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ADB:Engelbert III.

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Artikel „Engelbert III., Graf von der Mark“ von Wilhelm Crecelius in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 6 (1877), S. 126–128, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Engelbert_III.&oldid=- (Version vom 25. November 2024, 05:29 Uhr UTC)
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Engelbert III., Graf von der Mark, Sohn Adolfs IV. und seit 1347 dessen Nachfolger (s. Engelbert II.). Gleich im Anfang seiner Regierung gerieth er in die schwersten Bedrängnisse, indem Kaiser Ludwig starb und der, schon früher unter Mitwirkung des Erzbischofs Walram von Köln demselben entgegenstellte, König Karl anfangs ganz in den Händen dieses Feindes der märkischen Grafen war. Allein bald suchte sich der König dem Einflusse des Kirchenfürsten, der ihm selbst lästig wurde, zu entziehen und näherte sich den weltlichen Landesherren. Hierdurch entmuthigt und bei der Schuldenlast, die auf dem Erzstift lag, außer Stande, seine Pläne weiter zu verfolgen, ging Walram bereits damit um zu entsagen, da starb er in Paris, wohin er sich einstweilen zurückgezogen hatte, 1349. Sein Nachfolger, Wilhelm (1349–62), war von Natur [127] friedliebend und bei der bedrängten Lage seines Landes darauf angewiesen, unbedingt den Frieden zu erhalten, weshalb er sich auch mit dem Grafen E. aussöhnte und diesen zur Theilnahme an einem Landfriedensbündnisse in Westfalen und an der Bekämpfung des mit dem Erzbischof in Fehde befindlichen Grafen von Arnsberg bewog. Zum Dank dafür verhalf er Engelberts Bruder, Adolf, 1358 zur Würde eines Bischofs von Münster, in welcher derselbe dem langjährigen Feinde des märkischen Grafenhauses, dem Bischof Ludwig, nachfolgte. Nach Wilhelms Tod (1362) gelang es dem Einfluß des Grafen E. sogar die Ernennung dieses seines Bruders zum Erzbischof von Köln durchzusetzen. Allein Adolf, dem eine lockendere Erbschaft in Aussicht stand, verzichtete auf die neue Würde zu Gunsten seines Oheims, des Bischofs Engelbert von Lüttich (eines Sohnes des Grafen Engelbert II. von der Mark), und verheirathete sich mit der Gräfin Margarethe von Berg. Die beiden Brüder waren nämlich Söhne der Gräfin Margarethe von Cleve (s. oben unter Engelbert II.), und bei dem bevorstehenden Tode des kinderlosen Oheims ihrer Mutter, des Grafen Johann von Cleve, mußte ihnen diese ansehnliche Grafschaft zufallen, über deren eventuelle Theilung sie sich bereits geeinigt hatten. Als nun Graf Johann wirklich am 7. Novbr. 1368 starb, wurde Adolf (I.) auf Grund jener Verabredung Graf von Cleve, trat aber seinem Bruder E. alles Land rechts vom Rhein ab, mit Ausnahme der Stadt Emmerich und des Amtes Hetter. Eine Vergrößerung ihrer Hausmacht nach einer andern Seite hin schlug dagegen fehl. Es stand auch das Aussterben des Grafenhauses von Arnsberg in Aussicht, und der letzte Sproß desselben, Graf Gottfried, war mit Anna von Cleve, der Mutterschwester von E. und Adolf, vermählt. Allein dieser hatte, weil Erzbischof Wilhelm ihn mit Unterstützung des Grafen von der Mark niedergeworfen, gerade gegen den letzteren einen unversöhnlichen Haß gefaßt. Dies wußte Erzbischof Cuno von Trier, welchen sich der altersschwache Erzbischof Engelbert von Köln am 28. Decbr. 1366 als Coadjutor an die Seite gestellt hatte, klug zu benutzen: er bestimmte den Grafen von Arnsberg dazu, seine Grafschaft unter der Form eines Scheinverkaufs am 25. Aug. 1368 dem Erzstift gegen eine Leibrente zu überlassen. Hierdurch wurde die Macht des Erzbischofs in Westfalen von neuem gehoben, und die Wage, welche sich bereits auf die märkische Seite zu neigen begonnen hatte, stand wieder gleich. Als Engelbert (III.) von Köln starb, wurde auf Betrieb seines Coadjutors Cuno, welcher selbst den Stuhl von Trier mit dem von Köln nicht vertauschen wollte, sein Schwestersohn Friedrich von Sarwerden 1370 durch päpstliche Ernennung Erzbischof. Anfangs war dieser durch die noch fortdauernde bedrängte Lage des Erzstiftes, namentlich durch die Streitigkeiten mit der Stadt Köln und dem Grafen von Jülich, so in Anspruch genommen, daß sich das Bruderpaar von Cleve und Mark fast ungestört in der ihm heimgefallenen Erbschaft festsetzen konnte. Allein kaum hatte Friedrich seine Lande einigermaßen beruhigt, da dachte er mit Ernst daran, die vereinigte Macht von Cleve-Mark zu brechen. Er ließ sich von der Gräfin Anna von Arnsberg deren Erbrecht auf Cleve übertragen und benutzte die günstige Gelegenheit, die sich ihm bot, als Kaiser Karl seinem Sohn Wenzel die Nachfolge im Reiche sichern wollte, um durch das Reichsoberhaupt selbst zum Nachtheil der beiden Grafen von Cleve und Mark sich den Heimfall der kölnischen Lehen in der Grafschaft Cleve, die Vogtei über Essen und andere Rechte zusprechen zu lassen. Da entzündete sich seit 1376 und 1377 die Kriegsflamme von neuem auf beiden Ufern des Rheins, eine vorübergehende Sühne, die 1381 unter Vermittlung des Erzbischofs Cuno von Trier abgeschlossen wurde, bewirkte nur eine kurze Waffenruhe: erst als Graf E. III. am 21. Dec. 1391 ohne Hinterlassung von Söhnen starb, schloß Graf Adolf I. von Cleve 1392 mit dem Erzbischof Frieden, worin [128] er diesem die Stadt Linn nebst ihrem Gebiet und die Hälfte der Stadt und des Amtes Xanten gegen 70000 Goldgulden abtrat, bis zur vollen Bezahlung jener Summe aber das Amt Rees, die Hälfte von Bochum und die Stiftshöfe Hagen und Schwelm als Pfandschaft eingeräumt erhielt. Graf Adolf übernahm nach dem Tode Engelberts auch die Grafschaft Mark (hier zählt er als Adolf V.), sowie den rechtsrheinischen Theil von Cleve und überließ seinem jüngern Bruder Dietrich 1382 nur Duisburg mit den Einkünften des dortigen Wildbannes und Ruhrort nebst dem Zoll daselbst. Als er 1393 starb, folgte ihm sein ältester Sohn Adolf II. in Cleve; dem zweiten, Dietrich, hatte er bereits bei seinen Lebzeiten die Grafschaft Mark abgetreten. Als der letztere im März 1398 in einer Fehde mit dem Jungherzog Adolf von Berg vor der Burg Elberfeld fiel, folgte ihm sein Bruder Adolf (als Graf von der Mark der VI.). Dieser gerieth dadurch in langwierige Streitigkeiten mit einem jüngern Bruder Gerhard und überließ ihm endlich 1437 den größten Theil der Grafschaft Mark auf Lebenszeit. Erst nach dessen Tod (1461) wurde dieselbe dauernd mit Cleve vereinigt. Adolf II. von Cleve war in erster Ehe mit Agnes, der Tochter des Pfalzgrafen und späteren Königs Ruprecht vermählt, nach dessen Tode 1405 mit Marie, der zweiten Tochter des Herzogs Johann von Burgund. Die letztere Verbindung bewirkte, daß Kaiser Sigismund, um den Herzog von Burgund zu gewinnen, dessen Schwiegersohn auf dem Concil zu Costnitz am 28. Mai 1417 zum Herzog von Cleve erhob.

v. Haeften in Zeitschr. des bergischcu Geschichtsvereins III. S. 285 ff.