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ADB:Fasch, Karl Friedrich

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Artikel „Fasch, Karl Friedrich Christian“ von Moritz Fürstenau in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 6 (1877), S. 576–577, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Fasch,_Karl_Friedrich&oldid=- (Version vom 1. Dezember 2024, 18:12 Uhr UTC)
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Fasch: Karl Friedrich Christian, Sohn des vorigen, geb. 18. Novbr. 1736 zu Zerbst, erhielt frühzeitig Unterricht in der Musik. Im Violinspiel unterwies ihn der Concertmeister Hökh, auf dem Clavier und in der Theorie der Vater. Im J. 1750 ging der junge Künstler nach Strelitz zu dem damals sehr geschätzten Concertmeister Hertel, um sich im Violinspiel weiter auszubilden, [577] daneben beschäftigte er sich fleißig mit dem Studium der Theorie und des Orgelspieles. 1751 nach Zerbst zurückgekehrt, wurde F. nun nach Klosterbergen bei Magdeburg geschickt, um sich wissenschaftlich weiter auszubilden. Bis zum J. 1753 trieb er dort fleißige Studien und versuchte sich dann in Zerbst in der Composition. Im J. 1756 ward an Nichelmann’s Stelle ein Clavierspieler für den Dienst Friedrichs des Großen gesucht; Franz Benda, der den jungen F. 1751 in Strelitz als guten Accompagnateur hatte schätzen lernen, erinnerte sich seiner und schlug ihn, in Verbindung mit C. P. E. Bach, dem Könige vor. F. trat nun als zweiter Clavicembalist mit 300 Thlrn. Gehalt in die königl. Capelle zu Berlin ein. Sein Dienst bestand darin, daß er abwechselnd mit C. P. E. Bach die Flötensolo’s, welche der König blies, am Clavier begleiten mußte. Der 7jährige Krieg unterbrach diese Berufsthätigkeit und stürzte F. in mancherlei Sorge und Noth, da er seinen Gehalt nur in Besoldungsscheinen mit Verlust ausgezahlt erhielt. Trotz aller Noth konnte er sich nicht entschließen, den Dienst des Königs zu verlassen, sondern suchte sich den nöthigen Lebensunterhalt durch Musikunterricht zu verschaffen. Im J. 1767 verlangte F. trotzdem seinen Abschied, blieb jedoch unter Ertheilung einer Zulage von 100 Thlrn. im Amte. Nach dem Tode Agricola’s 1774 führte er die Direction der Oper bis nach Beendigung des Carnevals 1776, wo er sie an den neu angestellten Capellmeister J. F. Reichardt abgab. Nach dem baierischen Erbfolgekriege 1779 gab der König seine musikalischen Beschäftigungen fast ganz auf. F., vorzeitig gealtert und kränklich, beschäftigte sich nun wieder mehr mit Componiren; in dieser Zeit entstand nach italienischem Muster (Orazio Benevoli) seine berühmte 16stimmige Messe. Aus einem kleinen Gesangverein, der sich seit 1789 im Hause des Geh.-Raths Milow versammelte, für den F. eine Anzahl 4-, 5- und 6stimmiger Stücke setzte, und dem bei allmählichem Wachsen 1792 ein Saal im Akademiegebäude eingeräumt wurde, entstand die berühmte Berliner Singakademie, nach deren Vorgange sich ähnliche Vereine über ganz Deutschland verbreiteten. F. widmete sich nun ungetheilt der Direction des neuen Vereines. Im J. 1798 erhielt er von Friedrich Wilhelm III. noch 100 Thlr. Gehaltszulage, jedenfalls wegen seiner Verdienste um die Singakademie. Der verdienstvolle Greis starb am 3. August 1800 zu Berlin. Als sein Tod herannahte, ließ er durch seinen Schüler Zelter, der auch sein Nachfolger als Director der Singakademie wurde, alle Compositionen, die er vor der 16stimmigen Messe gesetzt hatte, aussuchen und durch eine zuverlässige Persönlichkeit verbrennen. Am 17. Nov. 1836, an dem Tage, wo F. vor 100 Jahren geboren, veranstaltete die Singakademie zu seinem Gedächtnisse eine musikalische Feier, wobei der Director Ribbeck[WS 1] eine auf Fasch’s Wirken sich beziehende Rede hielt. Zugleich beschloß die Vorsteherschaft der Singakademie, die vorzüglichsten Werke des Meisters herauszugeben; sie erschienen in sechs Lieferungen 1839, in Commission bei Trautwein. Ueber Fasch’s geistliche Gesangswerke hat C. v. Winterfeld als Beigabe zu dieser Ausgabe eine kleine Schrift herausgegeben. Ein genaues Verzeichniß seiner fast ausschließlich kirchlichen Vocalcompositionen, unter welchen die 16stimmige Messe den ersten Platz einnimmt, hat Ledebur im Tonkünstlerlexikon Berlins gebracht.

Zelter, K. F. Chr. Fasch. Berlin 1801.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Identität unklar; Direktor der Singakademie war jedenfalls 1833-51 Rungenhagen