Zum Inhalt springen

ADB:Eimer, Theodor

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Eimer, Gustav Heinrich Theodor“ von Wilhelm Heß in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 48 (1904), S. 300–301, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Eimer,_Theodor&oldid=- (Version vom 25. Dezember 2024, 13:08 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Eilbertus
Band 48 (1904), S. 300–301 (Quelle).
Theodor Eimer bei Wikisource
Theodor Eimer in der Wikipedia
Theodor Eimer in Wikidata
GND-Nummer 116424524
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|48|300|301|Eimer, Gustav Heinrich Theodor|Wilhelm Heß|ADB:Eimer, Theodor}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=116424524}}    

Eimer: Gustav Heinrich Theodor E. wurde geboren am 22. Februar 1848 zu Staefa im Kanton Zürich. Er erhielt seine Schulbildung auf den Gymnasien zu Bruchsal und Freiburg i. B. Sein Vater war Arzt, beschäftigte sich in seinen Mußestunden viel mit Naturwissenschaften, namentlich mit der Thier- und Pflanzenwelt und wußte schon in dem Knaben die Liebe zur Natur zu entfachen. Nach Absolvirung des Gymnasiums bezog E. zunächst die Universität Tübingen, um Medicin und Naturwissenschaften zu studiren, dann wandte er sich nach Freiburg und Heidelberg und promovirte 1867 in Berlin. Nachdem er daselbst auch das medicinische Staatsexamen bestanden hatte, kehrte er wieder nach Freiburg zurück, um sich unter Professor Weismann’s[WS 1] Führung ganz der Zoologie zu widmen. Den Winter 1869 brachte er zu seiner weiteren Ausbildung in Paris zu und wurde alsdann in dem folgenden Jahre als Professor für Zootomie nach Würzburg berufen. Nachdem er sich dort für Zoologie habilitirt hatte, machte er als Arzt den Feldzug 1870–71 mit. Seine Gesundheit war jedoch den Strapazen des Krieges nicht gewachsen und er sah sich nach seiner Rückkunft genöthigt, zur Kräftigung den Süden aufzusuchen. [301] Er reiste nach Italien und benutzte die Gelegenheit, um auf Capri Studien über die niederen Seethiere anzustellen. 1874 wurde er als Professor der Zoologie und Inspector der zoologischen Staatssammlung an das Polytechnikum zu Darmstadt berufen. Bald darauf folgte er einem Rufe als Professor der Zoologie und vergleichenden Anatomie nach Tübingen. Er starb am 30. Mai 1898.

E. war ein sorgsamer, eifriger und unermüdlicher Forscher, der über ein reiches Wissen verfügte. Wir verdanken ihm eine Menge gründlicher Untersuchungen. Seine ersten Arbeiten finden sich in Virchow’s Archiv 1867: „Zur Geschichte der Becherzellen“ und „Studien zur Fettresorption und zur Entstehung der Schleim- und Eiterkörperchen“. Die Lehre von der Zelle förderte er durch zwei Abhandlungen: „Zur Kenntniß vom Bau des Zellkerns“ in Schultze’s Archiv 1871 und „Ueber amöboide Bewegungen der Zellenkörperchen“, ebendaselbst 1875. Besonders bemerkenswerth sind ferner seine Arbeiten über das Variiren und die Zeichnung der Thiere: „Untersuchungen über das Variiren der Mauereidechse“ im Archiv f. Naturg. 1881; „Ueber gesetzmäßige Zeichnung der Reptilien“ im Jahresb. Ver. vat. Naturk. Württemberg 1882; „Ueber die Zeichnungen der Vögel und Säugethiere“, ebendaselbst 1883 und „Ueber Zeichnung der Thiere 1. u. 2. Abth.“ im Zoologischen Anzeiger 1882 u. 1883. Diese Abhandlungen waren die Vorläufer zweier umfassender und mit außerordentlicher Gründlichkeit und Einsicht bearbeiteter Werke über den Darwinismus: „Die Entstehung der Arten auf Grund von Vererben erworbener Eigenschaften nach den Gesetzen des organischen Wachsens“, Jena 1888 und „Die Artbildung und Verwandtschaft bei den Schmetterlingen“, Jena 1889.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Friedrich Leopold August Weismann (* 17. Januar 1834 in Frankfurt am Main; † 5. November 1914 in Freiburg im Breisgau): deutscher Biologe.