Zum Inhalt springen

ADB:Callisen, Johann Leonhard (der Jüngere)

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Callisen, Johann Leonhard“ von Eduard Alberti in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 3 (1876), S. 710–711, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Callisen,_Johann_Leonhard_(der_J%C3%BCngere)&oldid=- (Version vom 14. November 2024, 19:32 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Callisen, Heinrich
Band 3 (1876), S. 710–711 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Johann Leonhard Callisen in der Wikipedia
Johann Leonhard Callisen in Wikidata
GND-Nummer 128988991
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|3|710|711|Callisen, Johann Leonhard|Eduard Alberti|ADB:Callisen, Johann Leonhard (der Jüngere)}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=128988991}}    

Callisen: Johann Leonhard C.[WS 1], praktischer Theologe, geb. 23. Aug. 1738 in Preetz, † 12. Nov. 1806 in Rendsburg. Die Stammtafel der in den Herzogthümern blühenden Callisen’schen Familie, zu der auch Georg Calixtus (s. d.) und sein Sohn Friedrich Ulrich gehören, läßt sich auf den Apenrader Schuster Jörgen Callisön zurückführen, dessen Sohn Johannes Callisön, ein Schüler Melanchthon’s, 1618 als Pastor zu Medelby in der Propstei Tondern starb. Wahrscheinlich von einem Sohn erster Ehe dieses Johannes, ebenfalls [711] Johannes geheißen und 1634 als Bürger in Flensburg gestorben, stammte der Großvater unseres Johann Leonhard, der Bäcker in Tondern war. Sein Vater Johann Leonhard C. war Prediger am Preetzer adlichen Kloster (geb. 1695, † 1759), ein sehr beliebter Redner, der selbst dem mit ihm zur Wahl stehenden Mosheim vorgezogen wurde. Unser Johann Leonhard erhielt seine Ausbildung theils vom Vater, theils auf der Domschule zu Schleswig und auf der Schule zu Klosterbergen bei Magdeburg unter des Abts Steinmetz Leitung. Seine akademische Studienzeit, die er 1757 zu Göttingen begann, beschränkte der plötzliche Tod seines Vaters auf zwei Jahre, bis 1759. Seine weitere theologische Ausbildung verdankte er einem 6jährigen Aufenthalte als Hauslehrer bei dem Pastor Chemnitz zu Schönberg in der Preetzer Propstei. Nach der sog. Candidatenverordnung von 1777 fand in Schleswig-Holstein erst vom J. 1778 an die Prüfung der Theologen, welche eine Anstellung wünschten, vor einem Examinationscollegium statt. Bis dahin wurde der Anzustellende entweder gar nicht oder vom Generalsuperintendenten oder Propst examinirt. Callisen’s Anstellungen als Pastor an der Neustädter Kirche in Plön (um 1764), als Landpastor in Zarpen (um 1769) und als Hauptpastor im Städtchen Oldesloe (um 1782) fallen in die frühere Periode. Von Oldesloe aus gab er im Anfange der 90er Jahre einige Schriften heraus („Ueber den Freiheitsinn unserer Zeit“, „Die letzten Tage unseres Herrn Jesu Christi nach Marcus“), welche die Aufmerksamkeit der Regierung auf ihn lenkten, zumal seine Abhandlung über die Frage „Warum im gemeinen Leben so wenig von Gott geredet wird“, bei einer Kopenhagener Preisconcurrenz das Accessit erhielt. Als der als Orientalist bekannte Jak. G. Chr. Adler 1792 für das Herzogthum Schleswig zum Generalsuperintendenten ernannt wurde, erhielt C. diese höchste geistliche Würde für das Herzogthum Holstein. Daneben war er bis an seinen Tod Oberconsistorialrath und Kirchenpropst für Rendsburg. Vierzehn Jahre nach seinem Tode (im J. 1820) veröffentlichte sein Sohn Johann Friedrich Leonhard C., Propst und Prediger in Rendsburg, gegen die von Joh. H. Voß in Anlaß der Stolberg’schen Converse im Jahre vorher im ersten Bande des „Sophronizon“ erhobenen Beschuldigungen eine „Ehrenrettung“ seines Vaters. Innerhalb der Herzogthümer um seiner Frömmigkeit halber nicht weniger als wegen seiner hinreißenden Beredsamkeit in hohem Ansehen, erwarb C. durch die angeführten Schriften, von denen das Erbauungsbuch über die letzten Tage unseres Herrn Jesu Christi nach Marcus bis zum Jahre 1838 drei Auflagen erlebte (deren zweite, Nürnberg 1813, eine Biographie des Verfassers von der Hand seines Sohnes enthält), einen Ruf auch außerhalb dieser Herzogthümer.

Vgl. B. K. Kordes und Lübker[WS 2] und Schröder, Schlesw.-Holst.-Eutin. Schriftstellerlexikon.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Johann Leonhard B.
  2. Detlev Lorenz Lübker (1773–1852), Compastor in Husum, Vater Friedrich Heinrich Christian Lübkers.