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ADB:Fries, Karl Friedrich Emil

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Artikel „Fries, Karl Friedrich Emil“ von Carl Leisewitz in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 8 (1878), S. 81–82, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Fries,_Karl_Friedrich_Emil&oldid=- (Version vom 21. November 2024, 15:47 Uhr UTC)
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Fries: Dr. Karl Friedrich Emil F., Lehrer der Landwirthschaft und Agrikulturchemie an der höheren Gewerbeschule zu Darmstadt, zugleich ausgezeichneter Techniker im Wiesenbau, † daselbst den 8. Novbr. 1853. Er wurde am 23. Decbr. 1813 zu Wiesbaden geboren und nach dem frühzeitig erfolgten Tode seines Vaters, eines herzogl. Rechnungskammer-Revisors, durch den königl. preußischen Hauptmann Dormann, in dem er einen Stiefvater erhalten, zunächst der militärischen Laufbahn zugeführt. Obschon er seinem militärischen Berufe mit Liebe zugethan und bereits im 20. Lebensjahre zum Lieutenant befördert war, sah er sich doch in Folge eines hartnäckigen Nierenleidens genöthigt, die Strapazen im Militärdienste zu meiden und im J. 1839 seine Demission zu [82] nehmen. Durch seine Verheirathung in den Besitz eines Landgutes am Rhein gelangt, wandte sich sein Interesse dem landwirthschaftlichen Berufe zu, doch befriedigte ihn der Gedanke, ein behagliches Landleben führen zu können, nicht, er trachtete vielmehr danach, sich für einen größeren Wirkungskreis und für höhere Aufgaben zu befähigen. In dieser Absicht bezog F. schon im Herbste 1840 die land- und forstwirthschaftliche Akademie Hohenheim, wo er sich einen Schatz von technischen und wissenschaftlichen Kenntnissen erwarb, den er zunächst zu seiner Ausbildung als Wiesenbautechniker unter der Leitung des großherzogl. badischen Wiesenbau-Inspectors Schmidt zu verwerthen suchte. Sein wissenschaftliches Streben fand jedoch auch dabei nicht genügende Nahrung, es zog ihn nach Gießen, um sich hier dem Studium der Chemie unter Frhrn. v. Liebig’s Führung, sowie anderen naturwissenschaftlichen und philosophischen Studien widmen zu können. Nachdem F. während der Jahre 1845 und 1846 diesen Studien obgelegen und dabei die Promotion zum Doctor philosophiae erlangt hatte, trat er als erster Secretär und Wiesenbautechniker in den Dienst des landwirthschaftlichen Provinzialvereins von Oberhessen, womit er eine Wirksamkeit fortsetzte, die ihn schon während seiner Studienzeit in Gießen nebenher beschäftigt hatte. Seine Thätigkeit war zunächst auf die Hebung der Wiesenkulturen im Bereiche jenes Vereins gerichtet, er leitete in mehreren Kreisen größere Wiesenmeliorationen in Verbindung mit Wasserregulirungen, Ent- und Bewässerungsanlagen. Unter zum Theil sehr schwierigen Verhältnissen führte er diese Wiesenbauten mit glänzendem Erfolge durch und bewährte sich dabei nicht nur als ein ausgezeichneter Techniker, sondern auch als ein sehr vielseitig gebildeter, umsichtiger und energischer Mann mit edlem uneigennützigem Charakter. Auf diese Weise sehr bald im Großherzogthum Hessen populär geworden, wurde er von einzelnen Gemeinden als ihr Wohlthäter verehrt und seitens des Provinzialvereins für seine verdienstvollen Leistungen mit der landwirthschaftlichen Verdienstmedaille I. Classe bedacht. Sein Ruf ging bald über die Grenzen seines Wirkungskreises hinaus, sehr vortheilhafte Anerbietungen wurden ihm von einer Gesellschaft reicher Grund- und Fabrikbesitzer Belgiens entgegengetragen, doch verzichtete er lieber auf die sich ihm eröffnende glänzende Stellung im Privatdienste und zog es vor, einem Rufe an die höhere Gewerbeschule zu Darmstadt zu folgen, um dort das ihm angetragene Lehramt für Landwirthschaft und Agrikulturchemie übernehmen zu können. Seit Ende 1847 in dieser Stellung thätig, hatte F. bald die Genugthuung, einen Kreis strebsamer Hörer um sich zu sehen und mit Erfolg an deren Belehrung zu wirken. Außer dieser Aufgabe widmete er sich auch fortan noch der Leitung von Wiesenbauten in hessischen Gemeinden, wozu er vorzugsweise die Zeit der Sommerferien benutzte; er entsprach damit nur den Wünschen der landwirthschaftlichen Vereine, den Intentionen der Verwaltungsbehörde und seinem eigenen Drange zur Verwendung seiner Fähigkeiten und Kräfte im Interesse der Landeskultur. Daneben war er mehrfach schriftstellerisch thätig; gab im J. 1849 ein Werk über Wiesenbau heraus, welches erst kürzlich wieder in der von Prof. Dünkelberg umgearbeiteten Ausgabe eine neue Auflage erlebt hat. Sein Vorhaben, noch ein Werk über Landwirthschaftslehre herauszugeben, blieb unvollendet, da eine Verschlimmerung seines Leidens die Ausarbeitung störte. Nachdem ihm bereits im vierten Jahre seines vielseitigen Dienstes in Hessen die Auszeichnung zu Theil geworden, von seinem Landesherrn das Ritterkreuz des Philippsordens verliehen zu erhalten, blieb ihm nur noch eine kurze Frist zu wirken vergönnt, während welcher er unverdrossen den Berufspflichten nachging, bis ihn der Tod im Spätjahre 1853 von seinem Leiden erlöste. –

Privat- und amtliche Acten.