Zum Inhalt springen

ADB:Erath, Anton Ulrich von

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Erath, Anton Ulrich von“ von Ludwig Götze in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 6 (1877), S. 182–183, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Erath,_Anton_Ulrich_von&oldid=- (Version vom 23. Dezember 2024, 04:51 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Erast, Thomas
Nächster>>>
Erath, Augustin
Band 6 (1877), S. 182–183 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Anton Ulrich von Erath in der Wikipedia
Anton Ulrich von Erath in Wikidata
GND-Nummer 100793886
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|6|182|183|Erath, Anton Ulrich von|Ludwig Götze|ADB:Erath, Anton Ulrich von}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=100793886}}    

Erath: Anton Ulrich v. E., geb. am 19. März 1709 zu Braunschweig, † am 26. Aug. 1773 zu Dillenburg. Er studirte seit 1727 auf der Universität Helmstädt, fungirte seit 1732 am Landgerichte zu Rendsburg, trat 1736 in die Dienste des Stifts Quedlinburg, wurde 1742 Hofgerichtsassessor zu Wolfenbüttel mit dem Wohnsitze in Braunschweig, wo er an der Errichtung und Einrichtung des Collegium Carolinum thätigen Antheil hatte und sowol zu den ersten Curatoren der Anstalt gehörte, als auch als Lehrer an derselben durch Vorlesungen über Reichshistorie und braunschweigische Geschichte wirkte. Im J. 1747 aber folgte er einem Rufe als oranien-nassauischer Regierungsrath und Archivar nach Dillenburg, wo er bis zu seinem Tode, zuletzt mit dem Charakter eines geheimen Justizraths, verblieb. Da der Prinz Wilhelm IV. von Oranien als Erbstatthalter der Niederlande im Haag residirte, so hatte E. mehrfach Reisen dorthin zu machen; auch wurde er, wie schon in seinen früheren Stellungen, wiederholt zu diplomatischen Missionen gebraucht. Für seine erfolgreiche Thätigkeit bei dem Vergleich des Hauses Oranien mit dem Fürsten von Isengheim wegen der Vianden’schen Sache wurde ihm der Adelsstand erneuert und bestätigt. Nach dem Tode Wilhelms IV. im J. 1751 wurde er Mitglied der für den minorennen Wilhelm V. eingesetzten vormundschaftlichen Landesregierung zu Dillenburg; 1769 erster Subdelegat zur Regulirung des Schuldenwesens des Fürsten Wilhelm Hyacinth von Nassau-Siegen. – Ein vollständiges Verzeichniß seiner Schriften findet sich in der unten benannten Quelle. Hier nennen wir nur: „Histor. Nachricht von den im Braunschweig-Lüneburger Hause getr. Erbtheilungen“, 1736. „Conspectus historiae Brunsvico-Luneburgicae“, 1745. „Codex diplomaticus Quedlinburgensis“, 1764. „Calendarium Romano-Germanicum medii aevi“, 9 Bde. Fol.; dies Werk ist Manuscript geblieben und mußte es seiner Natur nach bleiben, gleichwie der in 10 Folianten im Staatsarchiv zu Idstein vorhandene [183] Conspectus historiae Nassoviensis sammt dazu gehörigen „Annotationes“, ein mit eminentem Fleiße ausgearbeitetes Werk, welches in Gestalt kurzer Regesten und tabellarischer Form die Geschichte des Hauses und Landes Nassau bis zur Brudertheilung von 1255, danach nur die des Ottonischen Stammes unter synchronistischer Vorführung der einzelnen Linien darstellt. Es gibt in nuce das gesammte Material des oranien-nassauischen Archivs, für welches E. die Grundlage zu seiner systematischen Einrichtung und Anordnung in so übersichtlicher Weise geschaffen hat, wie sie zu jener Zeit nur äußerst wenige Archive besaßen. E. war auch Herausgeber der ersten drei Jahrgänge des mit dem J. 1745 beginnenden „Braunschweigischen Anzeiger“, zu deren gelehrten Artikeln, sowie zu dem „Hannoverschen Anzeiger“ er verschiedene Abhandlungen geschrieben hat.

Strodtmann’s Neues gelehrtes Europa, Thl. XIX und XX. – Handschriftliches Material im Staatsarchive zu Idstein. – Eschenburg, Geschichte des Collegium Carolinum in Braunschweig, Berlin 1812.