Zum Inhalt springen

ADB:Göriz, Karl Wilhelm Friedrich

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Göriz, Karl Wilhelm Friedrich“ von William Löbe in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 9 (1879), S. 375–376, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:G%C3%B6riz,_Karl_Wilhelm_Friedrich&oldid=- (Version vom 22. November 2024, 02:09 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Corycius, Johannes
Nächster>>>
Gorlaeus, Abraham
Band 9 (1879), S. 375–376 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Karl Göriz in der Wikipedia
Karl Göriz in Wikidata
GND-Nummer 116723416
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|9|375|376|Göriz, Karl Wilhelm Friedrich|William Löbe|ADB:Göriz, Karl Wilhelm Friedrich}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=116723416}}    

Göriz: Karl Wilhelm Friedrich G., Professor der Land- und Forstwirthschaft in Tübingen, geboren am 3. November 1802 zu Stuttgart, † am 5. Februar 1853 in Tübingen. Er besuchte bis zu seinem 17. Jahre das Gymnasium zu Stuttgart und trat dann in das landwirthschaftliche Institut Hohenheim ein, wo ihn Schwerz in das Gebiet der Landwirthschaft einführte. Hierauf besuchte er die Universität Tübingen, wo er Botanik, Agrikulturchemie und Forstwissenschaft studirte. Mit der Praxis der Landwirthschaft machte er sich durch mehrjährigen Aufenthalt auf Privatgütern in Würtemberg, Weimar und Altenburg bekannt. Hierauf begab er sich mit Staatsunterstützung auf Reisen; er besuchte einen großen Theil Deutschlands, der Schweiz und des nördlichen Frankreichs, wo er namentlich den Weinbau und die Weinbereitung in Burgund und der Normandie, sowie die Rübenzuckerbereitung in der Nähe von Paris studirte. 1826 verweilte er einige Zeit in dem landwirthschaftlichen Institut zu Roville und genoß daselbst bei Dombasle Unterricht. In den Sitzungen der Landwirthschaftsgesellschaft, denen er während eines Winteraufenthaltes in Paris beiwohnen durfte, lernte er die Veteranen der französischen Landwirthschaft, Tessier, Huzard, Bosc, Dailly, Perault de Jotems, Girod de l’Aisne kennen, nicht minder den Director des landwirthschaftlichen Instituts in Grignon, Bella, sowie den berühmten Seidenzüchter Beauvais. 1826 kehrte G. nach Stuttgart zurück; er arbeitete daselbst theils seine Reisenotizen aus, theils bekleidete er das Secretariat bei der Weinverbesserungs-Gesellschaft, theils beschäftigte er sich mit Studien und Einrichtung von Gütern. 1828 nahm er eine Verwalterstelle im Hohenlohe’schen an; aus dieser untergeordneten Stellung wurde er 1830 erlöst, indem er die Oberaufsicht über die Güter des Fürsten von Leiningen und das Referat über die landwirthschaftlichen Angelegenheiten als Assessor in der Domänencanzlei zu Amorbach erhielt. Hier galt es, ein neues großes Gut aus [376] einer bisherigen Oede zu schaffen, die Verwaltung der in Selbstbewirthschaftung befindlichen Güter zu inspiciren, die verpachteten Güter zu beaufsichtigen, Pachtverträge zu erneuern, Güter zu kaufen, ja, ganze Dörfer, die in Güter umgewandelt werden sollten, auszukaufen. Aber schon 1832 erhielt er den Ruf als Professor der Landwirthschaft nach Hohenheim. Neben seiner Lehrthätigkeit daselbst machte er es sich zur Aufgabe, Würtemberg in landwirthschaftlicher Beziehung genau kennen zu lernen und verwendete die Ferien zur Bereisung des Landes. 1845 wurde er zum Professor der Land- und Forstwirthschaft an der Universität Tübingen ernannt, welche Stelle er bis zu seinem Tode bekleidete. Was das litterarische Wirken Göriz’s betrifft, so war er seit 1846 Mitherausgeber der „Tübinger Zeitschrift für die gesammten Staatswissenschaften“ und Mitherausgeber von Schwerz’s „Westfälische Landwirthschaft“, 1836; der 3. Auflage von Memminger’s „Beschreibung von Würtemberg“, 1841; der „Beschreibung von Hohenheim“, 1842. An selbständigen Schriften verfaßte er „Der kleine Riesling“, 1828; „Beiträge zur Kenntniß der würtembergischen Landwirthschaft“, 1841; „Andenken an Karl Christian Knaus“, 1845; „Beschreibung der Modellsammlung des Instituts Hohenheim“, 1845; „Die im Königreich Würtemberg üblichen Feldsysteme und Fruchtfolgen“, 1848; „Cours d’Economie rurale, professé à l’institut de Hohenheim“, 1850; „Landwirthschaftliche Betriebslehre“, 3 Bde., 1852–54.

Vgl. Wochenblatt für Land- und Forstwirthschaft, Stuttgart 1853, Nr. 8.