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ADB:Brosamer, Hans

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Artikel „Brosamer, Hans“ von Oskar Eisenmann in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 3 (1876), S. 363–364, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Brosamer,_Hans&oldid=- (Version vom 26. November 2024, 14:40 Uhr UTC)
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Brosamer: Hans B., Kupferstecher, Formschneider und Maler, geb. zwischen 1480 und 1490 wahrscheinlich zu Fulda, † um 1554 zu Erfurt. Auf einem Holzschnitt mit dem Bildniß Philipps, Landgrafen von Hessen, steht: „Hans Brosamer, Formschneider zu Erffordt“, woraus hervorgeht, daß B. eigenhändig in Holz geschnitten. Doch scheint er auch fremde Hände dabei beschäftigt zu haben, seine Compositionen zu vervielfältigen, denn der Werth der auf seine Erfindung zurückzuführenden Blätter ist zu verschieden, als daß man die Ausführung aller ihm selbst zuschreiben dürfte. Als Maler (fast ausschließlich Porträtist) ist er ein Meister dritten Ranges, hausbacken in der Auffassung, unfrei in der Behandlung, als Holzschneider und Kupferstecher aber wird man ihm einen höheren Platz anweisen dürfen. Doch hat ihn Bartsch weit überschätzt, als er ihm in seinem Peintre-graveur mehrere ausgezeichnete Blätter Hans Baldung Grien’s zuschrieb. Passavant erwähnt aus den jetzt zerstreuten Sammlungen von Weyer in Köln und Kränner in Regensburg drei religiöse Gemälde von ihm, deren Echtheit indeß ungewiß. Sicher sind dagegen folgende Bildnisse: Brustbild des Fuldischen Kanzlers Dr. Johann v. Otthera im Alter von 56 Jahren, durch volle Namensbezeichnung des Künstlers beglaubigt, vom J. 1536. Brustbild des Bürgermeisters Hans Leitgeb mit dem Monogramm HB. und dem Datum 1506, beide im Besitz des Herrn Dr. G. Meyer in Wien. Sie sind in einem ziemlich trockenen bräunlichen Tone gehalten, in der Zeichnung befangen und ohne sonderliches Leben. Von der gleichen Qualität findet sich im Belvedere zu Wien, erster Saal der Altdeutschen und Niederländer Nr. 55, ein männliches Bildniß mit dem Monogramm und dem Datum 1520. Unerkannt hängen noch da und dort in den öffentlichen Sammlungen Porträts von seiner Hand, wie er denn überhaupt bisher in den Handbüchern für Geschichte der Malerei keinen Platz gefunden. Das mag daher rühren, daß er, das Malerhandwerk nur nebenbei betreibend, sehr wenige Bilder hinterlassen und dieselben [364] mit einem Monogramm versehen, das ihm mit noch mehreren altdeutschen Malern gemeinsam. Andererseits ist es auffallend, wie B. selbst auf dem weit fleißiger von ihm bebauten Felde, dem Holzschnitt, mit sehr hervorragenden Leistungen noch bis vor kurzem unentdeckt bleiben konnte. Ein Antiquar zu München hatte vor ca. zwei Jahren das Glück, in einem kostbaren Sammelbande mit Mustern für Goldschmucke etc. 20 vorzügliche bisher unbekannte Quartblätter von ihm, auf beiden Seiten mit kräftigen Holzschnitten in Conturmanier bedruckt zu finden, die seither in den Besitz eines französischen Sammlers übergingen. Bartsch und Passavant beschreiben 29 Kupferstiche und 36 Holzschnitte von ihm. Er bediente sich dreier aus H und B zusammengesetzter Monogramme.

Bartsch VIII. S. 455. Passavant IV. S. 32 ff.