Zum Inhalt springen

ADB:Elsheimer, Adam

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Elsheimer, Adam“ von Alfred Woltmann in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 6 (1877), S. 66, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Elsheimer,_Adam&oldid=- (Version vom 18. Dezember 2024, 05:17 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Elsevier
Band 6 (1877), S. 66 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Adam Elsheimer in der Wikipedia
Adam Elsheimer in Wikidata
GND-Nummer 118810936
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|6|66|66|Elsheimer, Adam|Alfred Woltmann|ADB:Elsheimer, Adam}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=118810936}}    

Elsheimer: Adam E. (Elzheimer), Maler, geb. zu Frankfurt a./M. im Jahr 1574, † 1620 zu Rom, genannt Adam von Frankfurt. E. war der Sohn eines Schneiders, kam in die Lehre bei Philipp Uffenbach und ging dann früh nach Italien, wo er in Rom sich niederließ und mit einigen niederländischen Malern, besonders Pieter Lastman und Jan Pinas, in enger Beziehung stand. Vorzugsweise wendete er sich der Landschaftsmalerei zu, staffirte diese Bilder mit Scenen aus der Bibel oder Mythologie und arbeitete am liebsten in kleinem Maßstabe. Mit der älteren Schule, aus der er hervorwuchs, hing er noch durch die zarte Vollendung bis in das Einzelne zusammen, aber er betrat zugleich die Bahn einer modernen Entwicklung in der malerischen Haltung, der richtigen Wahl des Augenpunkts, der Zartheit der Lichtwirkung und des Helldunkels. In dieser Hinsicht kann er als der Vorläufer der großen holländischen Maler, namentlich des Rembrandt gelten, welcher der Schüler seines Freundes Lastman war. Sein Skizzenbuch, im Städel’schen Institut zu Frankfurt, zeigt einen Meister von seltenem Geist der Auffassung und erinnert an Rembrandt selbst. Zu seinen schönsten Bildern gehören die trinkende Ceres von dem Knaben verspottet (Galerien in Madrid und Berlin), das Martyrium des heiligen Laurentius (München, Pinakothek), Pyramus und Thisbe (Karlsruhe), Paulus und Barnabas zu Lystra (Frankfurt, Städel’sches Institut). Einige Blätter hat er selbst radirt; mehrere Compositionen des Meisters hat Graf Heinrich von Goudt gestochen, der zu ihm in freundschaftlichem Verhältniß stand, so die schönen Landschaften mit der Flucht nach Aegypten und mit dem jungen Tobias, sowie die Verspottung der Ceres. Er hatte mit äußeren Sorgen zu kämpfen, denen auch sein Freund Goudt ihn nicht entreißen konnte, kam in das Schuldgefängniß und verfiel in eine Schwermuth, die frühzeitig seine Kraft verzehrte. Seine Wittwe und seine Kinder traf Sandrart[WS 1] noch 1632 in Rom. Auch sein jüngerer Bruder Johann war Maler.

Sandrart, Teutsche Akademie; Passavant im Archiv für Frankfurts Geschichte und Kunst; F. Gwinner, Kunst und Künstler in Frankfurt a. M., 1862.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Joachim von Sandrart (1606–1688), Maler; Kunsthistoriker