ADB:Crinesius, Christoph
Ferdinands II., welches allen protestantischen Seelsorgern binnen 8 Tagen das Land zu räumen befahl. Er flüchtete nach Regensburg, begab sich von dort nach Nürnberg, von wo er infolge des ihm vorangehenden Rufes 1625 als Professor der orientalischen Sprachen an die Universität Altdorf gezogen wurde. Hier starb er plötzlich am Schlagfluß. (Vgl. Zeltner, Vitae theologorum Altorphinorum, 1722, p. 227 ss., p. 230, 240–245, hiernach auch bei Zipser in Ersch und Gruber, I, 20, S. 156. Außerdem vgl. Christoph Wolf, Biblioth. hebr. IV. p. 51, 282, 309.) C. war vorzüglich Kenner des Syrischen und Chaldäischen. Freilich ging seine Kenntniß des ersteren nicht viel über das hinaus, was die syrische Bibelübersetzung des Neuen Testaments bot. In seinem „Lexicon syriacum e Novo testamento et rituali Severi patriarchae quondam Alexandrini Syro collectum“, 1612, findet sich der Wortschatz des syrischen Neuen Testaments gesammelt. Aber insofern diese Arbeit der erste Versuch dieser Art war, verdient die Vollständigkeit und Sorgfältigkeit derselben alles Lob. Das Buch ist mit hebräischen Lettern gedruckt. – Ebenso gibt sein „Gymnasium Syriacum“, 1611 (den vollständigen Titel s. bei Zeltner a. a. O.) einen kurzen Abriß der Grammatik, der sich in derselben Begrenzung des Stoffs bewegt und ebenfalls in hebräischen Buchstaben gedruckt ist. Verfehlt ist darin unter anderm der Versuch, die Wortbetonung des Syrischen lediglich nach der im Hebräischen herrschenden regeln zu wollen. – Außerdem gehört hierher „Orthographia linguae Syriacae“, 1628, in welcher Schrift sich auch die syrischen Buchstabenformen finden. – Grammatik und Lexikon des biblischen Chaldaismus sind im „Gymnasium chaldaicum“. 1627, 28 behandelt. – Die „Exercitationes hebraicae“, 1625, enthalten Abhandlungen über einzelne wichtige Worte, wie die biblischen Gottesnamen, den Namen Jesu, Saul, Adam u. dgl. – Die seltsame Schrift „De confusione linguarum“, 1629 (schon 1610 als Thema einzelner [598] Abhandlungen erscheinender Gegenstand) sucht das Hebräische nicht nur als Mutter des Chaldäischen, Syrischen, Arabischen etc., sondern auch des Griechischen, Lateinischen, Französischen, Spanischen und Italienischen zu erweisen.
Crinesius: Christoph C., geb. 1584 zu Schlackwald in Böhmen, gest. 28. Aug. 1629, studirte seit 1603 zu Jena, wo er Peter Piscator hörte, darauf seit 1606 zu Wittenberg, an welcher Universität er alsdann als Docent auftrat und sich bald durch einige kleinere Schriften bekannt machte. Vom Baron v. Losenstein berufen, ging er 1613 als Hofprediger nach Gschwend in Oberösterreich. Er ward 1618 Pfarrer zu Grub, wohin ihn der eifrige Beförderer orientalischer Studien, Johann v. Fenzel, zog. Von hier vertrieb ihn 1624 das Religionsedict