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ADB:Dumrath, Valentin

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Artikel „Dumrath, Valentin“ von Dumrath. in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 48 (1904), S. 167–168, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Dumrath,_Valentin&oldid=- (Version vom 21. November 2024, 13:07 Uhr UTC)
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Dumrath: Valentin D. (Dumrad) war von 1622 bis zu seinem am 27. April 1658 erfolgten Tode Pastor der Parochie Iwen-Landskron Anklamer Kreises. Er ist der 1589 geborene Sohn des 1585 von dem Pommern-Herzog Bogislav XIII. zum Schloßprediger und Pastor in Franzburg berufenen Nicolaus Dumrad, welcher einer vor 1550 aus Bergen auf Rügen in Rostock eingewanderten, der Reformation angeschlossenen und viele angesehene Geistliche unter ihren Söhnen, Schwiegersöhnen und Enkeln zählenden Familie angehörte. Valentin studirte 1608 in Rostock, 1610 und 1621 in Greifswald und verheirathete sich 1622, als er auf die Pfarre in Iwen kam, mit der Tochter des Pastors Laurentius Gerschow in Medow. Die in den vitae Pomeranorum Bd. 8 enthaltenen poetischen, der damaligen Sitte entsprechend, anakreontisch und derb abgefaßten lateinischen Hochzeits-Glückwünsche der Verwandten und Freunde in Greifswald ließen die Zukunft des jungen Paares in rosigem Lichte erscheinen. Es kam aber bald anders. Der dreißigjährige und später der nordische Krieg, in welchen Pommern durch Kriegshorden und Pest fort und fort verwüstet wurde, verhängten auch über Valentin D. und seine Familie ein trauriges Schicksal. Er wurde 1638, als der Krieg am heftigsten in Mecklenburg und an der pommerschen Grenze wüthete, von der Pfarre vertrieben und floh, um sein Leben zu retten, nach Schleswig-Holstein, wo sich zwei andere Cleriker Namens Dumrath (sic) aus Rostock, Oheime des Professors Dr. der Theologie Johannes Quistorp und viele Theologen, bellica calamitate ejecti, befanden. Hier blieb er bis zum Jahre 1643 – die Angabe in der Cimbria 1644 kann nicht richtig sein – und gab in Glückstadt und Schleswig die in der Cimbria Bd. II, S. 174 aufgeführten lateinischen genealogischen 3 Schriften heraus: über die Vorfahren der Könige Christian IV. und V. von Dänemark, die Vorfahren des holsteinischen Herzogs und Lübecker Bischofs Johann und die Wappen der Fürsten von Dänemark, Holstein und Oldenburg.

Auf die Pfarre in Iwen zurückgekehrt, traf ihn das furchtbare Unglück, daß in der Nacht vom 4. zum 5. Januar 1643 seine Gattin im Bett durch den Einsturz zweier Boden des Pfarrhauses an seiner Seite erschlagen wurde, während er selbst, wie durch ein Wunder, lebend von den Nachbarn aus den [168] Trümmern hervorgezogen werden konnte (vitae Pomeranorum a. a. O.). In dem Pfarrarchiv von Iwen befindet sich ein von Valentin eigenhändig geschriebener, durch Wasser stark beschädigter und vielfach unleserlich gewordener Brief vom 17. Februar 1643, worin er „das ganze Kirchspiel wegen seiner schentlichen Nachlässigkeit heftig anklagt und ihm seine Handlungsweise vor Gottes Gericht dermal noch zu verantworten, anheimstellt“. Später scheinen die Verhältnisse nicht besser geworden zu sein. Denn nach der im Jahre 1661 vom Nachfolger Joachim Jaster aufgestellten Kirchenmatrikel waren die D. zustehenden Einkünfte viele Jahre nicht gezahlt, und die Kirchen zu Iwen und Landskron befanden sich in einem solchen Zustande, daß man sich scheuen mußte, hinein zu gehen. Jaster selbst hat, nachdem er 1659 auf die Pfarre gekommen, sofort wegen des nordischen Krieges flüchten müssen und ist erst 1661 zurückgekommen.

Vitae Pomeranorum (in der Greifswalder Universitätsbibliothek). – Möller, Cimbria litter. II p. 174. – Jöcher, II S. 240. – Baltische Studien 1893, Nr. 10.
Dumrath.