Zum Inhalt springen

ADB:Danzer, Jakob

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Danzer, Jakob“ von Karl Werner in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 4 (1876), S. 754–755, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Danzer,_Jakob&oldid=- (Version vom 25. Dezember 2024, 18:46 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Band 4 (1876), S. 754–755 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Jakob Danzer in der Wikipedia
Jakob Danzer in Wikidata
GND-Nummer 118678833
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|4|754|755|Danzer, Jakob|Karl Werner|ADB:Danzer, Jakob}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=118678833}}    

Danzer: Jakob D., geb. zu Lengenfeld in Schwaben 1743, trat nach Vollendung seiner Studien in das reichsunmittelbare Benedictinerstift Isny ein, und wurde 1784 an die Benedictineruniversität Salzburg als Professor der Moral- und Pastoraltheologie berufen, zerfiel aber als ausgesprochener Anhänger und Vertreter der Grundsätze und Anschauungen der damaligen Aufklärungsepoche mit seiner Umgebung und mit seinem Orden, so daß der Erzbischof Hieronymus von Salzburg, der ihn längere Zeit zu halten gesucht hatte, auf Andringen der Aebte jener Benedictinerklöster, deren gemeinsame Bildungsschule die Salzburger Universität war, endlich zur Amtsenthebung Danzer’s schritt (1792). Danzer’s Ankläger stützten sich vornehmlich auf die von D. abgefaßte „Anleitung zur christlichen Moral“ (1787 ff. 3 Bde.), die von ihnen mit Grund einer rationalisirenden Richtung geziehen wurde; sie dürften aber bereits durch die diesem Werke vorausgegangene, größtentheils anonym betriebene Schriftstellerei Danzer’s gegen ihn eingenommen worden sein, obschon D. in jenen früheren Schriften noch immerhin ein gewisses Maß eingehalten und die extremen Auswüchse des sogenannten aufgeklärten Katholicismus sogar ausdrücklich bekämpft hatte. Nach seiner Enthebung hielt er sich zeitweilig in Linz auf, kehrte sodann in sein Kloster nach Isny zurück, wo er der von ihm nachgesuchten Säcularisation entgegenharrte; [755] 1795 wurde er Canonicus an der Collegiatkirche zu Buchau am Federsee, hatte aber diese Stelle kaum ein Jahr inne, da er bereits im nächsten Jahre aus dem Leben schied (4. Sept. 1796). Aus seinen Schriften nach seiner Amtsenthebung heben wir hervor: „Ueber den Geist Jesu und seine Lehre“ (1793); „Beiträge zur Reform der christlichen Theologie überhaupt, und der katholischen Dogmatik insbesondere“ (1793, mehrere Hefte); „Kritische Geschichte des Portiuncula-Ablasses von Cyprian dem Jüngeren“ (1794). Vor seiner Berufung nach Salzburg hatte er als begeisterter Verehrer des Kaisers Joseph II. erscheinen lassen: „Josephs des Großen Toleranz; ein theologisches Fragment“ (1783).

Vgl. Meusel, Lex.; Ersch und Gruber, Encyklop.