Zum Inhalt springen

ADB:Enger, Robert

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Enger, Robert“ von Conrad Bursian in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 6 (1877), S. 143–144, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Enger,_Robert&oldid=- (Version vom 7. Oktober 2024, 23:56 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Nächster>>>
Engerd, Johann
Band 6 (1877), S. 143–144 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Kein Wikipedia-Artikel
(Stand September 2014, suchen)
Robert Enger in Wikidata
GND-Nummer 116503564
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|6|143|144|Enger, Robert|Conrad Bursian|ADB:Enger, Robert}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=116503564}}    

Enger: Robert Rudolf Heinrich E., Philolog, geb. zu Rybnick in Schlesien am 10. Januar 1813, gest. zu Posen am 14. April 1873. Nachdem er sieben Jahre lang das Gymnasium zu Gleiwitz besucht hatte, bezog er nach zurückgelegtem 18. Lebensjahre die Universität Breslau, promovirte daselbst als Dr. phil. am 10. August 1836, ging im October desselben Jahres nach Leobschütz, um am dortigen Gymnasium sein Probejahr zu bestehen, und fungirte sodann zwei Jahre lang als Collaborator am katholischen Gymnasium zu Breslau. Im October 1839 wurde er als ordentlicher Lehrer am Gymnasium in Oppeln angestellt, 1843 dort zum Oberlehrer befördert, 1845 zum Director des Gymnasiums in Ostrowo ernannt; 1866 wurde ihm die Direction des (katholischen) Mariengymnasiums in Posen übertragen, welche Stelle er bis zu seinem Tode bekleidete. Seine wissenschaftlichen Arbeiten, die er zum größten Theil in Programmen und philologischen Zeitschriften veröffentlicht hat, beziehen sich, abgesehen von einem kurzen Aufsatze über eine Stelle des Thukydides (im Rhein. Mus. n. F. Bd. XXI), ausschließlich auf die Texteskritik, die metrische Kunst und die scenische Anordnung der Werke der griechischen dramatischen Dichter; innerhalb dieses Gebiets hat er seine Studien besonders auf Aeschylos und Aristophanes concentrirt. Die metrische Kunst des Aeschylos betrifft seine Erstlingsschrift „De Aeschyliis antistrophicorum responsionibus“ (Breslau 1836) und ein [144] Aufsatz „Die Auflösungen im Trimeter des Aeschylos“ (Rhein. Mus. n. F. Bd. XI); mit der Kritik einzelner Stellen der Tragödien desselben Dichters, besonders des Agamemnon (von welcher Tragödie er auch eine neue Bearbeitung der Ausgabe von Rud. H. Klausen gegeben hat, Leipzig 1863) und der Choephoren, beschäftigt sich das Programm „Observationes in locos quosdam Agamemnonis Aeschyleae“ (Ostrowo 1854) und eine größere Anzahl von Aufsätzen im Rheinischen Museum (Bd. X. XI. XII. XV XVI. XXV der neuen Folge), sowie ein Aufsatz – in den Jahrbüchern für Philologie Bd. 73; dazu kommen noch ausführliche kritische Besprechungen von auf Aeschylos bezüglichen Arbeiten anderer Gelehrter in den Jahrbüchern für Philologie Bd. 70 und 75 und im Rhein. Museum Bd. XX. – Von einer kritischen Ausgabe des Aristophanes nebst den Scholien, welche E. unternommen hat, sind nur zwei Abtheilungen des ersten Bandes, die „Lysistrata“ und die „Thesmophoriazusen“ enthaltend, erschienen (Bonn 1844). Auf denselben Dichter beziehen sich folgende Programmabhandlungen Enger’s: „De responsionum apud Aristophanem ratione“ (Breslau 1839); „De histrionum in Ar. Thesmophoriazusis numero“ (Oppeln 1840); „Die Rollenvertheilung in der Lysistrata des Aristophanes“ (Ostrowo 1848); „Ueber die Parabase der Wolken des Aristophanes (Ostrowo 1853); ferner eine Reihe von Aufsätzen im Rheinischen Museum (Bd. II. III. IV. IX. X. XI. XIX) und zahlreiche Kritiken über Erscheinungen der neueren aristophanischen Litteratur in den Jahrbüchern für Philologie (Bd. 68. 69. 73. 77. 79 u. 91). – Einzelne Stellen des Sophokles, besonders aus der Tragödie Aias, behandeln das Programm „Bemerkungen zum Ajas des Sophokles“ (Ostrowo 1851) und Aufsätze in der Zeitschrift für die Alterthumswissenschaft (Jahrg. 1842), im Philologus (Bd. VIII) und im Rheinischen Museum (Bd. VIII. XIV. XIX. XXIII. u. XXV); endlich einige Stellen des Euripides, des Tragikers Karkinos und der Komödiendichter Menander und Philemon kurze Artikel im Rheinischen Museum (Bd. XVII. XXII. u. XXIII). In allen diesen Arbeiten zeigt E. gründliche Kenntniß der griechischen Sprache und Metrik, sowie des antiken Bühnenwesens; doch sind seine Emendationsversuche selten schlagend.

Vgl. Karl Gabriel Nowack, Schlesisches Schriftstellerlexikon oder biobibliographisches Verzeichniß der im zweiten Viertel des 19. Jahrh. lebenden schlesischen Schriftsteller. Viertes Heft (Breslau 1840), S. 15.