ADB:Erichsen, Alexander Leopold von

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Artikel „Erichsen, Alexander Leopold von“ von Ferdinand Spehr in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 6 (1877), S. 212–213, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Erichsen,_Alexander_Leopold_von&oldid=- (Version vom 29. März 2024, 10:22 Uhr UTC)
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Erichsen: Alexander Leopold von E., herzoglich braunschweigischer Generallieutenant und Commandant der Stadt Braunschweig, geboren am 10. Mai 1787 zu Nicolay in Oberschlesien, der damaligen Garnison seines Vaters Karl Gustav v. E. (s. u.), und † am 2. Februar 1876. Am 1. Januar 1801 trat v. E. in das Cadettencorps in Kulm ein, wurde 1803 Cornet und 1805 Secondlieutenant in dem erwähnten Husarenregimente, dessen damaliger Commandeur Schimmelpfennig von der Oye war. In dieser Stellung focht er im J. 1806 mit dem Regimente bei Saalfeld, wo ihm ein Pferd unter dem Leibe erschossen wurde und er zum Theil Augenzeuge des traurigen Schicksals Prinz Louis Ferdinands von Preußen war. Gleich darauf wurde er zum Adjutanten des Prinzen von Anhalt-Bernburg-Schaumburg ernannt und machte als solcher die Schlacht bei Jena am 14. October mit. An der Capitulation des Hohenlohe’schen Corps, zu welchem das Regiment gehörte, nahm dieses keinen Theil, vielmehr glückte es demselben bei der Armee in Königsberg einzutreffen. Im folgenden Jahre wurde E. Brigadeadjutant bei der von dem Prinzen von Anhalt commandirten Vorpostenbrigade an der Passarge, welche bei dem Rückzuge nach Königsberg durch das Corps des Marschalls Soult abgeschnitten wurde und nach blutigem Gefechte sich ergeben mußte. Die Gefangenen sollten nach Frankreich transportirt werden, in Brandenburg aber erreichte sie die Nachricht des abgeschlossenen Friedens. Nach Königsberg zurückgekehrt, wurde E. bei der Reducirung der preußischen Armee auf Wartegeld gesetzt und sollte im März 1809 eine Anstellung bei der 3. Cavalleriebrigade in einem Ulanenregimente erhalten, als er eine Aufforderung bekam, in das vom Herzoge Friedrich Wilhelm von Braunschweig-Oels errichtete Husarenregiment einzutreten. Im April 1809 wurde er zu Oels zum Lieutenant in demselben ernannt und machte in dieser Eigenschaft den Feldzug des braunschweigischen Corps in Sachsen und Franken mit. Auf dem kühnen Zuge des Herzogs durch Norddeutschland wurde er, 21 Jahre alt, in Hannover Rittmeister und Escadronchef, schiffte sich bei Elsfleth mit nach England ein und focht später mit dem in englischen Sold genommenen Husarenregimente in den J. 1813 und 1814 unter rühmlichster Erwähnung seines Namens in den Armeetagesbefehlen und in der englischen Gazette in vielen Schlachten und Gefechten in Spanien, so namentlich in dem Reitergefechte bei Villabella am 15. August 1813, in welchem er mit seiner Schwadron eine glänzende, erfolgreiche Charge gegen das vierte französische Husarenregiment machte, dann bei Villafranca am 13. September 1813 und bei der Erstürmung [213] der befestigten Brücke bei Moulins del Rey am 16. Januar 1814. Am 24. April desselben Jahres verließ E. mit dem Husarenregimente Spanien und wurde mit demselben zuerst nach Genua, dann nach Sicilien geschickt, wo es am 25. und 26. Mai 1814 in Palermo ausgeschifft wurde und später nach Messina ging. Hier blieb das Regiment bis zum J. 1815, kehrte dann nach geschlossenem Frieden nach Deutschland zurück und traf am 17. Mai 1816 in Braunschweig ein, wo es am 24. Juni aufgelöst und aus englischen Diensten entlassen wurde. E. wurde auf Wartegeld gesetzt, jedoch im J. 1818 Major und im J. 1825 im neuerrichteten braunschweigischen Husarenregimente wieder Escadronchef und im J. 1830 Commandeur desselben, in welcher Stellung er als Oberstlieutenant, später Oberst der Cavallerie verblieb, bis er am 24. April 1849 zum Generalmajor und Commandeur des Feldcorps befördert wurde. Am 15. Februar 1855 wurde er zum Commandanten der Stadt Braunschweig und am 25. April desselben Jahres zum Generallieutenant ernannt. Als solcher starb E., ausgezeichnet durch persönliche Liebenswürdigkeit, unstreitig als der populärste Mann in Braunschweig, hochgeehrt und gefeiert und bis kurz vor dem Tode einer seltenen Rüstigkeit des Geistes und des Körpers sich erfreuend. Er war der letzte Generallieutenant in braunschweigischen Diensten und der letzte Commandant der Stadt Braunschweig, indem diese Stellung am 1. October 1867 in Folge der militärischen Institutionen des norddeutschen Bundes aufgehoben wurde. – E. war ein sehr unterrichteter und kenntnißreicher Offizier, der auch als Dilettant namentlich der Landschaftsmalerei Ausgezeichnetes leistete. Als Schriftsteller machte er sich bekannt durch sein „Handbuch für angehende Cavalleristen“, 1828, und durch seine Beiträge zu: „Husarenbuch“, bearbeitet von Ernst, Grafen zur Lippe, 1863. Eine von ihm verfaßte „Geschichte des englisch-braunschweigischen Husarenregiments vom September 1809 bis 24. Juni 1816“ findet sich in: Dehnel, Erinnerungen deutscher Officiere in brittischen Diensten aus den Kriegsjahren 1805–1816, Hannover 1864.