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ADB:Davidowich, Paul Freiherr von

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Artikel „Davidovich, Paul Freiherr von“ von Oscar Criste in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 47 (1903), S. 627–628, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Davidowich,_Paul_Freiherr_von&oldid=- (Version vom 19. November 2024, 17:29 Uhr UTC)
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Band 47 (1903), S. 627–628 (Quelle).
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Davidovich: Paul Freiherr von D., k. k. Feldzeugmeister, geboren im J. 1737 in Ofen, trat am 1. Februar 1757 als Volontär in das Infanterieregiment Erzherzog Karl Nr. 3, avancirte im Laufe des 7jährigen Krieges zum Hauptmann und wurde im November 1771 Major im Infanterieregiment Nr. 19. In dem an bedeutenden Ereignissen nicht eben reichen baierischen Erbfolgekriege gelang es D., sich das höchste militärische Ehrenzeichen, den Maria-Theresienorden zu erwerben. Bei der Erstürmung von Habelschwerdt, 18. Januar 1779, gelangte die zweite, unter dem Commando des Obersten Alvinczy des Infanterieregiments Nr. 19 stehende Colonne irrthümlicherweise vor das stark besetzte böhmische Thor. Major D. erbot sich nun, der Colonne den Weg in die Festung zu öffnen und die Stadtmauern zu übersteigen. Mit sechzig Freiwilligen des Regiments, welchem eine Division Infanterie als Unterstützung nachgesandt wurde, überstieg er die zwei Klafter hohe Planke und gelangte zur stark besetzten Pallisadirung. Trotz des heftigen Feuers der alarmirten Besatzung stürmte D. vor, ließ das Thor einschlagen, die zweite Pallisadirung umlegen und rückte sodann längs der Mauer bis an das Wasserthor. Mittlerweile war es jedoch in der ganzen Stadt lebendig geworden; die in den Vorstädten bequartierten vier feindlichen Compagnien sammelten sich und richteten ein verheerendes Feuer gegen die österreichische Colonne. Major D. aber stürmte entschlossen durch die Vorstadt auf das 400 Schritte davon gelegene böhmische Thor, ließ es durchbrechen und nahm sofort ein beim Pfarrhofe auf der Mauer stehendes Geschütz, aus welchem soeben ein Kartätschenschuß abgefeuert worden war. Die preußische Bedienungsmannschaft, sowie einige Officiere, darunter der Oberst v. Wedel, der von D. selbst im Handgemenge leicht verwundet worden war, wurden gefangen genommen. Bald darauf gelang es D. beim weiteren Vorrücken auch den Festungscommandanten, Prinzen v. Hessen-Philippsthal, gefangen zu nehmen. Hierauf überfiel er die beiden Wachhäuser „zum Stern“ und „zum schwarzen Bären“, ließ die Mannschaft entwaffnen und stürmte dann auf die Hauptwache los, woselbst eben ein Theil der dritten österreichischen Colonne eingetroffen war. Nach Verlauf von zwei Stunden waren die Kaiserlichen Herren der Festung. Im J. 1780 in den Freiherrnstand erhoben, und im November 1781 Oberstlieutenant im Infanterieregimente Nr. 34 geworden, rückte D. am 8. November 1783 zum Obersten vor und erhielt das Commando des Peterwardeiner Grenzregiments, [628] mit dem er im Türkenkriege mit vielem Erfolge thätig war. Am 24. April 1788 gelang es ihm die Uebergabe der Festung Schabacz zu bewirken, deren Commandant er nun wurde; im folgenden Jahre unternahm er einen Zug nach Lipniča in Serbien und trieb große Requisitionen ein. Am 16. Januar 1790 zum Generalmajor befördert, machte D. die Feldzüge in den Niederlanden und in Italien mit und erhielt, zum Feldmarschalllieutenant ernannt, am 4. März 1796 das Commando eines Armeecorps, welches sich in Tirol und an der Etsch sammelte. Mit diesem Corps schlug er die vor Trient stehende französische Division Vaubois in den Gefechten im Etschthale, 2. bis 7. November, bei Wälsch-Michael, Cembra, Seganzano, Trient und Caliano und warf sie auf dem Montebaldo in die Stellungen bei Ferrara, Madonna della Corona und Rivoli, wo sie von Bonaparte aufgenommen wurde. Als D. später in forcirten Märschen gegen Verona rücken sollte, um sich mit Alvinczy nach dessen Siege bei Caldiero zu vereinigen, schlug er am 17. November Vaubois abermals bei Rivoli und drang auf Pastrengo vor. Aber Alvinczy war infolge des Treffens bei Arcole zurückgegangen und Bonaparte konnte dem bedrängten Vaubois zu Hülfe eilen. D. sah sich nun genöthigt, am 20. November nach Rivoli zurückzugehen, unterlag tags darauf Bonaparte ohne Alvinczy erreichen zu können und wich in das Etschthal nach Ala und Peri zurück; Mantua mußte aufgegeben werden. Im J. 1805 commandirte D. den linken Flügel der Armee in Italien. An der Schlacht von Caldiero nahm er zwar nicht unmittelbaren Antheil, bemächtigte sich jedoch aller Schiffe auf der Etsch und bedrohte den Feind im Rücken. Im J. 1806 wurde D. an die untere Donau gesendet, um über die Lage in Serbien aus eigenem Augenschein berichten zu können, im Mai 1807 wurde er zum Feldzeugmeister befördert und bald darauf mit dem Gouvernement der Festung Komorn betraut, in welcher Verwendung er am 18. Februar 1814 starb.

Acten des k. u. k. Kriegs-Archivs. – Wurzbach, Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. – Hirtenfeld, Der Militär-Maria-Theresien-Orden und seine Mitglieder. – Weißenbacher, Geschichte des Infanterieregiments Erzherzog Franz Ferdinand Nr. 19. Wien 1896.