Zum Inhalt springen

ADB:Erl, Josef

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Erl, Joseph“ von Joseph Kürschner in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 6 (1877), S. 215–216, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Erl,_Josef&oldid=- (Version vom 27. November 2024, 09:14 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Ercker, Lazarus
Band 6 (1877), S. 215–216 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Kein Wikipedia-Artikel
(Stand Januar 2019, suchen)
Joseph Erl in Wikidata
GND-Nummer 116539518
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|6|215|216|Erl, Joseph|Joseph Kürschner|ADB:Erl, Josef}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=116539518}}    

Erl: Joseph E., berühmter Tenorist, geb. 1811 zu Wien, † 2. Januar 1874 in Hütteldorf bei Wien. Frühzeitig auf den verschiedensten Gebieten der Musik unterrichtet, verstand E. das Klavier so gut als die Orgel zu spielen und war nicht nur im Gesang, sondern auch im Generalbaß ein gelehriger Schüler. Schon in seiner Jugend Organist der Mechitaristenkirche, trat der talentvolle Jüngling, nachdem sich seine Alt- in eine Tenorstimme umgewandelt hatte, in den Chor des Wiener Kärntnerthortheaters, dem er bis 1834 angehörte. Die Jahre dieses Engagements wurden die Lehrjahre des nachmals so berühmten Sängers, denn erst fand er in dem Kapellmeister Seigelt einen trefflichen Lehrer und nach dem Tode des bekannten Musikers nahm sich Sebastian Binder und Staudigl seiner an, welch’ letzterer den Director Duport veranlaßte, das vielversprechende Talent durch den berühmten Cicimarra weiter ausbilden zu lassen. 1835 wurde er von Duport auf fünf Jahre für Solopartien mit steigender Gage engagirt. Bevor E. dieses Engagement antrat, gastirte er ein Jahr in Pest, dann am Josephstädter Theater zu Wien, von wo er einem Rufe Cerf´s an das Königstädter Theater in Berlin folgte und aus verschiedenen Ursachen jenen fünfjährigen Contract mit Duport löste. 1838 kehrte er auf Veranlassung Konradin Kreutzer’s, der ihn, ebenso wie Gentiluomo, an der Spree zu bewundern Gelegenheit gefunden hatte, nach Wien zurück, debütirte am 9. November am Hofoperntheater und blieb diesem Institute treu bis zu seinem Rücktritt von der Bühne, der Ende der sechziger Jahre erfolgte. 1844 zum Mitglied der Hofcapelle ernannt, gastirte der nun berühmt gewordene Sänger 1848 in Paris, dann in London und den hervorragendsten deutschen Städten, so 1854 in Dresden. Am 8. October 1863 beging er sein 25jähriges Jubiläum als Solosänger des Hofoperntheaters. Erl’s Stimme war von seltener Schönheit, sie umfaßte zwei Octaven, war vortrefflich geschult, jeden Ausdruckes fähig und fand namentlich in Partien, wie Robert (Robert der Teufel), Raoul (Hugenotten), Olaf (Ballnacht), Arnold (Tell), Gomez (Nachtlager), Max (Freischütz), [216] Stradella, Florestan (Fidelio) u. a. m. die ungetheilteste Anerkennung. Erst später wurde E., der auch ein tüchtiger Schauspieler war und viel Humor besaß, durch Ander verdunkelt.

Vgl. Eugen Eisel’s Aufsatz über J. E. im deutschen Bühnen-Almanach XVIII. S. 104–110.