ADB:Cosack, Karl Johann
Tholuck bleibenden Einfluß auf ihn gewonnen. Nachdem er verschiedene geistliche Aemter (Gefängnißprediger in Graudenz 1840, Pfarrer in Schloppe in Westpreußen 1841, Militärprediger in Königsberg 1846, in Rastatt 1850, Trier, Stettin 1851 verwaltet hatte, ward er im J. 1852 zum Pfarrer an der Löbenicht’schen Gemeinde in Königsberg, einer Hauptstelle in dieser Stadt ernannt und ihm zugleich die durch die Versetzung des Professors Lehnerdt vacant gewordene Professur der praktischen Theologie an der Königsberger Universität übertragen. Schon die schnelle Beförderung in diese verschiedenen Aemter war ein Beweis, wie sehr seine Vorgesetzten ein günstiges Urtheil über seine Befähigung dazu gewonnen hatten. Dies bewährte sich auch in der kurzen Zeit, in der es ihm vergönnt war, das ihm zugewiesene Doppelamt eines praktischen Geistlichen und akademischen Lehrer zu führen. In seiner Gemeinde gewann er bald einen großen Kreis von Anhängern und seine Vorlesungen an der Universität erwarben ihm dankbare Schüler. Bei der außerordentlichen Geschäftsüberladung in seinem nächsten Berufsleben konnte er nur wenig Zeit auf wissenschaftliche Arbeiten verwenden. Doch gelang es ihm schon 1861, ein werthvolles Werk über „Paul Speratus’ Leben und Lieder“ herauszugeben, eine Frucht mühevoller Studien auf dem Königsberger Archiv. Später beschäftigte ihn eine Geschichte der evangelischen ascetischen Litteratur in Deutschland, wozu er reichhaltige Sammlungen und Studien gemacht hat. Leider wurde sein hoffnungsvolles Leben durch ein schmerzhaftes Halsleiden, das er sich im J. 1866 zugezogen, frühzeitig abgebrochen. Aus dem Nachlaß des verstorbenen hat Prof. Dr. Weith[1] in Kiel eine Sammlung einzelner Abhandlungen zur Geschichte der evangelischen ascetischen Litteratur in Deutschland 1871 herausgegeben, und in der Vorrede eine ausführliche Lebensgeschichte des Verfassers hinzugefügt.
Cosack: Karl Johann C., evangelischer Theolog, geb. 27. Septbr. 1813 in Marienburg in Westpreußen, wo sein Vater Bürgermeister war, † 31. Octbr. 1868 in Halle. Seine Schulbildung erhielt er in Danzig, wohin sein Vater 1819 versetzt war, und wo die Familie herstammte. Vom J. 1834–37 widmete er sich dem Studium der Theologie in Berlin und Halle. An letzterem Orte hat namentlich[Zusätze und Berichtigungen]
- ↑ S. 511. Z. 21 v. u. l.: Dr. Weiß st. Weith. [Bd. 4, S. 795]