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ADB:Brandenstein, Christoph Karl Reichsgraf von

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Artikel „Brandenstein, Christoph Karl Freiherr von“ von Karl Gustav Helbig in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 3 (1876), S. 239–240, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Brandenstein,_Christoph_Karl_Reichsgraf_von&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 17:18 Uhr UTC)
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Brandenstein: Christoph Karl, Freih. v. B., Lehnsmann des Kurfürsten Johann Georg von Sachsen, gehört zu den Abenteurern, welche während des dreißigjährigen Kriegs nach dem Vorbilde Wallenstein’s emporzukommen suchten. Bis 1632 in kursächsischem Staatsdienste war er in Folge seiner einflußreichen Verbindungen in Wien, wo man ihn in kaiserlichen Dienst zu ziehen und katholisch zu machen bemüht war, 1630 zum Reichsgrafen erhoben worden, nahm aber 1632 schwedische Dienste, in denen er viel Ansehen genoß, zu diplomatischen Sendungen benutzt und mit Dotationen geistlicher Güter ausgestattet wurde. Diese verlor er durch den Prager Frieden, blieb bei den Schweden trotz der Zurückberufung der sächsischen Unterthanen durch Johann Georg und trat in seinem und der Schweden Interesse entschieden feindlich gegen seinen Lehnsherrn auf. Als er sich nach lange Zeit vergeblichem Bemühen seiner Agnaten und seiner Freunde in Wien mit Einwilligung des schwedischen Reichskanzlers und mit kaiserlichem Pardon und Paß 1637 nach Wien begeben wollte, wo er seinen Gönnern angeblich im Auftrag Schwedens die Einleitung zu geheimen Unterhandlungen für einen dem Kaiser günstigen Frieden mit Schweden mit sehr gehässiger Aufopferung der Interessen seines Lehnsherrn in Aussicht gestellt hatte, behielt ihn Johann Georg mit Frau und Kindern in Dresden in einem Nebengebäude des kurfürstlichen Schlosses in Haft. Der Kaiser Ferdinand III. wünschte zwar in Folge des noch von seinem Vater ertheilten Passes seine Freilassung, gab ihn jedoch, von den gemachten Beschwerden des Kurfürsten unterrichtet, auf und so blieb er trotzdem, daß er alles reuig gestanden und um Verzeihung gebeten, bis zu seinem im October 1640 erfolgten Tode in anständigem aber strengem Gefängnisse. Auch die Schweden, die ihm nicht recht trauten, thaten nicht [240] viel für ihn. Denn er war nach Art der Abenteurer ohne sittliche Grundsätze und allzu sanguinisch und anmaßend in seinen intriganten Bestrebungen. Hatte er doch bei seinen Freunden in Wien neben einer bedeutenden Geldsumme die Schenkung des Herzogthums Glogau oder der Herrschaft Friedland, wie sie Wallenstein besessen, nebst Bestätigung der schwedischen Dotationen als wünschenswerthe Belohnung seiner dem Kaiser zu leistenden Dienste andeuten lassen und seinen Uebertritt in kaiserliche Dienste in Aussicht gestellt.

K. S. Hauptstaatsarchiv.