–211, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Bourbon,_Karl_Herzog_von&oldid=- (Version vom 18. Dezember 2024, 01:56 Uhr UTC)
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Bourbon: Karl Herzog v. B., Connétable von Frankreich, schließlich Oberfeldherr der Armee Kaiser Karls V. in Italien. Dieser berühmte Feldherr stammte in gerader Linie von Ludwig dem Heiligen ab und war der Sohn Gilberts v. B., Grafen von Montpensier. Geb. 17. Febr. 1489 zeichnete sich B. schon frühzeitig im Felde aus, er focht an der Seite Bayard’s 1507 gegen Genua, 1509 gegen die Venetianer bei Agnadello, wo er wesentlich zum Siege beitrug, 1512 gegen Spanien, behauptete 1514 Burgund gegen die Schweizer und wurde 1515 bei Franz I. Thronbesteigung Connétable von Frankreich. Er begleitete nun seinen Monarchen nach Italien, disciplinirte auf dem Marsche das Heer und führte es auf Wegen, die man bis dahin für ungangbar hielt, über die Alpen. Seine Gegner überraschend, schlug er am 13. und 14. Sept. 1515 die Schweizer bei Marignano (jetzt Melegnano), bezwang kurz darauf das Castell von Mailand und wurde zum Gouverneur der Stadt ernannt, welche er gegen die Angriffe des Kaisers Maximilian wacker vertheidigte. Acht Jahre später finden [211] wir B. im Dienste des deutschen Kaisers, da er auf Betrieb der Mutter Franz’ I., deren Hand er ausgeschlagen, durch Verfolgungen gereizt, ja sogar des Erbtheiles seiner Gattin beraubt, und von seinen Posten entfernt worden war. 1524 vertrieb er nun an der Spitze einer kaiserlichen Armee die Franzosen aus Italien, drang dann in Frankreich ein, aber mußte dasselbe wegen zu großer Verluste bei der Berlagerung von Marseille räumen. Demungeachtet schlug er die Franzosen in der denkwürdigen Schlacht von Pavia. B. erhielt jetzt von Karl V. daß Herzogthum Mailand und von Franz I. bei seiner Freilassung das Wort, ihm seine Güter zurück zu geben, welches Versprechen aber von dem Könige nicht gehalten wurde. Zur Befestigung seiner Herrschaft organisirte sich B. ein Heer, aber der Mangel an Geld, welcher ihn auch noch hinderte, die Rückstände der kaiserlichen Truppen zu begleichen, nöthigten Karl die gesammten Streitkräfte nach dem beutereichen Rom zu führen. Er rückte 1527 nach einem bewunderungswürdigen Uebergange über die Apenninen vor die genannte Stadt. Obwol ohne alle Belagerungswerkzeuge, unternahm er sofort den Angriff. Da der erste Sturm mißglückte, stellte sich B. selbst an die Spitze eines zweiten Sturmhaufens, fiel aber durch einen Schuß und wie man behauptet von der Hand des berühmten Benvenuto Cellini. Das von Karl V. seinem im 37. Jahre gefallenen berühmten Feldherrn zu Gaeta gesetzte prächtige Denkmal ward bald zerstört.

Allgemeine Militär-Encyklopädie und Schweiger’s Oesterr. Helden und Heerführer.