ADB:Günther, August Friedrich

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Günther, August Friedrich“ von Hermann Frölich in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 10 (1879), S. 167, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:G%C3%BCnther,_August_Friedrich&oldid=- (Version vom 20. April 2024, 05:37 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Günther, Anton
Band 10 (1879), S. 167 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
August Friedrich Günther in der Wikipedia
August Friedrich Günther in Wikidata
GND-Nummer 116912030
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|10|167|167|Günther, August Friedrich|Hermann Frölich|ADB:Günther, August Friedrich}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=116912030}}    

Günther: August Friedrich G., Dr. med. und letzter Generalstabsarzt des königl. sächsischen Heeres, Vicepräsident des königl. sächsischen Landes-Medicinal-Collegiums und Professor an der ehemaligen 1815–1864 bestandenen chirurgisch-medicinischen Akademie zu Dresden, geb. 1806 zu Dresden, gestorben ebenda am 12. August 1871. Er stammte von unbemittelten Eltern, trat, durch Privatunterricht vorbereitet, 1823 in die vorgenannte Akademie ein, studirte unter Seiler, v. Ammon, Sahlfelder, Choulant, Pech etc. Chirurgie und Medicin, trat 1826 als Compagniechirurg in das Heer ein, wurde 1832 Prosector der mehrberührten Akademie, 1836 Bataillonsarzt 2. Classe, 1838 Dr. med. Lips., 1840 Bataillonsarzt 1. Classe und 1844 Regimentsarzt. Im letztgenannten Jahre erhielt er, nach dem 1843 erfolgten Hinscheiden Seilers den Lehrstuhl der Professur für Anatomie und Physiologie an der Akademie und als im Januar 1850 der bisherige Generalstabsarzt Dr. Sahlfelder seinen Abschied nahm, wurde G. an die Spitze des königl. sächsischen Sanitätscorps berufen. Seine Lehrthätigkeit endete mit 1864, in welchem Jahre die chirurgisch-medicinische Akademie aufgelöst wurde. 1866 leitete er im deutsch-österreichischen Feldzuge den Sanitätsdienst des sächsischen Heeres, und erkrankte seit dieser Zeit an Blasenstein, welche Krankheit ihn 1870 veranlaßte, seinen Abschied zu nehmen, und leider 1871 seinen Tod herbeiführte. G. zeichnete sich aus durch eine außerordentlich vielseitige Bildung und durch einen unermüdlichen Fleiß im Lehren und Lernen. Die Organisation des Sanitätsdienstes hat ihm so Manches zu verdanken, insbesondere die durch Kriegsministerialbeschluß vom 9. October 1851 erfolgte Zusammenschließung aller sächsischen Militärärzte in ein „Sanitätscorps“. Nur äußerer Widerstand, nicht Günther’s Anschauung war die Ursache, daß Sachsen nicht zu denjenigen deutschen Staaten zählte, welche für den Fortschritt der Militärsanitätspflege die Führung behaupteten. Seine hohe wissenschaftliche Rangstellung hat er sich erworben namentlich durch sein bekanntes „Lehrbuch der allgemeinen Physiologie“, welches von ihm im J. 1845 begonnen, und von Otto Funke, damaligem Privatdocenten an der Universität Leipzig, im J. 1853 vollendet worden ist.

Vgl. Jahresbericht der Gesellschaft für Natur- und Heilkunde zu Dresden, 1872.