ADB:Duval Graf de Dampierre, Heinrich

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Dampierre, Heinrich Duval Graf von“ von Wilhelm Edler von Janko in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 4 (1876), S. 719–720, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Duval_Graf_de_Dampierre,_Heinrich&oldid=- (Version vom 29. März 2024, 02:17 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Damman, Sebastian
Band 4 (1876), S. 719–720 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Heinrich von Dampierre in der Wikipedia
Heinrich von Dampierre in Wikidata
GND-Nummer 115497811
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|4|719|720|Dampierre, Heinrich Duval Graf von|Wilhelm Edler von Janko|ADB:Duval Graf de Dampierre, Heinrich}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=115497811}}    

Dampierre: Heinrich Duval Graf von D. (die französischen Werke führen ihn voce Duval auf), k. k. Feldmarschall und Kriegsrath, geb. 1580 auf dem Schloß Hans im Bisthum Metz, † 8. Oct. 1620. Er war seit 1602 in österreichischen Diensten; focht unter Basta in Siebenbürgen, vertheidigte Lippa und schlug den Bethlen Gabor 1604, mußte aber dem Stefan Boeskay[1] weichen, der sich zum Herrn des Landes machte und zog sich nach Ungarn zurück. 1605 zum Commandanten des von den Türken belagerten Gran ernannt, ward er durch Meuterer unter seinen Truppen zur Uebergabe der Festung gezwungen, erhielt jedoch freien Abzug. Daß die Meuterer ihn an Händen und Füßen gebunden den Türken ausgeliefert hätten, ist eine Fabel. Er ward wegen der Capitulation zur Untersuchung gezogen, aber freigesprochen, da seinem Verhalten von allen Seiten das beste Zeugniß ertheilt ward. (Nach den Registralakten des Prager Hofkriegsraths.) Im sogen. Uskokenkriege Erzherzog Ferdinands gegen die Venetianer 1616-17 focht D. als einer der vornehmsten Obersten [720] mit Auszeichnung. Bald nach dem Ausbruch des böhmischen Krieges war er 1618 als Generallieutenant mit einem in der Eile zusammengebrachten Heere nach Böhmen geschickt. Unter Verheerungen eindringend, nahm er Bistritz und entsetzte das von Thurn belagerte Budweis, sah sich aber durch den Mangel an Lebensmitteln genöthigt, zurückzugehen. 1619 besiegte er mit Bucquoi den Grafen Mansfeld im hitzigen Treffen bei Thein und trug dadurch mittelbar zur Rettung des von Thurn belagerten Wiens bei. Cürassiere seines Regimentes - das älteste Reiterregiment der österreichischen Armee - waren es bekanntlich auch, die wenige Tage vorher unter der Führung des alten Arsenalhauptmanns Gilbert Santhelier den Kaiser Ferdinand aus seiner Bedrängniß von den protestantischen Ständen in der Burg retteten. Nach dem Siege von Thein rückte D. nach Mähren, um diese Provinz von dem Anschlusse an den böhmischen Aufstand abzuhalten. Er eroberte zwar hier das feste Schloß Jassewitz, griff aber vergeblich Nikolsburg an und blieb auch im Gefechte bei Wistrich im Nachtheil. Dagegen gelang es ihm, im J. 1620 mit nicht mehr als 1600 Mann eine dreimal stärkere Abtheilung des böhmischen Heeres aufzureiben. Bald darauf ward er, dem für seine ausgezeichnete Dienstleistung der Orden di santa Militia verliehen worden, mit 10000 Mann gegen Bethlen Gabor entsendet, um dessen Fortschritte zu hemmen. Nachdem er in einigen Unternehmungen glücklich gewesen, versuchte er die Stadt und das Schloß Preßburg zu überrumpeln, alle Tapferkeit aber, welche D. hier für seine Person sowol als die von ihm geführten Truppen bei dem Sturme auf das Schloß an den Tag legte, blieb vergebens; er selbst ward tödtlich getroffen und seinem Leichnam von den Ausfallenden der Kopf abgeschnitten (8. October). Bethlen ließ dem gefallenen Helden ein feierliches Begräbniß zu Theil werden und soll auch auf Verwendung des französischen Botschafters dessen sterbliche Ueberreste nach Wien ausgeliefert haben, woselbst der Kaiser mit seinem Hofe der erneuerten ehrenvollsten Bestattung beiwohnte.

Hirtenfeld und Meynert, Oesterr. Convers.-Lexikon II. Bd., S. 8.[2]

[Zusätze und Berichtigungen]

  1. S. 719. Z. 10 v. u. l.: Bocskay (st. Boeskay). [Bd. 5, S. 795]
  2. S. 720. Z. 24 v. u.: Seit dem Druck erschien: v. Janko, „Heinrich Du Val Graf von Dampierre etc.“ in den Mittheil. des k. k. Kriegsarchivs, 1876. [Bd. 5, S. 795]