Zum Inhalt springen

ADB:Bran, Alexander

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Bran, Friedrich Alexander“ von Carl August Hugo Burkhardt in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 3 (1876), S. 234–235, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Bran,_Alexander&oldid=- (Version vom 22. November 2024, 04:48 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Bramer, Leonhard
Band 3 (1876), S. 234–235 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Alexander Bran in der Wikipedia
Alexander Bran in Wikidata
GND-Nummer 115535837
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|3|234|235|Bran, Friedrich Alexander|Carl August Hugo Burkhardt|ADB:Bran, Alexander}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=115535837}}    

Bran: Dr. Friedrich Alexander B., geb. 4. März 1767, † 15. Sept. 1831. Ueber die erste Hälfte seines jedenfalls reich bewegten Lebens liegen gar keine Nachrichten vor, da er nie dazu gelangte, seinen vertrautesten Freunden, selbst seiner Familie, die in Aussicht gestellten Eröffnungen zu machen. Auch Luden, mit dem die beste Kenntniß seines Lebensganges zu Grabe getragen worden ist, weiß in seiner theilnahmvollen Biographie („Minerva“ 1831, zugleich der [235] einzigen Quelle über Bran’s früheres Leben) nichts zu berichten. Gegen Ende des vorigen Jahrhunderts finden wir ihn in Hamburg, wo er sich, mit geographischen und geschichtlichen Kenntnissen ausgerüstet, als Schriftsteller beschäftigte und eine vom Publikum viel gelesene und geschätzte Zeitschrift: „Miscellen“ herausgab, die seinem Wohnungsorte bald den Namen Miscellen-Twiete verlieh. 1804 begann er seine „Nordischen Miscellen“, während ihn die Bekanntschaft mit Archenholz zur Mitarbeiterschaft an dessen seit 1792 erscheinenden „Minerva“ führte, in der er seine geschichtlichen Kenntnisse und seine reifen Urtheile über die politischen Fragen der Gegenwart in trefflichen Aufsätzen niederlegte. Seit 1809 überließ Archenholz ihm die Herausgabe der „Minerva“ fast ausschließlich, und schon 1810 ging die Zeitschrift ganz in Bran’s Hände über. Auch dieser gehörte ursprünglich zu den Verehrern der Napoleonischen Dynastie, von der man viel für die bessere Gestaltung unseres Vaterlandes hoffte; aber seit 1806 trat auch bei ihm, der sich enttäuscht fand, eine völlige Umwandlung der politischen Gesinnung ein, und mit derselben Freimüthigkeit und der ihm eigenen Unerschrockenheit und Festigkeit in der Vertheidigung und Geltendmachung seiner Ansicht, lenkte er jetzt in die entgegengesetzten Bahnen ein. Als er die bekannte Schrift von Cevallos über die spanische Revolution in Uebersetzung zum Abdruck brachte und die französischen Behörden mit ziemlicher Sicherheit ihn als Urheber der weitern Verbreitung ermittelt hatten, ließ ihn Davoust verfolgen. Unter Zurücklassung von Weib und Kind entging B. den Nachstellungen, obwol ihn befreundete Häuser in Leipzig, Altenburg, in Oesterreich auf die Dauer nicht halten konnten. In Prag entkam er nur dadurch, daß die Polizei auf „einen gewissen Brand“ fahndete! Seine litterarischen Unternehmungen waren natürlich ins Stocken gerathen. Die „Nordischen Miscellen“ hörten 1811 mit dem 15. Band auf; die „Minerva“ war in andere Hände übergegangen. – 1813 gründete er eine neue Zeitschrift „Kronos“, eigentlich eine bloße für Oesterreich berechnete Titelveränderung, da die „Minerva“ in Oesterrreich angefeindet wurde, die aber nicht lange bestand. Nach Leipzig zurückgekehrt, übernahm er nach dem Tode von Archenholz die „Minerva“ unter seinem Namen. Als er 1815 Jena besuchte, fand er sich durch die Lieblichkeit der Lage angezogen und dies bestimmte ihn neben den Anziehungspunkten, die die Universitätsstadt in geistiger Beziehung bot, zur Uebersiedelung. Leider fand er das in der neuen Heimath nicht, was Hamburg ihm in geschäftlicher Beziehung gewesen war. Manche seiner wackern Unternehmungen, wie das „Ethnographische Archiv“, das sich keines besonderen Erfolges erfreute, gingen bald ein; doch sicherte seine Geschäftsthätigkeit und seine Bürgertugend ihm die Liebe und Achtung der Mitwelt. Er war nach Luden’s Zeugniß ein ausgezeichneter Mann. Gelehrter im eigentlichen Sinne des Worts war er nicht; aber er hatte trotz mangelhafter Schulbildung viele und schöne Kenntnisse namentlich in Geschichte, Geographie, in allen kaufmännischen Beziehungen. Wo seine Kenntnisse mangelhaft waren, arbeitete er nach, sein reger Geist, seine unermüdliche Thätigkeit brachten ihn in vollen Einklang mit den völlig neuen Kreisen, die die Universitätsstadt ihm zuführte. Strenge Gewissenhaftigkeit und Zuverlässigkeit zeichneten ihn aus.