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ADB:Freyeisen, Johann Christoph

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Artikel „Freyeisen, Johann Christoph“ von Rudolf Jung in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 48 (1904), S. 748–749, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Freyeisen,_Johann_Christoph&oldid=- (Version vom 14. November 2024, 18:44 Uhr UTC)
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Freyeisen: Johann Christoph F., geboren am 1. März 1803 als Sohn eines Weingärtners in Sachsenhausen bei Frankfurt a. M., besuchte bis 1822 das Frankfurter Gymnasium und studirte dann in Heidelberg Medicin. Ohne promovirt zu haben, kehrte er 1827 in seine Vaterstadt zurück, um sich hier litterarisch zu bethätigen und Unterricht zu ertheilen. Selbst ein tüchtiger Pianist, schrieb er scharfe Kunstkritiken in den „Frankfurter Zeitbildern“ 1830 [749] bis 1832 und anderen Zeitschriften. Mit Wilh. Sauerwein, seinem Landsmann und Altersgenossen, gab er die in Hanau gedruckte Zeitschrift „Proteus“ heraus und schrieb auch für die Zeitschrift „Deutsche Volkshalle“, deren Herausgeber sein Landsmann Friedrich Funck war; diese drei Frankfurter waren in der Bundeshauptstadt die hervorragendsten Vertreter der radicalen Publicistik; von den dreien war F. entschieden der mildeste. 1832 zogen ihm einige in die „Volkshalle“ geschriebene Artikel eine Gefängnißstrafe zu, die aber in der Appellations-Instanz wieder aufgehoben wurde. Im gleichen Jahre ließ er in Würzburg ein Schriftchen „Die Republik“ drucken mit den beleidigendsten Ausfällen gegen die Fürsten und Regierungen; es trug ihm außer sechs Monaten Untersuchungshaft gemäß Spruch der Tübinger Juristenfacultät vier Monate Gefängniß ein. Wie Funck befand er sich am 3. April 1833 als Untersuchungsgefangener auf der Hauptwache, als die Studenten dieselbe stürmten; er wurde auf kurze Zeit befreit, stellte sich aber wie Funck wieder als Gefangener den Frankfurter Behörden. Nach Erstehung der Strafe betheiligte er sich an der revolutionären Gesellschaft „Männerbund“; er vertrieb radicale Flugblätter, sorgte für Beschaffung von Waffen und Munition, betheiligte sich an den Exercierübungen der Verschwörer und an ihren Ausflügen auf die benachbarten Ortschaften. Als ihm der Boden in Frankfurt zu heiß wurde, verließ er im Frühjahr 1834 seine Vaterstadt, von deren Behörden steckbrieflich verfolgt. Er ließ sich in Bern nieder und ertheilte hier Musikunterricht. Ende 1848 kehrte er nach Erlaß der Amnestie nach Frankfurt zurück, wohin ihn stets eine heiße Sehnsucht gezogen hatte; an dem politischen Leben hat sich der kränkelnde Mann nicht mehr betheiligt. Er starb am 24. April 1849 in Frankfurt a. M.

Acten des Frankfurter Stadtarchivs über die politischen Untersuchungen 1832 ff. – Nekrolog in der „Didaskalia“, Beilage zum „Frankfurter Journal“, 1849, Nr. 100. – Frankfurter Hausblätter, Neue Folge, I. Theil, Nr. 13 vom 2. Juli 1881.