ADB:Duller, Eduard

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Duller, Eduard“ von Philipp Walther in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 5 (1877), S. 457–458, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Duller,_Eduard&oldid=- (Version vom 19. März 2024, 05:59 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Duling, Anton
Nächster>>>
Dullinger, Sigmund
Band 5 (1877), S. 457–458 (Quelle).
Eduard Duller bei Wikisource
Eduard Duller in der Wikipedia
Eduard Duller in Wikidata
GND-Nummer 118968572
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|5|457|458|Duller, Eduard|Philipp Walther|ADB:Duller, Eduard}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=118968572}}    

Duller: Eduard D., geb. 8. Novbr. 1809 zu Wien. Seinen Vater Michael D., von slavischer Abstammung aus Krainburg in Krain, wo derselbe Arzt war, verlor D. wenige Tage vor seiner Geburt. Seine Mutter verheirathete sich in zweiter Ehe mit dem damaligen Actuar, späteren Rathsprotocollisten beim Oberappellationsgericht am Hofkriegsrath, Anton Schwarz, der den Knaben mit inniger Liebe, aber dabei mit militärischer Strenge erzog. Der Knabe war sehr begabt und besaß einen eisernen Fleiß, der ihm auch blieb, als er auf der Universität Wien die Rechte und Philosophie studirte. Bereits im 17. Lebensjahr schrieb er das Drama „Meister Pilgram“, welches die Sage vom Bau des Stephansdomes behandelte und auch in Wien mit Beifall aufgeführt wurde. Sein Lieblingsstudium war die Geschichte, seine Neigung wendete sich aber auch der Poesie zu und beiden Neigungen entsprangen eine große Anzahl von poetischen und geschichtlichen Arbeiten. Die Censurverhältnisse in Oesterreich bestimmten ihn, im J. 1830 für immer seine Heimath zu verlassen. Zunächst begab er sich nach München, wo er litterarisch eifrig thätig war, namentlich für Spindler’s Damenzeitung und den Zeitspiegel. Mit Spindler begab er sich im Herbst 1831 nach Baden-Baden, ging aber 1832 nach Trier. Im J. 1834 wählte er Frankfurt a/M. zu seinem Aufenthalt, um daselbst seine Zeitschrift „Phönix“ zu gründen, die sich einer großen Beliebtheit erfreuen durfte, aber im J. 1838 eine Unterbrechung erlitt. Bereits 1836 siedelte er nach Darmstadt über, wo sich um ihn ein Kreis von gebildeten Männern und Frauen sammelte, der den regsten Antheil an Duller’s litterarischer Thätigkeit nahm. Hervorragende Persönlichkeiten dieses Kreises waren Louise v. Plönnies, mit deren Haus D. auf das innigste befreundet war, Dr. Heinrich Künzel, Aug. Nodnagel, Karl Buchner, Jakob Felsing u. a. m. Sein liebenswürdiger Charakter verschaffte ihm eine große Anzahl von Freunden, seine poetische Begabung und sein Ernst in historischen Arbeiten nicht minder. Begeistert für freiheitliche Entwicklung, nahm er einen lebhaften Antheil an der Erscheinung des Deutschkatholicismus, dessen eifriger Verfechter er zwischen Rhein und Main bald wurde. Seine gleich große Begeisterung für die politische Freiheit neben seiner Begabung in Wort und [458] Schrift, verschaffte ihm in Darmstadt eine hervorragende Bedeutung im J. 1848, als Heinrich v. Gagern Minister des Landes geworden war. Die folgende Zeit der sogen. Reaction war seinen Idealen weniger günstig und er verließ Darmstadt, um in Wiesbaden und Mainz die Sache des Deutschkatholicismus zu fördern. Er wurde deutschkatholischer Prediger in Mainz und gewann sich durch seine persönliche Liebenswürdigkeit und durch den Ernst und die Begeisterung, die er seinen Aufgaben widmete, viele Freunde und Verehrer in dem ganzen Rheingau. Die Nervenaufregung, die bei seiner lebhaften Natur bei den Arbeiten, denen er lebte, sowie bei seiner religiös-politischen Thätigkeit unvermeidlich war, erschütterte nach und nach seine Gesundheit und er erlag seinen Leiden am 24. Juli 1853. Von seinen Schriften hat seine „Geschichte des deutschen Volkes“, ohne vollendet zu sein oder irgendwie höhere Ansprüche machen zu können, die meiste Verbreitung, Fortsetzungen und Neubearbeitungen gefunden.