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ADB:Engels, Gabriel

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Artikel „Engels, Gabriel“ von Otto Beneke in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 6 (1877), S. 142–143, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Engels,_Gabriel&oldid=- (Version vom 16. Dezember 2024, 03:48 Uhr UTC)
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Engels: Gabriel E., ein seiner Zeit berühmter Maler, geboren in Hamburg am 24. August 1592, Sohn des aus Brabant in Folge dortiger Religionsverfolgungen hier eingewanderten Kaufmanns Michael E. und seiner Ehefrau Elisabeth de Dabbeler. Nachdem er durch längeren Aufenthalt in England, Frankreich und Italien sich in seiner Kunst, vorzüglich als Perspectivmaler, ausgebildet, ließ er sich im J. 1621 in seiner Vaterstadt häuslich nieder und vermählte sich mit Hanna Carnelsen, welche ihm zehn Kinder schenkte. Während der letzten neun Jahre seines thätigen Lebens bekleidete er auch als guter Patriot das angesehene Ehrenamt eines Bürgercapitäns im Regimente St. Petri. Er starb am 30. August 1654 und wurde in der (jetzt verschwundenen) St. Johanneskirche [143] beerdigt. – E. hat eine große Menge trefflicher Kunstwerke geschaffen, von denen indeß manche, mit seinem Namen nicht bezeichnete, nachmals wol anderen hervorragenden Perspectivmalern zugeschrieben worden sind. Er malte nicht nur saubere Cabinetsstücke, sondern auch Wandbilder von ungemeiner Größe, deren richtige Perspective, verbunden mit fleißigster Ausführung, allgemein bewundert wurden. Gegenstände seiner Gemälde sind häufig Lustschlösser, Tempel, Säulenhallen in reizender nächtlicher Beleuchtung; auch wol das Innere dunkler Bauwerke, z. B. Kerker, schwach erhellt vom Lichte eines Lämpchens. – Noch während seiner Lebenszeit hatte er die Genugthuung, sich nah und fern anerkannt und z. B. eines seiner Gemälde im Vatican zu Rom aufgestellt zu wissen. Mehrere der Kirchen Hamburgs schmückten einst seine Werke. Die St. Katharinenkirche besitzt noch jetzt ein meisterhaftes Bild von ihm, das Innere eines großen Tempelbaues darstellend; hinter einem Pfeiler desselben steht, den Pinsel in der Hand, eine kräftige Mannesgestalt, in welcher er sich selbst porträtirt haben soll. Ein ähnliches schönes Bild hing in der St. Nicolaikirche und ist mit dieser beim großen Brande 1842 zu Grunde gegangen. Andere seiner Gemälde in der St. Petri- und in der St. Johanniskirche sind schon früher verschwunden. Das in letztgedachter Kirche bei seinem Epitaph befindlich gewesene, viel gepriesene Perspectivgemälde, das man für sein eben vollendetes letztes Werk gehalten hat, soll, nach Aussage des gleichzeitigen Hamburger Chronisten Sperling, von einer seiner Töchter gemalt gewesen sein, einer armen Taubstummen, welche der Vater in seiner Kunst so erfolgreich unterwiesen hatte. Was aus dieser Künstlerin geworden, ist nicht bekannt. Einer seiner Söhne, Gabriel, wurde Porträtmaler.

S. Hamb. Künstler-Nachrichten S. 54. Hamb. Künstler-Lexikon S. 66.