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ADB:Canngiesser, Leonhard Heinrich Ludwig Georg von

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Artikel „Canngiesser, Leonhard Heinrich Ludwig Georg von“ von Emil Julius Hugo Steffenhagen in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 3 (1876), S. 762, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Canngiesser,_Leonhard_Heinrich_Ludwig_Georg_von&oldid=- (Version vom 7. Dezember 2024, 21:24 Uhr UTC)
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Canngiesser: Leonhard Heinrich Ludwig Georg v. C. (Cannegiesser, Cannengiesser), Jurist und einer der verdienstvollsten hessischen Staatsmänner, Sohn des königl. preuß. geheimen Kriegsraths und Geheim-Secretärs Conrad v. C., geb. 22. Mai (nicht 23. März) 1716 zu Wetzlar, † 29. Mai 1772 in Cassel. Er studirte seit 1732 in Marburg und Halle die Rechte, vertheidigte unter Just. Henn. Böhmer 1736 eine Dissertation: „De usu et commodis pacti de praestanda evictione in causis privatis et publicis“, und wurde 1738 Regierungs-Assessor, kurz darauf Regierungsrath in Gießen. 4. Mai 1750 von Landgraf Wilhelm VIII. zum Ober-Appellations-Gerichtsrath in Cassel ernannt, leistete er namentlich bei den Streitigkeiten mit Hessen-Darmstadt über die hanauische Erbschaft wichtige Dienste; 1753 bekam er das Directorium des Postwesens; nahm 1757–60 an den Geschäften des Geheimraths-Collegiums Theil, welches den während der Kriegsunruhen abwesenden Landgrafen vertrat. Nach Wilhelms VIII. Tod berief ihn dessen Nachfolger, Landgraf Friedrich II., an seinen Hof, wo er bis zum erfolgten Frieden in Braunschweig blieb. 1760 zum Geheimrath ernannt, war C. inzwischen 1762 auch Präsident des höchsten Gerichtshofes geworden. Daneben erhob ihn der Landgraf 1764 zum Staatsminister mit der „Obsorge über die Justiz“. Außerdem war er Curator der beiden hessischen Universitäten Marburg und Rinteln, sowie mehrerer anderer Anstalten. Er schrieb außer einigen staatsrechtlichen Deductionen: „Collectio notabiliorum decisionum supremi tribunalis appellationum Hasso-Casselani inde ab eius constitutione emanatarum“, 2 Theile, 1768, 71, Fol., fortgesetzt von Burkh. Wilh. Pfeiffer und Bernh. Chrn. Duysing. – Joh. Rud. Ant. Piderit, Trauerrede auf das Absterben des Staatsministers v. Cannegiesser, Cassel 1772. Theod. Aug. Schleger, Memoria L. H. L. G. Cannegiesser, oratione funebri recitata, ibid. 1772. Strieder, Hess. Gel.-Gesch. Kulenkamp, Beiträge zur Gesch. des kurfürstl. Ober-Appellations-Gerichts zu Cassel, 1847, S. 49, 52 f. mit N. 16, S. 88 und dessen Litteratur des gesammten kurhessischen Rechts, S. 10 f., Nr. 50.