ADB:Clodius, David

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Artikel „Clodius, David“ von Karl Rudolf Wilhelm Klose in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 4 (1876), S. 335–336, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Clodius,_David&oldid=- (Version vom 29. März 2024, 06:34 Uhr UTC)
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Clodius: David C., geb. in Hamburg am 14. Mai 1644, war der Sohn eines Kaufmannes daselbst, der ebenfalls David C. hieß. Schon bei der Taufe bestimmte der Vater ihn zum Theologen. Den ersten Unterricht erhielt er von Privatlehrern, dann kam er nach dem Tode des Vaters 1658 aufs Johanneum und ging 1661 aufs Gymnasium. Den Haupteinfluß aber scheint der in Hamburg privatisirende Orientalist Esdras Edzardus ausgeübt zu haben. Edzardus wird es auch vermuthlich gewesen sein, der ihn veranlaßte, die spanische Sprache zu erlernen, der vielen Juden wegen, die aus Portugal und Spanien sich in Hamburg niederließen. Im Jahre 1665 ging C. nach Kiel, um Theologie und Philosophie zu studiren, von dort ging er 1667 nach Gießen und hörte hier Haberkorn, Misler, Dieterich u. A. Nach Vollendung seiner Studien machte er eine gelehrte Reise durch Holland und Belgien, hielt sich in England einige Zeit in Oxford auf und kehrte durch Deutschland über Wittenberg nach [336] Hamburg 1669 zurück. Hier wurde er in demselben Jahre unter die Candidaten des Ministeriums aufgenommen; aber schon im folgenden Jahre 1670 erhielt er einen Ruf als ordentlicher Professor der morgenländischen Sprachen nach Gießen. Er übernahm das Amt im Jahre 1671, ward 1676 auch außerordentlicher Professor der Theologie, 1678 Doctor der Theologie, ja 1684, nach dem Tode seines Schwiegervaters Misler, auch Prediger an der Stadtkirche zu Gießen. Verheirathet war er nämlich mit der Tochter seines ehemaligen Lehrers Joh. Nikol. Misler. Leider starb Prof. C. schon am 10. Sept. 1684, 43 Jahr alt. – Seine Schriften, wenn man diejenigen anderer Gelehrten, welche er herausgab, mitzählt, belaufen sich auf 27 und beziehen sich zum Theil auf jüdische Antiquitäten, wie „De cherubinis“, 1672, „De ritibus precandi veterum Ebraeorum“, 1674, „De synagogis Judaeorum“, 1682, „De proselytis Ebraeorum“, 1683, theils auf Theologie: „De pace ecclesiastica“, 1674, „Biblia V Tti idiomate authentico expressa“, 1677, „De parallelismo scripturae“, 1678, „De prophetia et prophetis“ 1685. Auch schrieb er 1684 eine hebräische Grammatik, die noch 1729 wieder aufgelegt ist, gab außerdem Hannekenii hebr. Grammatik 1676 und Ludw. de Dieu Grammatica linguarum orientalium 1683 heraus, ferner Bochart’s Geographia sacra und desselben Hierozoicon auch war er thätig bei der Herausgabe von Golii arabischem Lexikon.

Moller, Cimbria litterata I. 98 u. 99. Strieder, Hessische Gelehrten-Gesch., Bd. II. 226–232. Schröder, Hamb. Schriftsteller-Lexikon, Bd. I. 547–550.