Zum Inhalt springen

ADB:Fuisting, Georg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Fuisting, Georg“ von Josef Bernhard Nordhoff in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 8 (1878), S. 191, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Fuisting,_Georg&oldid=- (Version vom 19. Dezember 2024, 01:28 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Nächster>>>
Füisting, Wilhelm
Band 8 (1878), S. 191 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Georg Fuisting in der Wikipedia
Georg Fuisting in Wikidata
GND-Nummer 136036147
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|8|191|191|Fuisting, Georg|Josef Bernhard Nordhoff|ADB:Fuisting, Georg}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=136036147}}    

Fuisting: Georg F., geb. zu Münster um 1610, gest. zu Liesborn am 6. Septbr. 1668, trat am letztgenannten Orte 1629 in den Benedictinerorden, legte ein Jahr später die Gelübde ab und empfing 1635 die Priesterweihe. Er hatte nachweislich nur das Amt eines Kellners, dann ungefähr ein Jahr lang das Confessariat in dem Benedictinessenkloster auf dem Gertrudenberge bei Osnabrück bekleidet, als er nach dem Tode seines Abtes Herman zur Geist am 29. März 1651 die Würde des Abts erlangte, in welche er zu Münster durch den Bischof Christoph Bernard v. Galen eingeweiht wurde. F. hat mit löblicher Gewandtheit das Steuer des Klosters als Religiose wie als Oekonom geführt und sich vor anderen Würdenträgern namentlich dadurch ausgezeichnet, daß er die Geschichte Liesborns und einiger ihm untergeordneter Frauenklöster beschrieb – ein historisches Streben, wozu ihm in Münster vielleicht die Arbeiten des Domdechanten von Mallinckrodt und das welthistorische Treiben der Gesandten, welche zu Münster und Osnabrück den westfälischen Frieden vorbereiteten, näheren Anlaß gab. Die bis 1522 reichende Klosterchronik Liesborns hat er in den „Memorabilia Liesbornensia“ (Ms.) selbständig bis zu seinem Regierungsantritte fortgesetzt, die früheren Zeiten zwar an dem Faden der älteren Chroniken behandelt, jedoch mit so vielen neuen Zusätzen aus Urkunden und Handschriften, daß auch der diesseitige Theil einen gewissen originalen Werth beansprucht. Ohne Frage stammen von seiner Hand auch die chronikalen Beschreibungen der Benedictinessenklöster Ueberwasser und Aegidii zu Münster, Vinnenberg bei Warendorf und Wietmarschen im Bentheim’schen, welche um 1732 P. Wolfgang Zurmühlen, ein Anverwandter des gelehrten Scholasters Nünning, fast wörtlich in die „Descriptiones Abbatiarum Liesborn, Marienfeldt, Ueberwasser, Sanct-Ilien, Vinnenberg et Wittmarschen …“ (MS.) übernahm. Während er für Vinnenberg über eine chronologische Aufzählung der Aebtissinnen, bei Wietmarschen über die Stiftung und Stiftungsurkunde nicht hinauskömmt, hat er bei allen übrigen Klöstern den Stoff nach den Regierungsjahren der Aebte und Aebtissinnen abgetheilt und mit Ausscheidung der politischen Elemente namentlich die Cultur, den geistlichen und säcularen Zustand berücksichtigt, rechtorts Urkunden, glaubhafte Randbemerkungen zu den älteren Chroniken und vorgefundene historische Aufzeichnungen in seine Darstellung aufgenommen, so in die Memorabilia eine „Relatio de reliquiis Liesbornae venerandis“ und zum Leben seines Vorgängers Hermann dessen geschichtliche Notata über die Klostermühlen. Außerdem tragen die Bücher und diplomatischen Schriften des Klosters so treffende Erläuterungen und Bemerkungen von seiner Hand, daß man ihn unbedingt zu den gründlichsten Historiographen desselben zählen muß.

Vgl. meine Chronisten des Klosters Liesborn 1866, S. 68 ff., 76 ff.