Zum Inhalt springen

ADB:Buchholzer, Abraham

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Buchholzer, Abraham“ von Adolf Schimmelpfennig in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 3 (1876), S. 481–482, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Buchholzer,_Abraham&oldid=- (Version vom 13. November 2024, 23:35 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Buchholz, Samuel
Nächster>>>
Buchholzer, Georg
Band 3 (1876), S. 481–482 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Abraham Buchholzer in der Wikipedia
Abraham Buchholzer in Wikidata
GND-Nummer 119632187
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|3|481|482|Buchholzer, Abraham|Adolf Schimmelpfennig|ADB:Buchholzer, Abraham}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=119632187}}    

Buchholzer: M. Abraham B., Chronologe, geb. 1529 am 7. October zu Schönau bei Dahme in Sachsen, † 1584 am 14. Juni als Pfarrer zu Freistadt in Schlesien, war der Sohn des 1539 von Kurfürst Joachim II. als Propst nach Berlin berufenen Georg B. (s. d.), damals Pastor in Schönau. Nach Beendigung seiner Studien in Frankfurt und Wittenberg, wo er sich innig an Melanchthon anschloß, begab sich B., von Zacharias Ursinus an Krato empfohlen, nach Schlesien und nahm auf Melanchthon’s Rath 1556 den Ruf zum Rector der Schule in Grünberg an, welche sich unter ihm zur schönsten Blüthe entwickelte. Nach [482] siebenjähriger mühevoller Schularbeit vertauschte er das Katheder mit der Kanzel, ging 1563 als Pfarrer nach Sprottau und 1573 als Hofprediger der Herzogin Katharina, Wittwe Johanns II. Markgrafen von Brandenburg, nach Crossen. Der Tod seiner Gönnerin kostete ihn 1574 sein Amt, doch fand er nach kurzem Privatisiren als Pfarrer in Freistadt einen neuen Wirkungskreis. Den ihm von Herzog Joachim Ernst von Anhalt 1579 gemachten Antrag, die Kircheninspection seines Fürstenthums zu übernehmen, lehnte B. wegen Kränklichkeit ab. Von Natur stillen, friedfertigen Wesens beschäftigte er sich, von dem wüsten theologischen Hader seiner Zeit abgestoßen, ausschließlich mit chronologischen Forschungen. Er wollte, wie er einem seiner Freunde schrieb, lieber rechnen als streiten. Sein „Index chronologicus“ die Frucht 17jähriger Arbeit, welcher die Geschichte von Erschaffung der Welt bis 1580 nach Christo fortführt, wurde von der gelehrten Welt mit großem Beifall aufgenommen und fand weite Verbreitung. An der Vollendung seiner auf 3 Theile berechneten „Isagoge chronologica“ hinderte ihn der Tod; nur der erste Theil derselben ist erschienen; die Vorarbeiten zum 2. und 3. Theil hat sein Sohn Gottfried, Stadtschreiber in Görlitz, für die von ihm besorgte neue Ausgabe des „Index“, Görlitz 1599, verwerthet, welche zweite Bearbeitung nach wiederholten Auflagen von Gottfried Buchholzer’s Sohne Abraham bis zum Jahre 1634 fortgeführt worden ist.

Melchior Adami, Vitae theol. Germ., p. 261. Foersteri Analecta Freystadiens. III. 247. Ehrhardt, Presbyterologie. Tom. II. Abth. 3. p. 623. Gillet, Krato v. Kraftheim I. 264. II. 233. Grünhagen, Abraham Buchholzer und die Hedwigslegende, in Bd. V. S. 160 ff. der Zeitschrift des Vereins für Geschichte und Alterthum Schlesiens.