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ADB:Frundsberg, Georg von

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Artikel „Frundsberg, Georg von“ von Carl von Landmann in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 8 (1878), S. 154–159, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Frundsberg,_Georg_von&oldid=- (Version vom 5. November 2024, 00:29 Uhr UTC)
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Frundsberg: Georg von F. (Fronsberg, Freundsberg), dessen Name mit den weltbekannten Thaten der deutschen Landsknechte eben so eng verbunden ist wie mit der Geschichte der für Deutschland so opferreichen Kämpfe des Hauses Habsburg um die Herrschaft in Italien, nennt Schwaben seine Heimath. Im Schloß [155] zu Mindelheim, welches mit der Herrschaft gleichen Namens die Frundsberger zu ihren Besitzungen in Tyrol um 1467 erworben hatten, wurde am 24. Sept. 1473 der Vater der Landsknechte geboren. Von seinem Vater, einem der Hauptleute des schwäbischen Bundes, und seinem Onkel Rechberg nach ritterlichem Brauch erzogen, widmete sich F. frühzeitig dem Kriegsdienste. Er befand sich 1492 an seines Vaters Seite bei dem Heere, welches unter dem Reichshauptmann Markgrafen Friedrich von Brandenburg die Acht an Albrecht IV. von Bayern vollziehen sollte, jedoch nicht zum Kampfe kam, da der Herzog sich zu Unterhandlungen herbei ließ. Nach Ablauf von sieben Friedensjahren fand F. im Reichskriege gegen die Schweizer 1499 Gelegenheit, jene Erfahrungen zu sammeln, welche den Grund zu seinen späteren Erfolgen legten. Die Siege der Schweizer über die kaiserlichen Truppen lehrten ihn den Werth eines tüchtigen Fußvolkes, die Bedeutung einer strengen Mannszucht für die Kriegführung schätzen. Noch im gleichen Jahre zog er in den Reihen der von Maximilian I. dem Herzog Ludwig Sforza gegen die Franzosen zu Hülfe geschickten Truppen nach Italien. Wegen Auszeichnung im Landshuter Erbfolgekrieg von Maximilian zum Ritter geschlagen, folgte F. von nun an ständig des Kaisers Fahne und nahm in den nächsten Jahren an dem Zuge gegen den Herzog von Geldern in den Niederlanden Theil. Im Kriege der Liga von Cambray gegen die Republik Venedig befehligte F. als Hauptmann ein Regiment Fußvolk; von dieser Zeit beginnt die praktische Verwerthung seiner Erfahrungen in Schöpfung einer Kriegsordnung und Ausbildung des deutschen Fußvolks. Unter dem Markgrafen von Brandenburg mit seinem Regimente in Verona zurückgelassen, nahm F. bei der Vertheidigung dieses Platzes gegen die Venetianer, sowie an der Eroberung mehrerer venetianischer Städte hervorragenden Antheil; nicht minder machte er in der Schlacht von Bologna, in welcher das päpstlich-venetianische Heer vollständig geschlagen wurde, sowie in einigen weiteren selbständig geführten Gefechten im Brentathale den Namen der deutschen Landsknechte geachtet. Nach zehntägiger Belagerung von Treviso, nachdem die übrigen Bundestruppen abberufen worden, kehrte F. mit seinen Landsknechten nach Deutschland zurück. Nachdem F. auf dem Zuge gegen die Burg Hohenkrähen im Heggau als Bundeshauptmann das Heer der schwäbischen Städte befehligt hatte, sah ihn das Jahr 1513 abermals in Italien. Mit Georg von Lichtenstein und Hans von Landau führte er 6000 Mann als Contingent des Kaisers dem Heer der Liga von Cambray zu. Nach einer Reihe siegreicher Kämpfe kam es zur Beschießung von Venedig. Da rückte von Norden aus dem Trevisanischen ein starkes Entsatzheer unter Alviano an und drohte den Rückzug der Verbündeten abzuschneiden. Schon verzagten Pescara, Colonna und Cordova, die Führer der spanischen, päpstlichen und neapolitanischen Bundestruppen, nur F., der Führer der Deutschen, gab die Rettung nicht auf. In der Noth Oberbefehlshaber geworden, stellte er sämmtliche Landsknechte in ein großes Viereck, ebenso vereinigte er die gesammte Reiterei in einen Schlachthaufen; es war bei Vicenza am 7. October 1513. Und als Alviano nun herankam, rückte er ihm in dieser Massenformation entgegen. Bei Creazzo westlich von Vicenza erfolgte das Zusammentreffen. Unter dem Stoße der Landsknechte brach die Schlachtordnung der Venetianer, allgemeine Flucht trat ein, 24 Geschütze und alle Fahnen fielen den Siegern in die Hände. Die Unmöglichkeit, gegen die durch ihre Lage geschützte Stadt Venedig Ernstliches unternehmen zu können, setzte für dieses Jahr den kriegerischen Unternehmungen ein Ziel. Während des Krieges 1514, nachdem inzwischen die Franzosen auf Seite der Venetianer getreten waren, sowie auch im darauffolgenden Jahre stand F. bei der Besatzung von Verona, wirkte mit bei der hartnäckigen Vertheidigung dieses Platzes gegen die Franzosen und kehrte mit dem Friedensschluß nach Deutschland [156] zurück. Doch nur kurz war die Ruhe. Ulrich von Würtemberg hatte den Reichsfrieden gebrochen; gegen ihn zog das Heer des schwäbischen Bundes unter Wilhelm von Baiern ins Feld, ein großer Theil des süddeutschen Adels, auch Franz von Sickingen, schloß sich an. F. befehligte als oberster Feldhauptmann das gesammte Fußvolk des Bundesheeres. Von seinen schweizerischen Truppen verlassen zog sich Ulrich nach Mömpelgard zurück und Würtemberg wurde in kurzer Zeit erobert, auch das von Götz von Berlichingen tapfer vertheidigte Hohenasperg mußte sich ergeben. Ende Mai wurde daher das Bundesheer entlassen. Doch kaum war dies geschehen, so rückte Ulrich mit 8000 Mann in Würtemberg ein. Abermals wurde das Heer des schwäbischen Bundes aufgeboten, und zum zweiten Male verlor Ulrich sein Land, welches nun vertragsgemäß an Kaiser Karl V. überlassen wurde. Gegen die Verpflichtung, eine Zahl deutscher Landsknechte im Falle eines Krieges zur Musterung bereit zu halten, wurde F. vom Kaiser auf dem Reichstage zu Worms, bei welcher Gelegenheit er auch Martin Luther kennen lernte, als oberster Hauptmann in der Grafschaft Tirol bestätigt und erhielt mit dem kaiserlichen Rathstitel einen Jahresgehalt, sowie das Schloß Rumpelstein sammt der Burghut. Als selbständiger Heerführer befehligte er 1521 in der Picardie. Obwol anfangs siegreich, war es ihm jedoch nicht möglich beim Anmarsche der französischen Hauptmacht Stand zu halten, es blieb ihm nur übrig, durch seinen noch rechtzeitig ausgeführten Rückzug wenigstens die ihm anvertrauten Truppen dem Kaiser zu retten; unter welch’ schwierigen Verhältnissen das geschah, dafür spricht, daß F. diesen Rückzug stets als seine beste Kriegsthat bezeichnete. – Im Februar des folgenden Jahres zog F. mit 12 Fähnlein Landsknechte als Befehlshaber des deutschen Fußvolks unter den unsäglichsten Schwierigkeiten über das Wormser Joch nach Italien, um sich hier mit den Truppen unter Pescara und Colonna zu vereinigen. Es galt, Franz Sforza zu seinem Herzogthum zu verhelfen. Nachdem das französisch-venetianische Heer unter Lautrec von der Belagerung Mailands abgestanden, kam es am 27. April bei Bicocca zu einer entscheidenden Schlacht. Abermals bewährte sich der Ruf der Landsknechte und Lautrec wurde geschlagen. Pizzighettone und Cremona fielen hierauf durch Uebergabe, Lodi und Genua durch Sturm in die Gewalt der Verbündeten. Nachdem Franz Sforza wieder in Mailand eingezogen war, kehrte F. nach Deutschland zurück. Doch um Weihnachten 1524 rief ihn die Kriegsnoth in Italien abermals auf den Schauplatz seiner größten Heldenthaten. Schon war ein Theil des Herzogthums Mailand von Franz I. erobert und nicht lange mehr konnte das von den Landsknechten tapfer vertheidigte Pavia sich halten. Bei Lodi stieß F. mit den zugeführten Verstärkungen zu den Truppen unter Karl von Bourbon, Pescara und dem Vicekönig von Neapel, dann wurde der Vormarsch gegen die Franzosen angetreten. Nach einigen kleineren Gefechten kam es am 24. Februar zur berühmten Schlacht bei Pavia. Die Franzosen waren etwas über 30000 Mann stark, die Kaiserlichen zählten 18000 Mann, darunter 12000 deutsche Landsknechte: dazu noch die Besatzung von Pavia mit vielleicht 9000 Mann. Trotz dieser durch eine zahlreiche Artillerie noch vermehrten Ueberlegenheit vermochte weder der verzweifelte Muth des französischen Adels, noch die bezahlte Tapferkeit der Schweizer, dem König von Frankreich zum Siege zu verhelfen; die letzte Hoffnung schwand, als die schwarzen Knechte (la bande noire) unter Richard von Suffolk den Spießen der Landsknechte erlagen. Die umsichtigen Anordnungen Pescara’s, die thatkräftige Durchführung des Kampfes durch F. und die überlegene Tüchtigkeit der Landsknechte zwangen den Sieg auf die Seite des kaiserlichen Heeres. F. konnte mit dem Bewußtsein in seine Heimath zurückkehren, abermals die Macht des Hauses Habsburg in Italien vor dem Zusammenbrechen [157] bewahrt zu haben. In Deutschland harrte seiner neue Thätigkeit. Doch war diese vorwiegend die eines Vermittlers. Durch seinen Einfluß bei den Führern der aufgestandenen Bauern, welche zum großen Theil schon unter ihm gedient hatten, gelang es ihm den verheerenden Bauernkrieg in Schwaben ohne weiteres Blutvergießen zu beenden; mit den Salzburger Bauern kam er durch einen Vergleich zu demselben Ziele. Eine neue Kriegserklärung Seitens Franz I. von Frankreich, welcher inzwischen in Italien den Papst und andere Bundesgenossen für sich gewonnen hatte, kam umsomehr zur Unzeit, als es dem Hause Habsburg eben an Geld gebrach, um auf die Hülferufe Karls von Bourbon, des kaiserlichen Statthalters in Italien, mit Truppensendungen antworten zu können. Mit jener Hingebung und Opferwilligkeit, wofür er den kaiserlichen Dank nicht mehr erleben konnte, entschloß sich F. aus eigenen Mitteln Truppen zu werben. Er nahm Geld auf für die Herrschaft Mindelheim und seine Güter in Tirol und verpfändete sein Silberzeug und den Schmuck seiner zweiten Gemahlin; so erhielt er 40000 Gulden und damit warb er an 12000 Landsknechte; sein Sohn Melchior, sein Schwager Graf Lodron, Sebastian Schertlin u. a. befehligten unter ihm. Als das Heer am 12. Nov. 1526 vom Sammelplatze Trient nach Süden aufbrach, war indeß die Lage schon sehr schwierig geworden, denn bereits hatte der Feind die hauptsächlichsten Ausgänge in die Ebene besetzt. Doch es gelang F. die Gegner zu täuschen und, wenn auch nach mühevollem Marsche auf einem gefährlichen Saumpfade, bei Gavardo im Chiesethal in die Ebene vorzurücken. Da er ohne Reiterei und Geschütze sich mit den auf dem unmittelbaren Wege nach Mailand stehenden feindlichen Truppen nicht in ein Gefecht einlassen wollte, so entschloß er sich zu einem Umweg durch das Mantuanische, dies um so mehr, als der Markgraf ihm Unterstützung versprochen hatte. Als sich jedoch bei Borgoforte die versprochenen Schiffe zum Uebergang nicht vorfanden und aus anderen Anzeichen merkte F., daß man ihn in die Sümpfe zwischen Po und Mincio gelockt hatte, um ihn hier um so leichter vernichten zu können. Rechtzeitig gelang es ihm jedoch, sich östlich wendend, einen Uebergang über den Mincio zu erreichen und, wenngleich heftig verfolgt, auf das Gebiet des kaiserlich gesinnten Herzogs von Ferrara überzusetzen. Von diesem unterstützt, bewerkstelligte er hierauf den Po-Uebergang und nahm dann auf dem rechten Po-Ufer die westliche Marschrichtung wieder auf. Am 11. Februar, nach einer Reihe der anstrengendsten Märsche, fand endlich bei Pontenure, südöstlich von Piacenza, die Vereinigung mit Karl von Bourbon statt. So hoch nun auch die Leistung angeschlagen werden muß, zwei Monate mit unbesoldeten Truppen zu marschiren, so spricht doch die ganze Anlage und Durchführung des Unternehmens dafür, daß F. die weiteren Eigenschaften eines Heerführers nicht besaß. Bourbon und F. faßten nun den Plan, den Papst in Rom selbst anzugreifen; neben politischen Rücksichten veranlaßte sie zu diesem Entschluß der gewichtige Grund, die Truppen in Rom bezahlt machen zu können. Unter Zurücklassung von Besatzungstruppen im Mailändischen brach demnach am 22. Februar das vereinigte Heer unter Bourbon’s Oberbefehl nach Süden auf. Clemens VII., nicht im Stande dem Vormarsch der Kaiserlichen mit Truppen zu begegnen, nahm nun zu Ränken seine Zuflucht. Durch Lannoy, den Vicekönig von Neapel als Vermittler, ließ er den kaiserlichen Truppen einen Monatssold anbieten, falls sie vom Marsche gegen Rom abstünden. Das Mittel that seine Wirkung. Zuerst zogen die Spanier ab, dann, als das vom Herzog von Ferrara erbetene Geld nicht eintraf, waren auch die deutschen Landsknechte nicht mehr bei der Fahne zu halten. Da ließ F. umschlagen, es war zu Bologna am 16. März, ließ die Landsknechte einen großen Ring bilden und trat mit Oranien und anderen Hauptleuten in die Mitte. Er setzte nun auseinander, [158] wie alle Mittel, Geld zu erlangen, fruchtlos geblieben seien, bat die Landsknechte noch eine Weile auszuhalten und wies darauf hin, daß sie in Rom alle reichlich bezahlt werden könnten. So eindringlich er auch sprach, dieses Mal verhallten seine Worte im Geschrei der Aufrührer nach Geld, und als diese gar die Spieße senken wollten gegen ihre Führer, da war es zuviel für den Mann, dem Pflicht und Treue über Alles gingen; ein Schlaganfall warf ihn zu Boden. Wieder zu sich gekommen wurde F. von einem hitzigen Fieber befallen, so daß er krank in Bologna zurückbleiben mußte. Des Vaters Unfall wirkte jedoch mächtig auf die Landsknechte; sie sahen ihr Unrecht ein und fügten sich nunmehr willig den Befehlen ihrer Hauptleute. An Frundsberg’s Stelle führte sie Konrad von Boyneburg gegen Rom und mit gewohnter Tapferkeit nahmen sie an der Erstürmung dieser Stadt Theil. Jedoch Georg’s Kraft war gebrochen. Am 22. März ließ er sich nach Ferrara bringen, wo er beim Herzog die beste Pflege fand und soweit hergestellt wurde, um im folgenden Jahre in einer Sänfte nach Deutschland verbracht werden zu können. Nachdem er vorher noch den erfolglosen Kriegszug eines neu aufgestellten deutschen Heeres unter Heinrich von Braunschweig begleitet hatte, kehrte er dann im August von Mailand aus im Geleite seines Sohnes Kaspar nach Mindelheim zurück. Acht Tage nach seiner Rückkehr schloß ihm der Tod die Augen; der Anblick seiner zerrütteten Vermögensverhältnisse, die geringe Aussicht, daß die vom Kaiser gemachten Versprechungen sich erfüllen und die für dessen Dienst an Hab und Gut gebrachten Opfer seiner Familie je entschädigt würden, ließen ihn nicht ohne Bitterkeit aus dem Leben scheiden.

Die Bedeutung Frundsberg’s liegt wesentlich in seinen hervorragenden Charaktereigenschaften; durch diese hat er sich eine Stellung in der Geschichte errungen, wie andere sie durch hohe geistige Begabung kaum zu erreichen vermochten. Es war der Einfluß seiner Persönlichkeit, wodurch es F. möglich wurde die sonst zügellosen Schaaren der Soldtruppen des 16. Jahrhunderts auch unter den schwierigsten Verhältnissen beisammen zu halten, ihnen einen Gemeingeist einzuhauchen, der sie nicht blos für Geld, sondern auch für eine Idee, für die deutsche Waffenehre kämpfen ließ. Indem F. dabei in der väterlichsten Weise für Bedürfnisse seiner Landsknechte sorgte, schuf er ein festes Band, welches dieselben an ihren Führer unauflöslich kettete. Dabei hatte er einen einsichtsvollen Blick für die Forderungen der Zeit; er sah ein, wie auch für die Kriegführung eine neue Aera angebrochen sei, wie nunmehr das Fußvolk eine entscheidende Rolle in der Schlacht zu spielen habe; in einer strengen Mannszucht, in einer zeitgemäßen Bewaffnung, dann in der Einfachheit der taktischen Formen erkannte er die wesentlichen Bedingungen für das erfolgreiche Auftreten der Infanterie im Gefecht. Was die Kriegsordnung und Kampfweise der Landsknechte betrifft, so hat F. zwar Neues nicht geschaffen. Die Rathschläge, welche er Kaiser Maximilian bei der Neugestaltung des deutschen Kriegswesens, insbesondere in Betreff der Bildung eines deutschen Fußvolks gab, gründeten sich im Wesentlichen auf die bei den Schweizern bestehenden Einrichtungen. Wie er jedoch sein Vorbild zu übertreffen verstanden, beweisen die Schlachten, in denen die Schweizer Soldtruppen den Landsknechten erlagen; wie mächtig hierbei seine Persönlichkeit gewirkt, geht daraus hervor, daß die Landsknechte ihre Tage höchsten kriegerischen Ruhmes unter seiner Führung erlebten. Mehr als ein Führer von Landsknechten – wenn auch der Beste unter diesen – ist F. indeß nicht gewesen und wollte es auch nicht sein. Ohne Bedenken stellte er sich stets unter den Oberbefehl eines Anderen und fügte sich dessen Anordnungen, auch wenn wie bei Pavia der größere Theil der Truppen seinen Befehlen gehorchte. Erkannte er damit die geistige Ueberlegenheit der übrigen kaiserlichen Befehlshaber an, so kam ihm unter diesen wol keiner an Hingebung für die Sache des Vaterlandes, [159] an Pflichttreue und Uneigennützigkeit gleich, und keiner hat so viel wie er zur Erhaltung der Herrschaft Oesterreichs in Italien beigetragen.

Kaspar von F., ältester Sohn des Vorigen, geb. im J. 1500, folgte frühzeitig des Vaters Laufbahn. In den Kämpfen in Italien that er sich vielfach hervor, so namentlich bei der langwierigen Vertheidigung von Pavia gegen Franz I. von Frankreich. Mit seinem Vater 1528 nach Deutschland zurückgekehrt, übernahm er nach dessen Tod die verschuldeten Güter. Seinen Bemühungen gelang es, die als Entschädigung für die gebrachten Opfer aus den Eroberungen in Italien vom Kaiser überwiesenen Besitzungen wenigstens soweit nutzbar zu machen, um die auf Mindelheim und den Herrschaften in Tirol lastenden Schulden abzutragen. Das Vertrauen des kaiserlichen Hauses ward Kaspar ebenso zu Theil wie seinem Vater; so bediente sich Karl V. seines Rathes 1532 bei Aufstellung des Heeres gegen Sultan Soliman, und als 1536 Franz I. von Frankreich neuen Krieg begann, erging abermals an ihn des Kaisers Ruf. Mit Franz von Hembstein führte er 50 Fähnlein Landsknechte nach Italien. Ehe es jedoch zum Schlagen kam, befiel ihn ein Fieber; krank nach Mindelheim zurückgekehrt, starb er dortselbst im September des gleichen Jahres. Mit seinem Sohne Georg erlosch 1586 das Geschlecht der Frundsberger, von deren Erben kam 1612 die Herrschaft Mindelheim an Baiern.

Reißner, Gesch. d. Frundsberger, 1572. Barthold, G. v. Frundsberg, 1833. Schweigerd, Oesterreichs Helden u. Heerführer, 1852. - Heilmann, G. v. F. in der Kriegsgeschichte v. Baiern, Schwaben etc., 1868.