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ADB:Eduard Fortunat

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Artikel „Eduard Fortunatus, Markgraf von Baden“ von Arthur Kleinschmidt in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 5 (1877), S. 648–649, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Eduard_Fortunat&oldid=- (Version vom 3. Dezember 2024, 19:13 Uhr UTC)
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Eduard Fortunatus, Markgraf von Baden, geb. am 17. Septbr. 1565 zu London als ältester Sohn des Markgrafen Christoph II. von Baden in Rodemachern und der leichtsinnigen Tochter Gustav Wasa’s von Schweden, Cäcilie. Die große Elisabeth hob ihn aus der Taufe und hoffte durch den Beinamen Fortunatus das Glück an ihn zu fesseln. Als E. F. zehn Jahre alt war, starb sein Vater, dessen Charakterschwäche auf ihn vererbte, und er wurde am 2. Aug. 1575 Markgraf von Baden in Rodemachern; doch stand er unter der Vormundschaft des Herzogs Wilhelm V. von Baiern und wurde im starrsten Katholicismus auferzogen, obgleich er Protestant war. Diese Erziehung bewirkte 1584 seinen Uebertritt zur katholischen Kirche, die er später als Regent wieder einzuführen begann. Fortwährende Reisen verschlangen ungeheure Summen, während sein Vater ihm nur Schulden hinterlassen hatte; so war er 1587 in Schweden und Polen, wo er bedeutende Bergwerksregalien erhielt, und lebte bald [649] in Italien, bald in den spanischen Niederlanden, bald in Polen und Schweden, ganz mit dem unstäten Sinne der Mutter begabt. 1588 am 17. Juni erlosch die Linie Baden-Baden und ihr Gebiet fiel E. F. zu, der nun das neue Haus Baden-Baden begann, während er seine vier Brüder mit Geld abfand. Die kaiserliche Bestätigung wartete der Tollkopf gar nicht ab, sondern nahm sofort 1589 die Regierung in die Hand. Bald konnte er sich nur mit Subventionen von Verwandten halten, Ernst Friedrich von Baden-Durlach spendete dieselben. E. F. aber schlemmte und praßte, setzte seine Reisen fort, kümmerte sich um sein Land gar nicht, bezahlte den Beamten keine Gehalte, veräußerte bewegliche Güter etc. Seinem Lande drohte der Bankerott, die Gläubiger hatten bereits vom Kaiser die Erlaubniß erhalten, die verpfändeten Güter einzunehmen, kaiserl. Commissäre waren hierzu beordert – als Ernst Friedrich in Durlach diesen Schimpf dem Gesammthause Baden ersparte und als nächster Verwandter nach einem Recesse von 1536 die ganze Markgrafschaft Baden-Baden am 21. Nov. 1594 besetzte. E. F. hatte dieser Thatkraft nur ohnmächtige Wuth entgegen zu stellen; bisher mit Falschmünzerei und Wegelagerei operirend, griff der erbärmliche Fürst jetzt zum Meuchelmorde, aber ohne Erfolg, seine Freunde Pestalozzi und Muscatella büßten ihr Attentat mit dem Leben. Von Land blieben ihm nur die luxemburgischen Lehen und der Antheil an Sponheim; seine Residenz war Castellaun am Hundsrück. Meistens hielt er sich jedoch in Brüssel am statthalterlichen Hofe auf, zu dem er in Dienstverhältnisse getreten war. 1598 bekämpfte er den Herzog Karl von Südermanland auf Seite des Königs von Polen und Schweden und schloß für letzteren 28. Septbr. den Frieden von Stangebro; 1599 bei Wiederbeginn des Krieges wurde er von den Dänen gefangen, bald aber frei gegeben und ging nach Brüssel zurück. Bei vollendeter Charakterlosigkeit fiel E. F. frühe den Jesuiten in die Hände und führte drei seiner Brüder in ihre große Congregation in München ein, auch nahm er, mit Pistorius genau bekannt, Theil an der Conversion seines Verwandten Jakob III. von Baden und Hochberg. Als einer der unwürdigsten Fürsten verstarb er, betrunken von der Schloßtreppe stürzend, zu Castellaun am 18. Juni 1600 – gegen seinen Willen wurde er nicht in Baden, sondern in Engelpfort beigesetzt. – Aus Furcht vor dem Widerspruch der Agnaten hatte E. F. heimlich sich am 13. März 1591 in Brüssel mit dem Hoffräulein Maria v. Eycken vermählt, nach erlangter Bestätigung der Ehe durch den Papst den baierischen früheren Vormund und andere Fürsten davon in Kenntniß gesetzt und endlich dieselbe 14. Mai 1593 nach Geburt einer Tochter in Baden öffentlich vollzogen. Dieser Mißheirath entsproß außer jener Tochter und zwei jüngeren Söhnen der Landeserbe Wilhelm. Maria starb 21. April 1636 und ruht in Engelpfort.

Schöpflin, Hist. Zaringo-Badensis. Agricola, Hist. prov. soc. Jes. Germ. super. p. I. Pütter, Mißheirathen teutscher Fürsten und Grafen.