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ADB:Feige, Karl

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Artikel „Feige, Karl“ von Joseph Kürschner in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 6 (1877), S. 602, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Feige,_Karl&oldid=- (Version vom 5. November 2024, 04:20 Uhr UTC)
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Feige: Karl F., Schauspieler und Schauspieldirector, geb. am 3. Oct. 1780 zu Neubrandenburg, † am 12. Mai 1862 zu Cassel. Die Bedeutung Feige’s liegt weniger in dem, was er als Schauspieler leistete, obgleich es im Niedrigkomischen Vorzügliches war, als vielmehr in seinen Fähigkeiten als Regisseur und Director, die er am Casseler Theater in glänzender Weise entfaltete. Er hatte 1799 bei der Döbelin’schen Gesellschaft debutirt, wurde 1810 Regisseur in Wiesbaden und ging nach Auflösung des dasigen Theaters 1813 nach Cassel, wo er seit 1814 dem erst von Guhr geleiteten Unternehmen vorstand. 1816 theilte er sich dann mit Guhr in die directoriale Leitung, bis dieser im Februar 1821 zurücktrat und bei der Umgestaltung des Theaters zu einer Hofbühne zum Generaldirector ernannt wurde, der die künstlerische Direction mit seltener Sachkenntniß und Gewandtheit führte, so daß bald die namhaftesten Kräfte dem neuen Hoftheater sich gewinnen ließen, sei es zu dauerndem Engagement, sei es zu vorübergehendem Gastspiel. Nach manchen wechselvollen Schicksalen des Casseler Theaters verwandelte sich 1840 Feige’s künstlerische in eine rein amtliche Leitung und 1849 wurde der, seit längerer Zeit schon zum Hofrath Ernannte, pensionirt. Im J. 1807 ehelichte F.: Charlotte, geb. Koppe, geb. am 3. Dec. 1788 zu Berlin, † am 6. Dec. 1858 zu Cassel. Diese bedeutende Schauspielerin debutirte 1804 bei der Döbelin’schen Gesellschaft, kam 1810 nach Wiesbaden und wurde 1814 für das Theater in Cassel engagirt, wo sie erst in jugendlich munteren Liebhaberinnen, später als gesetzte Liebhaberin und Heldin den Beifall der Kenner fand. Bedauerlicherweise mußte sie nach ihrem Uebertritt in das Fach der Anstandsrollen (1829) wegen körperlichen Uebelbefindens der Bühne entsagen. Marie Stuart, Käthchen von Heilbronn, Bertha in der Ahnfrau, Ophelia, Julie in Romeo und Julie, Eboli, Francisca, Jungfrau von Orleans u. a. gab sie mit feinem Verständniß und unterstützt von einem fesselnden Aeußern und biegsamen klangvollen Organ.

Vgl. Lynker, Geschichte des Theaters und der Musik in Cassel, Cassel 1865; auch Allg. Theaterlex.