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ADB:Archenholz, Johann Wilhelm von

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Artikel „Archenholz, Johann Wilhelm von“ von Richard von Meerheimb in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 1 (1875), S. 511–512, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Archenholz,_Johann_Wilhelm_von&oldid=- (Version vom 2. Dezember 2024, 14:05 Uhr UTC)
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Archenholz: Johann Wilhelm von A., geb. 1743 zu Langefuhr bei Danzig, † in Oyendorf bei Hamburg 1812. Er diente bis zum J. 1763 in der preuß. Armee, zuletzt als Hauptmann im Regiment Puttkammer, und reiste dann Jahre lang im Auslande, namentlich in England, Frankreich und Italien. 1780 nach Deutschland [512] zurückgekehrt, begann er seine schriftstellerische Laufbahn, zu der ihm seine geistige Gewandtheit, die Lebendigkeit seiner Auffassung und seine scharfe Beobachtungsgabe sehr wohl befähigten. – Später kaufte er ein Gut bei Hamburg, blieb aber bis an seinen Tod in ausgebreiteter litterarischer Thätigkeit.

Zuerst gab er das Journal „Litteratur- und Völkerkunde“ heraus, 1785 „England und Italien“, in welcher Schrift sich eine für seine Verhältnisse und seine Zeit auffallend unbefangene Würdigung englischer Zustände und englischer Verfassung findet. –

Im „Berliner historischen Taschenbuch“ von 1789 erschien die Geschichte des siebenjährigen Krieges, für das große Publicum noch heute die Hauptquelle der Kenntniß desselben. Die Frische und Anschaulichkeit der Darstellung, die Wärme des Patriotismus und die lebendige Schilderung der Gefechte gibt dem Buche einen dauernden Werth. Der sachliche Inhalt des Werks ist ganz aus Tempelhof’s Anmerkungen zu Lloyd’s Geschichte geschöpft und beruht durchaus nicht auf selbständigen Studien. Die Schriften von Berenhorst, Retzow, Gaudi (ungedruckt) und ihren Tadel Friedrich d. Gr. hat er auch in späteren Ausgaben unberücksichtigt gelassen. Er ist ein unbedingter Lobredner Friedrich d. Gr.; sein „Siebenjähriger Krieg“ wurde in mehrere fremde Sprachen übersetzt. In einem Damen-Kalender erschien 1798 seine „Geschichte der Königin Elisabeth“; später schrieb er „Annalen der britischen Geschichte“ und 1801 eine „Geschichte Gustav Wasa’s“.

A. redigirte von 1792–1812 das Journal „Minerva, für Politik, Geschichte und Litteratur“, das sich große Verdienste um die allgemeine Bildung erwarb und namentlich in militärischen Kreisen viel gelesen wurde. Es ist eine der besten Zeitschriften von großer Unparteilichkeit und Freiheit des Geistes. F. A. Bran redigirte die Minerva in Archenholtz’ Sinne von 1819–1857.