Zum Inhalt springen

ADB:Friedrich V. (Herzog von Schwaben)

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Friedrich V., Herzog von Schwaben“ von Paul Friedrich von Stälin in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 8 (1878), S. 35, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Friedrich_V._(Herzog_von_Schwaben)&oldid=- (Version vom 31. Oktober 2024, 23:06 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Nächster>>>
Friedrich Günther
Band 8 (1878), S. 35 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Friedrich VI. (Schwaben) in der Wikipedia
Friedrich VI. in Wikidata
GND-Nummer 138740852
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|8|35|35|Friedrich V., Herzog von Schwaben|Paul Friedrich von Stälin|ADB:Friedrich V. (Herzog von Schwaben)}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=138740852}}    

Friedrich V. (von Hohenstaufen), Herzog von Schwaben, geb. im J. 1168 oder 69, † 1191, zweiter Sohn Kaiser Friedrichs I. und der Beatrix von Burgund. Das durch den Tod seines Vetters, Herzog Friedrichs IV., im J. 1167 erledigte Herzogthum Schwaben übergab Kaiser Friedrich diesem Sohne noch in dessen frühestem Kindesalter, indem derselbe bereits im J. 1170 als „dux Suevorum“ erscheint; doch traf der Kaiser wol vorerst noch selbst alle bedeutenderen Verfügungen. Um Pfingsten 1184 fand zu Mainz unter Abhaltung eines Reichsfestes von nie gesehener Pracht die Schwertleite Friedrichs, wie seines älteren Bruders König Heinrichs statt, und jetzt mag die eigentliche Uebernahme des Herzogthums durch ersteren erfolgt sein, wie er denn auch mit den zu erwartenden Erbgütern Welfs VI. und den Besitzungen des Grafen Rudolf von Pfullendorf ausgestattet wurde und in den nächsten Jahren öfters in schwäbischen Angelegenheiten handelnd auftritt. Als der greise Kaiser nach der Einnahme Jerusalems durch Saladin den 27. März 1188 zu Mainz feierlich das Kreuz nahm, folgte ihm unter der großen Schaar der Theilnehmer an dem im folgenden Jahre ausgeführten Zuge auch Herzog F. Er führte von Nissa an die erste der vier Abtheilungen des Kreuzheeres und bewies sich bei den verschiedensten Gelegenheiten, so namentlich bei der Erstürmung von Iconium, als unermüdlich thätiger, muthiger, aber auch für das Wohl des Heeres besorgter Krieger. Nachdem sein Vater am 10. Juni 1190 in den Wellen des Saleph seinen Tod gefunden, wurde F. zum Führer des Heeres gewählt und ihm gehuldigt, allein schwere Krankheiten rafften eine Menge Kreuzfahrer hin, viele kehrten in ihre Heimath zurück und zerstreuten sich. Mit einem kleinen Reste der Mannschaft – die Angaben der Quellen schwanken zwischen 1000 und 15000 Mann – gelangte F. im Anfang October vor Accon und verband sich allda mit den Christen, welche diese Feste belagerten. Hier erlag der wegen seiner Tapferkeit, seines frommen Eifers und seiner Wohlthätigkeit allgemein beliebte Herzog am 20. Jan. 1191 der verheerenden Seuche und wurde auf dem Kirchhof des deutschen Spitals im Lager vor der Stadt beerdigt, sein Leichenbegängniß aber durch glänzende Beleuchtung des Lagers geehrt. Als Gründer des deutschen Ordens kann F. nicht betrachtet werden, wie dies nicht selten geschehen, er hat vielmehr nur das Spital, aus welchem derselbe erwachsen ist, begünstigt und unterstützt, indem er die lübeckischen und bremischen Kreuzfahrer, welche vor Accon in einem großen Zelt aus Segeltüchern ein Spital errichtet hatten, veranlaßte, dieses Zelt mit aller Ausstattung an seinen Caplan Konrad und seinen Kämmerer Burkhard zu übergeben, und sich an seinen Bruder mit der Bitte wandte, vom Papste eine bestätigende und schützende Bulle für dieses Institut zu erwirken. – Er war zwei Mal verlobt, das erste Mal mit einer Tochter König Waldemars von Dänemark, eine Verbindung, welche an dem feindseligen Benehmen ihres Bruders, König Knuds VI., scheiterte, das zweite Mal mit einer Tochter des Königs Bela III. von Ungarn.

Vgl. u. a. Chr. Fr. v. Stälin, Wirtembergische Geschichte, Bd. II. – S. O. Riezler, Der Kreuzzug Kaiser Friedrichs I., in Forschungen zur deutschen Geschichte, Bd. X. S. 1 ff. – H. Prutz, Kaiser Friedrich I., Bd. III.