Zum Inhalt springen

ADB:Duval, Valentin Jamerai

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Duval, Valentin Jamerai“ von Karl Weiß in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 5 (1877), S. 499–500, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Duval,_Valentin_Jamerai&oldid=- (Version vom 17. Dezember 2024, 11:59 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Nächster>>>
Duve, Johann
Band 5 (1877), S. 499–500 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Valentin Jamerai Duval in der Wikipedia
Valentin Jamerai Duval in Wikidata
GND-Nummer 128756098
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|5|499|500|Duval, Valentin Jamerai|Karl Weiß|ADB:Duval, Valentin Jamerai}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=128756098}}    

Duval: Valentin Jamerai D., Numismatiker, geb. zu Artenay in der Champagne 12. Januar 1695, gest. zu Wien 3. Novbr. 1775. Der Sohn armer Bauern versah D. in seiner Heimath bis zu seinem 17. Lebensjahre die Dienste eines Viehhirten. Ueberdrüssig seines Geschickes, kam er durch die Empfehlung eines Klausners in die Obhut der Einsiedler von St. Anna in den Vogesen, wo seine Wißbegierde erwachte. Während er dort noch Hirtendienste versah, suchte er sich schon in den Besitz von gelehrten Büchern zu setzen und allerlei Kenntniß zu erwerben. Dieser innere Trieb zur Erwerbung einer höheren Bildung hatte die Aufmerksamkeit weiterer Kreise auf den jungen Mann gelenkt und als ihn eines Tags zufällig die Prinzen von Lothringen Leopold, Clemens und Franz unter einem Baume in einem Buche vertieft antrafen, waren diese von den Antworten, welche D. den Prinzen gab, so überrascht, daß sie ihn an das Jesuiten-Collegium Pont-à-Mousson gaben, damit er sich eine höhere Ausbildung erwerben könne. Mit großem Interesse wandte sich D. der Geschichte und ihren Hülfswissenschaften zu. In Begleitung des Prinzen Franz von Lothringen, späteren Gemahls der Kaiserin Maria Theresia, machte er 1718 Reisen nach Paris, Belgien und Holland und wurde 1719 zum Oberbibliothekar und Professor der Geschichte an der Hochschule in Luneville ernannt. Seine Vorträge, anregend und geistvoll, fanden großen Beifall und zwei später berühmte Engländer, Chattam und Pitt, wurden seine Schüler. Dabei vergaß er aber nicht seiner alten Gönner, der Einsiedler von St. Anna, und erwies ihnen von seinen Ersparnissen große Wohlthaten. Als Lothringen (1738) in den Besitz des Königs Stanislaus überging, folgte D. dem Herzoge Franz nach Florenz und 1743 nach Wien, wo ihm der Kaiser, sein alter Gönner, 1748 die Stelle eines Directors des kaiserlichen Münz- und Antikencabinets übertrug. Hier fiel ihm zuerst die Aufgabe zu, die von Heräus vereinigten kaiserlichen Sammlungen mit den zwei gelehrten Numismatikern Frölich und Kell zu ordnen und zu beschreiben, welche Arbeit unter dem Titel: „Numismata Cimelii Austriaci Vindobonensis, quorum rariora iconismis cetera catalogis exhibita jussu Mariae Theresiae imperatricis et reginae Augustae typis et sumptibus Thomae Trattner“, 1755. 2 Thle. Fol. veröffentlicht wurde, dann hatte er die 1752–56 von Kaiser Franz erworbenen orientalischen Münzen und dessen bedeutende Sammlung von Münzen und Medaillen der neueren Zeit zu ordnen und zu beschreiben. Letzteres Werk erschien [500] 1756–1759 unter dem Titel: „Catalogue des Monnoies en argent (en or) qui composent une des différentes parties du cabinet de S. M. l’empereur depuis les plus grandes pièces jusqu’au Florin inclusivement“, Vienne 1756 et 1759, welchem 1770 noch ein Supplementband folgte. Duval’s Arbeiten sind heute veraltet und ohne wissenschaftlichen Werth. Unter seinen Zeitgenossen erregten das größte Interesse sein eigenartiger Charakter und seine Lebensschicksale, über welche letztere er Aufzeichnungen hinterließ auf deren Grundlage nach seinem Tode in deutscher und französischer Sprache Biographien erschienen.

A. Chr. Kayser, Leben des Herrn V. J. Duval. Regensburg 1784, 2. Aufl. 1788. 2 Bde. – Dr. E. Freih. v. Sacken und Dr. Fr. Kenner, Die Sammlungen des kais. königl. Münz- und Antiken-Kabinetes. Wien 1866.