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ADB:Egli, Jakob

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Artikel „Egli, Johann Jacob“ von Emil Egli in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 48 (1904), S. 280–281, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Egli,_Jakob&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 01:46 Uhr UTC)
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Egli: Johann Jacob E., als Geograph bekannt durch vielverbreitete Schulbücher und größere Werke über Namenforschung, ist geboren 1825 zu Laufen-Uhwiesen im Kanton Zürich, als der Sohn eines Volksschullehrers. Nachdem er anfangs ebenfalls in dieser Stellung zu Flaach und Winterthur, dann als Fachlehrer für Geographie und Naturkunde an der Realschule in St. Gallen gewirkt hatte, promovirte er 1865 in Zürich zum Dr. phil. („Die Höhlen des Ebenalpstocks“), habilitirte sich hier im Jahr darauf als Privatdocent für Erdkunde („Die Entdeckung der Nilquellen“), übernahm 1872 geographischen Unterricht an der Kantonsschule, wurde 1883 außerordentlicher Professor desselben Faches an der Universität – die erste derartige Ernennung in der Schweiz – und starb am 24. August 1896. Die Erfahrung, die er [281] sich auf allen Stufen des Unterrichts sammelte, verbunden mit Klarheit und Anschaulichkeit der Methode, machte ihn zu einem geschätzten Lehrer und pädagogischen Schriftsteller; seine Schweizerkunde, Erdkunde, Handelsgeographie, alle in größeren und kleineren Ausgaben, erschienen bis zu 16 Auflagen und wurden zum Theil in fremde Sprachen übersetzt; seine stattliche, schon 1875 mit Hülfe vieler Schweizer im Auslande angelegte Schulsammlung für den erdkundlichen Unterricht fand weithin Nachahmung. Ebenfalls um diesen zu beleben und zu vertiefen zog er früh (Erdkunde 1860 ff.) die Erklärung der geographischen Namen bei: „die Namen können besseres werden als Gedächtnißkram; sie sollen lebendig werden und auferstehen als redende Zeugen des Menschengeistes“. So wurde für den in vielen Sprachen Beschlagenen die Namenforschung zum Lieblingsgebiet. Egli’s Hauptwerk, eine Leistung eisernen Fleißes, namentlich durch die Ausbeutung der Quellen zur Entdeckungsgeschichte vom 15. bis 19. Jahrhundert, sind seine „Nomina geographica, Versuch einer geographischen Onomatologie“ 1872 (17 000 Namenerklärungen mit systematischer Abhandlung), 2. Auflage 1893 (42 000 Namen, die Abhandlung frei erneuert und separat als „Der Völkergeist in den geogr. Namen“ 1894). Das Werk ist der erste Versuch, die Namenforschung umfassend und von allgemeinen Gesichtspunkten aus, als Zweig der historischen Geographie, zu bearbeiten. Das Hauptergebniß liegt ausgesprochen in dem Satze: „die Namengebung, als Ausfluß der geistigen Eigenart je eines Volkes oder einer Zeit, spiegelt sowohl die Culturstufe als auch die Culturrichtung der verschiedenen Volksherde ab“. Als eine Art historischer Unterbau folgte 1886 eine „Geschichte der geographischen Namenkunde“ (ein Vorläufer, mit Karte, schon 1884 im Programm der Zürcher Kantonsschule, die Schweiz beschlagend), welche ihrerseits wieder weitergeführt wurde in einer Reihe von Berichten „Ueber die Fortschritte der geogr. Namenkunde“ (Wagner’s Jahrbuch 1883/95). Neben diesen Hauptarbeiten, die dem Verfasser Ehrungen vieler gelehrter Gesellschaften eintrugen, liegen etwa 70 kleinere Publicationen vor, manche über einzelne Namen (so, auf Anfragen hin, in der Zeitschr. f. Schulgeographie), mehrere historischen Inhalts (Jermaks Kriegsszug 1578/81 und die Lage von Ssibir, Zeitschr. f. w. G. 1880; Hans Jacob Friesen Reise durch Sibirien 1776, ebenda 1882; Zum 100jährigen Gedächtniß eines Braunschweigers [Joh. Heinr. Reß], Zeitschr. d. Harzvereins 1895), einige im Anschluß an Tagesfragen (Die neuen schweizerischen Alpenstraßen, Gaea 1878; Zur Geschichte der Gotthardbahn 1880; Zur Würdigung geogr. Litteratur Amerikas, Rundschau 1884 und 1888; Areal und Tiefe der Schweizerseen, Petermann’s Mitth. 1893), dazu Referate an Geographen- und Philologentagen (Dresden 1886, Zürich 1887), u. a. Wegleitend, zunächst für die sog. Hirt-Seydlitz-Commission, wurde Egli’s Lösung der schwierigen Frage bezüglich Schreibung und Aussprache geogr. Eigennamen, und von ähnlichem Werth sind seine Thesen betreffend die Aufgabe der Schule im Gebiete der Namen (vgl. Zeitschr. f. Schulgeogr. XV u. XVII). Auf sorgfältig gesammeltem Material beruht eine der letzten Arbeiten: „Die ethnische Form der Ortsnamen des Kantons Zürich“ (Vortrag in d. Gesellsch. f. deutsche Sprache in Zürich 1895). Seine große Sammlung onomatologischer Litteratur vergabte E. der zürcherischen Stadtbibliothek. – Biographische Notizen, offenbar nach directen Erkundigungen, gab schon 1886 Umlauft in seiner Deutschen Rundschau f. Geogr. u. Statistik VIII. 6. Heft (mit mißlungenem Bilde). Nekrologe in der Neuen Zürcher Zeitung 1896, Nr. 245, von E. Oppermann in Hettner’s geogr. Zeitschr. 1896, S. 601 ff., von W. Wolkenhauer im „Globus 1896, S. 196, und anderwärts.