Zum Inhalt springen

ADB:Friedrich (Bischof von Utrecht)

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Friedrich von Baden, Bischof von Utrecht“ von Jacob Cornelis van Slee in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 8 (1878), S. 45, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Friedrich_(Bischof_von_Utrecht)&oldid=- (Version vom 16. November 2024, 12:40 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Band 8 (1878), S. 45 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Friedrich IV. von Baden in der Wikipedia
Friedrich IV. von Baden in Wikidata
GND-Nummer 137085168
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|8|45|45|Friedrich von Baden, Bischof von Utrecht|Jacob Cornelis van Slee|ADB:Friedrich (Bischof von Utrecht)}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=137085168}}    

Friedrich von Baden war der letzte Bischof von Utrecht (1496–1516), welcher dem Mittelalter angehörte; sein Nachfolger Philipp von Burgund war schon ein Mann der neueren Zeit. Nach dem Tode Davids von Burgund, 1496, wählte das Capitel einstimmig ihn, einen Sohn des Markgrafen Karl von Baden, der damals Domherr zu Utrecht und Schatzmeister des Kölnischen Cathedral-Collegiums war. Von König Maximilian und dessen Sohne Philipp, denen er nahe verwandt war, wie auch von Herzog Karl von Geldern ward er warm empfohlen, und als er am 17. September 1496 seinen feierlichen Einzug in Utrecht hielt, hoffte man in seiner hohen Geburt und Verwandtschaft, wie in seinen eigenen löblichen Eigenschaften für die Kirche von Utrecht das Unterpfand der ihr nöthigen Ruhe und höherer Blüthe zu besitzen. Leider war dies eine Täuschung. Sogleich in den Strom der Politik hineingerissen, war seine ganze Regierung vielmehr eine Zeit unaufhörlicher Kriege, mit den Herrn v. Wisch, dem Herzoge von Cleve und Karl von Geldern, eine Periode finanzieller Noth und außerordentlicher Steuern. Markgraf F. kam daher bald um die Liebe sowol seiner Unterthanen, wie der Geistlichen und Klöster, welche er im Widerspruch mit ihren Privilegien zu beschatzen trachtete. Von Maximilian zwar in seinen Kriegen stets unterstützt, hatte er doch das Glück nur selten mit sich. Daneben bekümmerte er sich wenig um kirchliche Interessen und je gleichgültiger ihm die Seelsorge war, desto mehr liebte er den fürstlichen Hofstaat. Die fortdauernden Schwierigkeiten, welche er zu bekämpfen hatte, machten ihm bei seiner im Ganzen der Ruhe geneigten Persönlichkeit seine Stellung zuwider. Er suchte daher in heimlichen Unterhandlungen mit dem König von Frankreich durch diesen das Bisthum Metz zu erlangen. Kaiser Maximilian und sein Enkel Karl wußten den Plan jedoch zu vereiteln und bewogen ihn, auf seinen Bischofssitz zu verzichten, worauf er im folgenden Jahre, 1517, zu Lier in Brabant, wohin er sich zurückgezogen hatte, starb.

Vgl. Arend, Alg. Gesch. d. Vaderl., II., 3. st. bl. 312–331. – Moll, Kerkgesch. v. Nederl., II., 1. st. bl. 231. – Van der Aa, Biogr. Woordenb.