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ADB:Buchholz, Samuel

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Artikel „Buchholz, Samuel“ von Rudolf Schwarze in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 3 (1876), S. 480–481, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Buchholz,_Samuel&oldid=- (Version vom 26. Dezember 2024, 19:29 Uhr UTC)
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Buchholz (Buchholtz): Samuel B., geb. 21. Sept. 1717 zu Pritzwalk in der Priegnitz (woselbst sein Vater als Prediger bis 1769 lebte), † 29. April 1774 als Oberpfarrer zu Cremmen. Vorgebildet auf den Schulen zu Pritzwalk und Wittstock, bezog B. 1735 das Gymnasium zum grauen Kloster in Berlin und 1738 die Universität Halle, um Theologie zu studiren. Nachdem er einige Zeit privatisirt hatte, übernahm er 1744 das Conrectorat zu Werben in der Altmark. Von hier aus unterhielt er einen lebhaften Verkehr mit dem damals in dem nahen Seehausen als Conrector fungirenden gleichaltrigen Joh. Joachim Winckelmann, sowie in Havelberg, wo sein jüngerer Bruder das Conrectorat verwaltete, mit dem Conrector Genzmer. Durch letzteren, der nach einiger Zeit am Fürstenhofe zu Mirow die Stelle eines Informators bei den Kindern des Herzogs Karl Ludwig antrat, ward B. zu seinem ersten historischen Versuch einer Geschichte des Herzogthums Mecklenburg (1753) veranlaßt. Bald wandte er seine Studien der brandenburgischen Geschichte zu und setzte diese auch während seines kurzen Aufenthaltes in Havelberg als Rector der Domschule (1757–59), [481] sowie als Oberpfarrer zu Lichen in der Uckermark bis 1768 und dann in gleicher Stellung in Cremmen bis an sein Lebensende eifrig fort. Die Frucht dieser Studien ist seine „Geschichte der Kurmark Brandenburg von den ältesten Zeiten bis zum Hubertusburger Frieden“, in 6 Bänden (Berlin 1765–75. 4.), von denen die beiden letzten erst nach des Verfassers Tod von Heynatz herausgegeben wurden. Bis in die Anfänge des 18. Jahrhunderts hatte die märkische Geschichtschreibung meist nur dürftige Chroniken in deutscher oder lateinischer Sprache aufzuweisen, welche den überlieferten Stoff ohne Kritik aufnahmen und höchstens über die den Verfassern näher liegenden Zeiten ausgiebigere und zuverlässigere Nachrichten enthielten. Seitdem waren zwar, in Folge des unerwarteten Aufschwungs, den der Staat des Großen Kurfürsten nahm, nach Pufendorf’s rühmlichem Vorgange, mehrere ausführliche Biographien einzelner Regenten erschienen, auch durch Mylius, dem dann Lenz, Gercken u. A. folgten, neue Urkunden und Actenstücke ans Licht gezogen, aber noch fehlte es an einer zeitgemäßen Bearbeitung der Landesgeschichte auf Grund des stetig wachsenden Quellenmaterials. Diesen Mangel beklagend, skizzirte Friedrich II. selbst in kräftigen Zügen die Geschichte seines Hauses. Aber mehr noch als durch seine Schriften in französischem Gewande weckte er durch seine Thaten das Interesse, den Anfängen und der Entwicklung der neuen Großmacht genauer nachzuforschen. So begann, noch ehe B. sein längst geplantes Werk der Presse übergeben konnte, C. Fr. Pauli († 1778 als Professor der Geschichte in Halle), seine „Allgemeine preußische Staatsgeschichte“ (Halle 1760–69, 8 Bde. 4., die Einleitung dazu schon 1751, 4.), mit welcher die bald nach und neben derselben erscheinende „Geschichte der Kurmark Brandenburg“ eine größere Verwandtschaft hat, als der Titel erwarten läßt, da auch B., besonders in den späteren Perioden, die auswärtigen Beziehungen der Regenten und die Schicksale der Gesammtmonarchie in den Kreis seiner Darstellung hineinzieht. Beiden Männern gebührt das Verdienst, zuerst in deutscher Sprache von wissenschaftlichem Standpunkte aus ein Gesammtbild der vaterländischen Geschichte entworfen zu haben, und wenn auch ihre Schriften nicht mehr dem heutigen Standpunkt historischer Forschung und künstlerischer Darstellung entsprechen, so darf man doch nicht vergessen, was sie für ihre Zeit leisteten und wie lange es gedauert hat, bis sie von anderen Werken überholt und verdrängt worden sind. Namentlich werden wir die Energie bewundern müssen, mit welcher B. in einer kleinen Provinzialstadt neben seinen sonstigen Berufsgeschäften und obgleich er seit früher Jugend die Sehkraft des einen Auges verloren hatte, seine Arbeit vollendete. Besondere Förderung verdankte er dabei dem Propst Süßmilch zu Cölln an der Spree und dem Geh. Rath v. Berg auf Schönfelde in der Uckermark, sofern ihm dieselben die von Alfons des Vignoles und J. F. v. Gundling angefertigten, noch ungedruckten Diplomatarien zur Verfügung stellten, aus denen er einzelne Urkunden anhangsweise seinem Werke einverleibte. Näheres über die von B. benutzten litterarischen Hülfsmittel findet sich in den Vorreden zu den vier ersten Bänden seines Geschichtswerkes; in der Vorrede zu Band 5 hat Heynatz das Leben des Verfassers beschrieben.